Blüten im Staub

MOH (115): 14. Oscars 1942 - "Blüten im Staub"

In unserer Serie "Matthias' Oscar History" (MOH) bespricht Matthias in jeder Folge jeweils einen der zwischen den Jahren 1929 und 2000 nominierten Oscar-Beiträge aus der Kategorie "Bester Film".

von Matthias Kastl / 8. Juli 2025

Die 14. Academy Awards wurden am 26. Februar 1942 (wieder) im Los Angeles Biltmore Hotel verliehen. Dass die Veranstaltung stattfand, stand aber lange Zeit auf der Kippe, da kurz davor die Attacke auf Pearl Harbor (7. Dezember 1941) den Kriegseintritt der bis dato neutralen Weltmacht USA zur Folge hatte. In der Sorge, dass eine glamouröse Feier unangebracht wirken könnte, wurde offen eine Absage der Veranstaltung diskutiert. Bette Davis ("Das Geheimnis von Malampur", "Hölle, wo ist dein Sieg"), damals Präsidentin der Academy, schlug vor, die Verleihung als öffentliches Event durchzuführen und die Einnahmen dem Roten Kreuz zu spenden. Der Vorschlag wurde zwar nicht direkt umgesetzt, die dadurch entstandene Diskussion sorgte aber dafür, dass die Awards zumindest in deutlich schlichterer Form durchgeführt wurden. So wurde beim Outfit auf großen Pomp verzichtet und die traditionelle Tanzparty im Anschluss abgesagt.

Die Veranstaltung selbst stand dann auch ganz im Zeichen des Krieges. Zahlreiche politische Botschaften wurden an das Volk gebracht und der frisch eingeführte Oscar für den besten Dokumentar-Kurzfilm direkt dem Propagandafilm "Churchill's Island", der die Verteidigung Englands dokumentierte, verliehen. Überschattet wurde die Veranstaltung durch den Tod der damals unglaublich populären Schauspielerin Carol Lombard wenige Wochen zuvor. Die Ehefrau von Clark Gable befand sich auf einer Reise um Kriegsanleihen zu promoten, als ihr Flugzeug in der Nähe von Las Vegas einen Berg rammte. Berüchtigt ist die Verleihung noch heute aber vor allem für die wohl größte Ungerechtigkeit der Oscar-Geschichte: dem Sieg von John Fords "Schlagende Wetter" ("How Green Was My Valley") über "Citizen Kane" in der Kategorie "Bester Film".
 


Impressionen der 14. Acadamy Awards


Bevor wir uns hier mit "Blüten im Staub" gleich dem ersten von insgesamt zehn in der Königskategorie nominierten Filmen widmen, werfen wir erst noch einen kleinen Blick auf die Folgen, die der Kriegseintritt der USA für die Traumfabrik hatte.


Hintergrund: Die USA zieht in den Krieg – und Hollywood zieht mit

Bereits im Ersten Weltkrieg hatte Hollywood ja gezeigt, dass es die eigene Öffentlichkeit erfolgreich für einen Krieg mobilisieren konnte. Stars wie Charlie Chaplin ("Der Vagabund und das Kind"), Mary Pickford und Douglas Fairbanks waren damals zentrale Figuren an der Heimatfront gewesen. Sie warben für Kriegsanleihen, traten bei Massenveranstaltungen auf und riefen zur Rekrutierung auf. Allein Pickford, die wohl beliebteste Schauspielerin der Stummfilmzeit, sammelte so an einem Nachmittag in New York Kriegsanleihen im Wert von fünf Millionen Dollar ein. Und auch auf der Leinwand trat Hollywood natürlich in den Dienst der Nation – durch Filme wie "The Kaiser, the Beast of Berlin" (bei dem der deutsche Kaiser Wilhelm II. als skrupelloses Monster porträtiert wurde) oder Chaplins 36-minütige Stummfilmkomödie "Shoulder Arms".

Zugegeben, das war damals alles noch ein bisschen unkoordiniert, zeigte aber schon eindrucksvoll, was möglich war. Womit dann auch der Grundstein gelegt war für eine deutlich einflussreichere und vor allem vom Staat deutlich mehr gesteuerte Rolle der Traumfabrik im Zweiten Weltkrieg. Wie wir hier ja schon erwähnt hatten, hatten zwar einzelne Werke schon vor dem Kriegseintritt der USA auf die Bedrohung durch den Faschismus hingewiesen – etwa Charlie Chaplin mit "Der große Diktator" (1940) oder "Confessions of a Nazi Spy" (1939). Doch insgesamt galt auch für Hollywood hier eher die Neutralität – was sich mit dem Eintritt der USA in den Krieg natürlich komplett änderte. Pendelte man vorher noch vorsichtig zwischen Isolationismus und moralischem Engagement, wurde Hollywood auf einmal zu einem zentralen Akteur der Kriegsführung – bewaffnet mit Geschichten, symbolträchtigen Bildern und jeder Menge Stars.
 


Ausführliche Dokumentation zu Hollywoods Rolle im Zweiten Weltkrieg
 

Dieses Mal fiel die Zusammenarbeit mit dem Staat deutlich koordinierter und enger aus. Unter der Aufsicht des Office of War Information (OWI) entstand ein enges Netzwerk zwischen Regierung und Filmindustrie. Drehbücher wurden überprüft und politische Botschaften gegenseitig abgestimmt. Parallel dazu entstand das War Activities Committee of the Motion Picture Industry, das als Koordinierungsstelle für die propagandistische, logistische und moralische Unterstützung durch Hollywood diente. Hollywood produzierte so in den Kriegsjahren gleich eine ganze Welle von patriotischen Spielfilmen, von "Casablanca" bis "Mrs. Miniver", die solche Ideale wie Opferbereitschaft und Gerechtigkeit ins Zentrum rückten. Hollywood richtete seine Aufmerksamkeit dabei auch gezielt auf das Leben der Zivilbevölkerung und inszenierte das alltägliche Durchhalten als patriotische Pflicht. Jeder, so die Botschaft, konnte zum Sieg beitragen, sei es durch Arbeit, Konsumverzicht oder soziale Verantwortung.

Deutlich näher an die Front rückte man filmisch da schon mit der Produktion von zahlreichen Propaganda-Dokumentationen – teils unter der Leitung von so berühmten Regisseuren wie Frank Capra ("Lebenskünstler", "Es geschah in einer Nacht"), John Ford ("Ringo", "Arrowsmith") und William Wyler ("Sackgasse", "Zeit der Liebe, Zeit des Abschieds"). Wylers siebenteilige Serie "Why We Fight" wollte auch noch die letzten Skeptiker im Land von der Notwendigkeit des Krieges überzeugen, Fords "The Battle of Midway" hielt eindrucksvoll die amerikanische Abwehr des Angriffs der japanischen Marine auf die Midwayinseln filmisch fest. Gar keine ungefährliche Sache, wie John Ford am eigenen Leib erfahren musste – während der Dreharbeiten im Pazifik geriet sein Schiff unter feindlichen Beschuss, und er wurde verwundet.

Die schillerndste Waffe der Traumfabrik waren aber natürlich seine Stars. Das erste Ausrufezeichen setzte dabei James Stewart, der sich noch vor dem offiziellen Kriegseintritt der USA freiwillig als Bomberpilot meldete. Für den Zeitraum des Krieges lag dessen Filmkarriere dann auch auf Eis. Dafür kehrte Stewart, der an zahlreichen Feindflügen (unter anderem Bombardierungen von Berlin) teilnahm, später als hochdekorierter Soldat nach Hollywood zurück. Schauspieler wie Robert Montgomery ("Hölle hinter Gittern"), Tyrone Power ("Chicago"), Clark Gable ("Meuterei auf der Bounty", "Vom Winde verweht") oder Henry Fonda ("Früchte des Zorns") sollten dem Ruf der Front ebenfalls folgen – ganz zu schweigen natürlich von den unzähligen "normalen" Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Traumfabrik, die ihren Kriegsdienst absolvierten.
 


James Stewart meldet sich zum Dienst.
 

Die Vielzahl der populären Hollywood-Größen engagierte sich aber vor allem in dem etwas sichereren Bereich der Propaganda. Beliebt waren vor allem die sogenannten USO-Shows, bei denen die United Service Organization beliebte Musiker und Schauspieler zu Auftritten auf Militärposten im In- und Ausland schickte. Immer mit dem Ziel, die Moral der Truppen möglichst hochzuhalten. So reiste Marlene Dietrich (Shanghai-Express") später ins gerade befreite Paris, Gary Cooper ("Bengali") war im Pazifik unterwegs, Edward G. Robinson ("Spätausgabe") in Italien und John Wayne ("Der lange Weg nach Cardiff") verschlug es einmal sogar in einen kleinen Außenposten in Australien. Besonders umtriebig zeigte sich dabei der Entertainer Bob Hope, der an den verschiedenen Stützpunkten weltweit schon fast zu einem Maskottchen avancierte.

Bei diesen Shows blieb es aber nicht. Natürlich wurden die Militärposten auch fleißig mit den neuesten Hollywood-Filmen versorgt, und viele Stars wandten sich auch mit Radioansprachen direkt an die Soldaten an der Front. In der Heimat wiederum betrieben viele Hollywood-Größen fleißig Werbung für Kriegsanleihen – sei es bei den zahlreichen landesweiten War-Bond-Tours oder direkt auf der Leinwand selbst, wo sich Stars im Vorprogramm der Filme mit der Bitte um Unterstützung direkt an das Publikum wandten. Die Unterstützung der Propaganda-Maschine konnte aber, wenn auch indirekt, ebenfalls gefährlich sein. Nicht nur Carol Lombard verlor dabei ihr Leben, auch der beliebte Schauspieler Leslie Howard ("Romeo und Julia", "Der Roman eines Blumenmädchens") musste die Unterstützung für seine britische Heimat mit dem Tod bezahlen – sein eigentlich klar als zivil erkennbares Flugzeug wurde von der deutschen Luftwaffe über dem Golf von Biscaya abgeschossen.
 


Stars für Kriegsanleihen – Hedy Lamarr und Tyrone Power mobilisieren die Massen


Um aber hier mit einer etwas positiveren Note zu enden, blicken wir zum Schluss vielleicht auf eines der schönsten Beispiele, wie Hollywood die Moral der Truppen hochhielt. Wieder einmal ist die umtriebige Bette Davis daran beteiligt, die 1942 gemeinsam mit dem Schauspieler John Garfield ("Vater dirigiert") in Los Angeles das Restaurant Hollywood Canteen gründete. Bis zur Schließung im Jahr 1945 arbeiteten dort hoch bezahlte Filmstars kostenlos als Animateure, Kellner, Köche oder Putzkräfte – und Soldaten hatten nicht nur freien Eintritt, sondern durften auch umsonst essen und trinken. Dabei konnte es dann schon mal passieren, dass einem Humphrey Bogart ("Opfer einer großen Liebe") das Essen servierte, man mit Marlene Dietrich auf der Tanzfläche die Hüften schwang oder einem Errol Flynn ("Robin Hood – König der Vagabunden") mit Putzequipment entgegenkam. Ach, da hätte ich doch gerne mal vorbeigeschaut.


Ein kleiner Blick in die Hollywood Canteen
 

Natürlich wäre Hollywood aber nicht Hollywood, wenn man das Potenzial dieser Idee nicht erkennen würde – und so wurde 1944 prompt ein Film über das Projekt gedreht, bei dem sich viele der großen Stars einfach selbst spielten. Es ist natürlich auch klar, dass die Unterstützung der Truppen für das Image der Stars jetzt auch nicht gerade abträglich war. Doch wir wollen hier nicht zu zynisch werden, denn am Ende stand deren Einsatz natürlich für eine gute Sache. Auch in den kommenden Jahrzehnten sollte die Verbindung von Hollywood zu den eigenen Soldaten dabei nicht abreißen, wie die Auftritte von Marilyn Monroe bei USO-Shows im Koreakrieg, John Wayne in Vietnam, Steve Martin im Irakkrieg oder die Besuche von Scarlett Johansson auf Militärbasen in Afghanistan und der Türkei zeigen.
 


Trailer zu "Hollywood Canteen"
 

Die enge Verbindung von Hollywood zur amerikanischen Politik sollt auch negative Konsequenzen haben – doch zu diesen kommen wir ein anderes Mal. Jetzt wenden wir uns erst mal wieder den 14. Academy Awards des Jahres 1942 und seinen zehn "Best Picture"-Kandidaten zu: "Blüten im Staub", "Urlaub vom Himmel", "Die Spur des Falken", "Verdacht", "Sergeant York", "Das goldene Tor", "Citizen Kane", "Mit einem Fuß im Himmel", "Die kleinen Füchse" und dem Sieger "Schlagende Wetter". Los geht es heute mit unserer ersten Kritik: dem Biopic "Blüten im Staub".

 

Blüten im Staub

Originaltitel
Blossoms in the Dust
Land
Jahr
1941
Laufzeit
99 min
Regie
Release Date
Oscar
Nominiert "Outstanding Production"
Bewertung
6
6/10

Es ist mal wieder Zeit für ein Review aus der Kategorie "Basierend auf einer wahren Geschichte". Das soll jetzt gar nicht abwertend klingen, denn die Grundidee von "Blüten im Staub" hat durchaus Charme. Nachdem die großen Biopics der bisherigen Oscar-Jahrgänge bislang vor allem Männern vorbehalten waren (man denke an "Das Leben des Emile Zola“ oder "Louis Pasteur“), steht nun endlich einmal eine Frau im Zentrum der Geschichte. Und die Wahl fällt mit Edna Gladly auf eine bemerkenswerte Figur, die als engagierte Kämpferin für die Rechte von Waisenkindern im erzkonservativen Texas Geschichte schrieb. Das hat das Potenzial (auch dank vieler süßer Babys) für einen charmanten Crowdpleaser, und tatsächlich war der Film auch einer der großen Kassenschlager des Jahres. Leider kommt er aber filmisch doch etwas konventionell daher, und vor allem tonal wirkt das alles jetzt nicht so recht aus einem Guss – woran auch eine sichtbar spielfreudige Hauptdarstellerin wenig ändern kann.

Gleich zu Beginn von "Blüten im Staub" überschlagen sich bereits die Ereignisse im Leben von Edna (Greer Garson, "Auf Wiedersehen, Mr. Chips"). Erst im positiven Sinne, da der charismatische Sam (Walter Pidgeon) sie dazu bewegt, ihrem biederen Verlobten den Laufpass zu geben. Voller Freude werden bereits Pläne für eine Doppelhochzeit geschmiedet, denn auch für Ednas Schwester Charlotte (Marsha Hunt) sollen bald die Hochzeitsglocken erklingen. Dazu kommt es aber nicht, da die Eltern von deren Verlobtem erfahren, dass Charlotte ein illegitimes Adoptivkind ist – und damit drohen, die Hochzeit scheitern zu lassen. Aus Scham begeht Charlotte Selbstmord, was aber beileibe nicht der einzige Schicksalsschlag bleiben soll, der Edna in den nächsten Jahren heimsuchen wird. Für Edna aber auf jeden Fall einer der Gründe, schon bald ihre wahre Berufung zu entdecken – die Hilfe für Waisenkinder und die Entstigmatisierung von unehelich geborenen Kindern. Unterstützt von ihrem Freund Dr. Max Breslar (Felix Bressart) eröffnet sie ihre eigene Kindertagesstätte, wird aber schon bald mit erstem Gegenwind aus der "feineren" Gesellschaft konfrontiert.
 


Ja, da hatte jemand beim Studio Metro-Goldwyn-Mayer einen guten Riecher. Um genau zu sein der Regieassistent und Drehbuchautor Ralph Wheelwright, der eines der von Edna aufgenommenen Waisenkinder selbst adoptiert und dabei (zurecht) Potenzial für einen filmischen Crowdpleaser gewittert hatte. Ednas bewundernswerter Kampf für die Rechte von Waisenkindern, die in Texas damals im Pass als solche "gebrandmarkt" wurden und dadurch oft Probleme hatten, Adoptiveltern zu finden, macht es nun wirklich leicht, sich mit dieser Figur zu identifizieren. Und dass dieser Film trotz vieler Schwächen dann doch immer noch ordentlich funktioniert, ist schlicht der Tatsache zu verdanken, dass diese Grundstory eben so ein gutes emotionales Gerüst bietet.

Es ist jetzt natürlich kein Spoiler, nun zu verraten, dass Ednas Mission sowohl in der wahren Welt als auch auf der Leinwand am Ende von Erfolg gekrönt ist. So richtig vertrauen die Filmemacher aber der Kraft der wahren Ereignisse nicht, weswegen man sich in Sachen Drehbuch hier einen ordentlichen Haufen kreativer Freiheiten nimmt. Prinzipiell ja okay, aber nicht wie hier, wo das vor allem in vielem künstlich wirkenden Drama mündet. Das beginnt mit der etwas erstaunlichen Tatsache, dass man eigentlich eine perfekte Steilvorlage ignoriert. Im echten Leben war Edna ein Waisenkind, doch dieses wundervolle Motiv für deren Handlungen wird ausradiert – stattdessen präsentiert man uns ihre (fiktive) Schwester Charlotte als Waisenkind. Wohl um mit deren Selbstmord ein noch dramatischeres Motiv zu schaffen, was aber ja eigentlich nun nicht wirklich nötig gewesen wäre – und moralisch dann doch zweifelhaft daherkommt.
 


Dieser Selbstmord ist allerdings nur ein erster Auftakt für eine Reihe von Nackenschlägen für Edna, die entweder erfunden oder im Film zumindest viel reißerischer als im wahren Leben umgesetzt werden. Das größte Problem ist aber, dass diese so lieblos und schnell abgehandelt werden, dass sie keinerlei Wirkung hinterlassen – weder beim Publikum noch so richtig bei den Figuren selbst. Es macht es dabei nicht unbedingt leichter, dass nach so einem Ereignis oft direkt eine mit fröhlicher Musik unterlegte Blende erfolgt und wir direkt ein paar Monate in die Zukunft springen – wo alle wieder direkt halbwegs gut drauf sind. Nachhaltige Charakterzeichnung sieht anders aus.

Ein Kritikpunkt, der mich ein wenig an "Auf Wiedersehen, Mr. Chips" erinnert – bei dem Greer Garson ja ihren ersten Auftritt in unserer Oscar-Reihe hatte. Wie dort entpuppt sich Garson auch hier als ziemlich charismatische und gute Schauspielerin, der man einfach gerne zuschaut. Gerade weil Garson so überzeugend und leidenschaftlich spielt, ist es schade, dass man ihr gar nicht die Zeit gibt, so richtig auf ihre Schicksalsschläge zu reagieren. Ebenso schade, dass ihr Name heute kaum noch jemandem etwas sagt – und das trotz insgesamt sieben Oscar-Nominierungen in der Kategorie "Beste Hauptdarstellerin" (fast alle in den 1940ern, darunter auch ihr einziger Sieg für "Mrs. Miniver"). In "Blüten im Staub" funktioniert dabei gerade auch das Zusammenspiel mit Leinwandpartner Walter Pidgeon (beide sollten noch zahlreiche weitere Filme zusammen drehen) so gut, dass man sich stellenweise wünscht, dass sich die Dinge mehr in Richtung einer romantischen Komödie entwickeln würden.
 


Tun sie aber nicht, beziehungsweise kurz mal doch und dann aber wieder nicht... ach, dieser Film hat einfach ein großes tonales Problem. Die abrupten Stimmungsschwankungen machen es schwierig, hier wirklich einzutauchen, da auf jeden sympathischen, lockeren Moment gleich wieder billig wirkendes Drama folgt. In der zweiten Hälfte nimmt das zwar etwas ab, dafür geht es aber dann sehr konservativ inszeniert mit dem Story-Autopiloten in Richtung Finale. Auch nicht unbedingt hilfreich: die deutlich rassistisch angehauchte Rolle eines unterwürfigen und tumben schwarzen Dieners. Immerhin wird das Geschehen durch schön anzuschauende knallbunte Technicolor-Farben, einige (natürlich) niedliche Babys und das insgesamt doch relativ zügige Tempo etwas aufgelockert.

So hinterlässt "Blüten im Staub" ein etwas unrundes Gefühl, was sich dann auch gut am großen Finale zeigt. Dort serviert man uns erst einen eher schwachen Abklatsch des großen Finales aus "Mr. Smith geht nach Washington", nur um dann doch irgendwie noch ein charmantes Schlussbild zu finden – auch wiedermal dank einer herzerwärmenden Greer Garson. Am Ende bleibt mir so ein zwiespältiges Fazit und uns ein nur bedingt ermutigender Start ins Oscar-Jahr 1942.

"Blüten im Staub" ist als Import-DVD aktuell auf Amazon in Deutschland verfügbar.
 


Trailer zum Film
 


Ausschnitt: Happy News, Bad News

 


Ausblick
In unserer nächsten Folge sind wir dabei, wenn Alfred Hitchcock das erste Mal auf einen seiner zukünftigen Lieblingsschauspieler zugreifen kann.

Bilder: Copyright

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