Mission: Impossible - Rogue Nation

Originaltitel
Mission: Impossible - Rogue Nation
Land
Jahr
2015
Laufzeit
131 min
Release Date
Bewertung
7
7/10
von Volker Robrahn / 3. August 2015

mi5 1Tom Cruise ist in den letzten Jahren so aktiv und rührig, dass man glauben könnte der seit mehr als dreißig Jahren aktive Schauspieler befände sich gerade auf dem Zenit seiner Karriere. Dass dem aber nicht so ist zeigt sich vor allem an der Kinokasse, wo das Publikum nur noch in überschaubarer Zahl in seine Filme strömt, ganz egal ob Cruise nun Durchschnittskost wie „Jack Reacher“ oder von der Kritik recht positiv aufgenommene Werke wie die beiden Science-Fiction-Beiträge „Oblivion“ und vor allem „Edge of Tomorrow“ abliefert. Den einzig kommerziell sicheren Hafen bietet ihm daher seine „Mission Impossible“-Reihe und dieser Franchise gelang mit dem überzeugenden „Phantom Protokoll“ zuletzt sogar wieder ein kreativer Ausschlag nach oben. Cruise ist dabei klug genug, seinen Joker nicht zu überreizen und beglückt die Welt nur noch im Abstand von gut fünf Jahren mit einer neuen Episode. Für Abwechslung ist dabei auch deshalb gesorgt, weil bei jedem Film auch ein anderer Regisseur zum Zuge kommt und seine Ideen einbringen darf. Die sind zwar bei Teil fünf „Rogue Nation“ nicht mehr durchgehend taufrisch, trotzdem bietet aber auch der Film von Christopher McQuarrie wieder beste Unterhaltung.
 

mi5 2Ethan Hunt (Tom Cruise) und seine Helfer von der Spezialeinheit Impossible Mission Force suchen seit einiger Zeit nach den Hintermännern einer gefährlichen neuen Bedrohung namens „Das Syndikat“, die ihre Leute offenbar aus offiziell bereits für tot erklärten Ex-Agenten rekrutiert. In den höheren Behördenkreisen hält man dieses „Syndikat“ jedoch lediglich für eine Phantasie, die womöglich nur dazu dienen soll die immer unkontrollierbarer werdenden Eskapaden der IMF zu rechtfertigen. Insbesondere CIA-Direktor Hunley (Alec Baldwin) kämpft entschlossen dafür, die Einheit endlich aufzulösen, und setzt sich vor dem Komitee schließlich auch gegen die Argumentation von Agent William Brandt (Jeremy Renner) durch, der seinem Partner Ethan mitteilen muss, dass er ihn nur noch inoffiziell unterstützen kann. Auch die alten Haudegen Benji (Simon Pegg) und Luther (Ving Rhames) arbeiten ab sofort nur noch Undercover für ihren Freund, der sich mittlerweile jedoch schon aus ganz persönlichen Gründen auf die Jagd nach dem mysteriösen Syndikats-Boss Solomon Lane (Sean Harris) macht. Ob dessen Helferin Ilsa Faust (Rebecca Ferguson) dabei vielleicht sogar insgeheim auf Ethans Seite steht bleibt unklar, zeigt die sich doch bei jeder neuen Begegnung von einer anderen Seite.         

mi5 3Was noch am Wenigsten imponiert bei „Rogue Nation“ ist die Bedrohung auf der Gegenseite, denn das „Syndikat“ bietet kein Alleinstellungsmerkmal und unterscheidet sich nur marginal von ähnlichen mysteriösen Verbrecherorganisationen aus der Historie des Agentenfilms. Auch was die für gewöhnlich aus der Abteilung „gemeingefährliche Psychopathen“ stammenden Oberschurken solcher Gruppierungen angeht ist es verständlicherweise mittlerweile recht schwer noch einen völlig originären, so noch nicht gesehenen Charakter zu entwerfen. Originell ist der von Sean Harris verkörperte Solomon Lane mit seinem merkwürdig-biederen Aussehen und Auftreten zwar durchaus zu nennen, allerdings wirkt er mit dem auffälligen Make-Up und vor allem der brüchig-kratzigen Stimme doch auch etwas zu gewollt auf „schräg“ gestylt. Auch einen Ethan Hunt, der notgedrungen auf eigene Faust ermitteln und vorgehen muss, hatten wir bereits, doch ist das eben einfach ein sehr gutes Handlungsmotiv aus dem sich dann bestimmte besonders bedrohliche Aktionen fast schon von selbst ergeben.

Einige Mühe hat man sich mit der weiblichen Hauptrolle gegeben, denn so stark und undurchschaubar gab sich noch keine von Hunts Gefährtinnen, und wmi5 4enn dann sogar noch die lange unklare Motivation für deren Verhalten halbwegs schlüssig aufgeklärt wird, ist der immer auch gern ein wenig auf den Punkt „Glaubwürdigkeit“ achtende Betrachter auch schon ruhiggestellt. Irgendeine Form von Realismus darf man bei den diversen Actioneinlagen dagegen natürlich nicht erwarten, schließlich gilt es auch hier immer wieder aufs Neue die Stunts der vorherigen Filme ein weiteres Mal zu toppen. Ob man das hier angesichts der wirklich hohen Vorgabe (Stichwort: Dubai) des direkten Vorgängers tatsächlich geschafft hat ist sicher diskutabel, aber auch „Rogue Nation“ bietet ohne Zweifel wieder ein paar sehr hübsche Szenen, die selbst den erfahrenen „Alles schon mal gesehen“-Zuschauer in Verzückung bringen.

Da wäre zum Einen eine völlig irre Sequenz, in der Ethan Hunt unter großen Zeitdruck an einen Zugangscode gelangen muss, der doch tatsächlich unter Wasser in einem Schacht eines von gewaltigen Zentrifugalkräften durchschüttelten Kraftwerks aufbewahrt wird (!). Noch ein Stück länger kommt aber das eigentliche Meisterstück des Films daher, eine brillant komponierte Hatz hinter den Kulissen der Wiener Oper, bei der die Figuren, die Architektur und auch die Musik zu einem faszinierenden und dazu hochspannenden Gesamtkunstwerk verschmelzen.

Längen gibt es praktisch kaum zu beklagen und auch wenn das Grundgerüst des fünften „Mission Impossible“-Films im Grunde ein sehr konventionelles ist und gewisse Wiederholungen nicht zu übersehen sind, so bietet dieser doch genug schöne Einfälle und „Wow“-Momente, um erneut ein erstklassiges Kinoerlebnis zu garantieren. Wie es scheint können sowohl Tom Cruise als auch das Publikum sich weiterhin auf diese Marke verlassen.

Bilder: Copyright

8
8/10

Die MIF ist in Ungnade gefallen, Hunt wird gejagt, Hunt wiederum jagt die wahren Hintermänner - die immer gleiche Story wird uns nun zum fünften Mal präsentiert; das komische daran: Sie wird von Teil zu Teil besser. Eigentlich unmöglich!
Aber der Charme macht's, und davon hat "Rogue Nation" eben mehr als genug. Neben einer atemberaubenden Unterwasser-Sequenz und einer kompromisslosen Verfolgungsjagd im Auto und auf dem Bike ragt vor allem die knisternde Spannung zwischen Hunt und seiner Mit?- oder Gegen?spielerin (verrate ich nicht, ääätsch) heraus. Diese könnte auch gut als 'flambierte Frau' durchgehen.
Obwohl Hunt unmögliches möglich macht, ist er dennoch kein Superhero wie zuletzt John McClane im unsäglichen "A Good Day To Die Hard", sondern verwundbar und sterblich. Natürlich wird Hunt aus jeder verfahrenen Situation herausfinden, aber es ist immerhin noch möglich, mit diesem Charakter (und dessen Teammitgliedern) mitzufiebern, hier gelingt die richtige Balance zwischen Spannung, Humor und Selbstironie.
Sowohl "Phantom Protokoll" als auch dieser aktuelle Teil erinnern mich von der spannend-unterhaltsamen Atmosphäre her an die luftige Leichtigkeit eines "unsichtbaren Dritten", und vielleicht ist die Opern-Szene sogar eine gewollte Reminiszenz an die Orchester-Szene aus dem "Mann, der zuviel wusste" - zumindest mal ein gelungenes Upgrade davon ;-). Mir zumindest hat "Rogue Nation" unerwartet großen Spaß bereitet!

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7
7/10

Wie immer, perfekt abgeliefert.

Leider mit ein paar kleinen Schönheitsfehlern und einer recht konstruierten
Story. Angeblich Tote Agenten die nun in einer bösen Geheimorganisationen
sind und wieso sieht man Steven von Pro Sieben bei den Fotos der Bösen ? ^^

Und eigentlich müsste in einer Ecke wie bei Pro Sieben "Dauerwerbesendung"
oder "Unterstützt durch Produktplatzierungen" stehen.

Aber es ist halt einfach nur gute Unterhaltung die einem immer wieder gefällt.

Also bitte weiter machen.

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9
9/10

Total überzogen, absolut unrealistisch und unglaublich sinnfrei - und richtig wunderbarer Kinospaß: "Mission Impossible - Rogue Nation" ist maximal unterhaltsam - und der bessere Bond.

Die Mission-Impossible-Reihe hat - bis auf den völlig verunglückten zweiten Teil - den Gang ins Kino immer gelohnt, und das ist beim fünften Teil nicht anders. Allerdings nur, wenn man Spaß hat an lustvoll ausgebreiteten und mit Vergnügen durchmischten Agentenfilmklischees - und das ist positiv gemeint.

Über die Handlung von "Rogue Nation" sollte man besser nicht zuviel nachdenken - aber dazu kommt man auch gar nicht in diesen über zwei Stunden purem Kinovergnügen. Schnoddrige Dialoge, adrenalindurchtränkte Action und perfekt gesetzte Spannungsspitzen - auch wenn das alles nicht wirklich neu ist, geben sich hier die grandiosen Fun-Sequenzen die Klinke in die Hand. Die Hatz durch die Wiener Oper gegen gleich drei (!) Auftragskiller (hinter den Kulissen während einer Aufführung von "Turandot" - klar, dass da "Nessun Dorma" kongenial zum Einsatz kommt), die natürlich total unglaubwürdige, aber maximal spannende Einbruchssequenz in eine Unterwasser-Festplatte (!), die souverän und vor allem übersichtlich inszenierten Verfolgungsjagden ("Bist du angeschnallt?" - "Das fragst du mich JETZT?!?") und die brachialen Faustkämpfe sorgen dafür, dass man das eigentlich Bekannte mit einem Dauergrinsen genießen kann.

Aber halt, eines ist doch neu: Die Figur der Ilsa Faust (schon der Name ist ein Genuss) ist in ihrer Undurchsichtigkeit eine echte Bereicherung des eingespielten Casts und nach Furiosa aus "Mad Max - Fury Road" die zweite starke Frauenrolle in diesem Jahr, die dem vermeintlichen Hauptdarsteller die Show stiehlt.

Okay, mag der Film am Schluss auch etwas an Tempo verlieren und einen eher gemächlichen Showdown bieten, und mag der Bösewicht auch eher undurchdacht entwickelt sein - scheißegal, der Film macht einfach Spaß. Da kann der nächste Teil ruhig kommen.

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9
9/10

Einfach zwei Stunden gute Unterhaltung.
Story? Actionsequenzen? Charactere? Tom Cruise? Gab's sicher alles schon mal in einer ähnlichen Kombi (ist ja schliesslich der fünfte Film der Reihe), aber keine Durststrecken und teilweise sogar überraschend und witzig.
Das Thriller/Action-Genre wurde mit diesem Film nicht neu erfunden, aber dafür, dass der Film durchgehend abwechslungsreich, spannend und unterhaltsam ist, gebe ich ihm achteinhalb Augen. ok, also neun.
Kommentar von Jörn beschreibt es im Übrigen ziemlich gut.

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Nichts gegen diesen Film und auch nur ganz am Rande bemerkt: gibt es eigentlich überhaupt einen Actionstreifen da draussen, in dem vor oder während einer Verfolgungsjagd der Held NICHT zum Beifahrer sagt: "Bist Du angeschnallt?" respektive "Bitte anschnallen!"?

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8
8/10

@ Gingi:

Hehe, der Satz/die Frage muss drin sein, allein schon um den im Trailer unterzubringen. ;-)

Zum Film...zusammen mit Mad Max Fury Road bester Blockbuster des Jahres.

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6
6/10

Stimme Jörgs Kritik zu. Insgesamt ein Heidenspaß. Tom Cruise wird in seiner Rolle jedoch zu sehr zu einer Superhelden-Karikatur einer aus dem Hirn eines Fünfjährigen entsprungenen Phantasie. Abgenudelt sind auch knappe Countdowns einer Bombe oder vorhersehbare Maskeneinsätze. Komik und Kampf stehen mir zudem zu sehr im Mittelpunkt. Mir fehlten geniale Ideen zur Lösung von unmöglichen Missionen. Teil drei und vier waren da besser.

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