
Neben dem
ernsthaften und empfehlenswerten Drama "Die
Liebe in mir" gibt es selbstverständlich auch dieses
Jahr eine deutlich leichter und kommerzieller angelegte
Adam Sandler-Komödie.
Wobei "Chuck und Larry" diesmal nicht so ganz dem Typus
der immer etwas derben Klamotte entspricht, mit welcher
der durchaus
wandlungsfähige Mime Sandler sonst regelmäßig erfolgreich
ist. Der Versuch, hier zeitweise etwas ernsthafter an den
liberalen
Umgang mit Minderheiten im Allgemeinen und Homosexuellen
im Speziellen
zu appellieren, ist dabei
ganz offensichtlich schon der erste Grund dafür, dass ein
beträchtlicher
Teil des amerikanischen Sandler-Stammpublikums ihm diesmal
nicht
so zahlreich wie gewohnt folgen wollte. Der andere dürfte
aber
wohl die mäßige Mundpropaganda über einen einfach
nicht besonders witzigen und interessanten Film gewesen
sein.
Chuck (Adam Sandler) und Larry (Kevin James, der "King of
Queens") sind zwei New Yorker Feuerwehrmänner, was sie
ja heutzutage per se bereits zu großen Sympathieträgern
macht. Des weiteren sind die beiden eng befreundet, obwohl
sie ansonsten
recht wenig gemeinsam haben. Der eher brave, allein
erziehende Vater
Larry ist nämlich nicht allzu beeindruckt vom Lebenswandel
des Gigolos Chuck und würde auch sicherlich nicht auf die
Idee
kommen mit diesem einen gemeinsamen Haushalt zu führen.
Genau
dazu kommt es aber, als Larry die Versorgung seiner Kinder
gefährdet
sieht, da er versäumt hat die Lebensversicherung seiner
verstorbenen
Frau entsprechend umschreiben zu lassen. Ein neuer
Ehepartner muss
nun dringend her, aber eigentlich will Larry gar keinen.
Also bittet
er kurzerhand Chuck um den Freundschaftsdienst, auf dem
Papier eine
homosexuelle Lebensgemeinschaft mit ihm zu bilden. Der ist
wenig
begeistert, schuldet seinem Kumpel aber bedauerlicherweise
einen
kleinen Gefallen, hat jener ihm doch immerhin erst
kürzlich
das Leben
gerettet. Als die Behördenvertreter misstrauisch werden,
sehen
sich die beiden aber schnell gezwungen ihre glückliche
Beziehung
öffentlich zu präsentieren und zu untermauern, was
erwartungsgemäß
besonders Chuck einige Probleme bereitet. Nicht zuletzt
nachdem
gerade erst die Rechtsanwältin Alex (Jessica Biel) in sein
Leben getreten ist, der er sein nachhaltiges Interesse nun
aber
bedauerlicherweise nicht demonstrieren kann.
Diese äußerst attraktive junge Anwältin, die
praktischerweise
auch noch zu haben ist, stellt einen zumindest
erwähnenswerten
Schnittpunkt mit "Die Liebe in mir" dar, denn dort
verkörpert
Liv Tyler diesen Part als attraktive junge Therapeutin,
der dort
genauso unglaubwürdig in die Story gepflanzt wird. Das ist
allerdings die einzige Gemeinsamkeit der beiden aktuellen
Sandler-Werke
und fällt hier, in einer Komödie von der Stange, auch
nicht weiter ins Gewicht.
Wobei man sich schon grundsätzlich die Frage stellen kann,
was und ob denn überhaupt etwas ins Gewicht fällt bei
den Abenteuern von Chuck & Larry. Soll man sich etwa
allen Ernstes
darüber aufregen, dass praktisch kein Schwulenklischee
ausgelassen
wird und die Homophobie der Kollegen die absurdesten
Blüten
treibt? Ist es nötig zu beweinen, dass ausgerechnet der
seit
"Pulp Fiction" mit einem eigentlich unzerstörbaren
Coolness-Faktor ausgestattete Ving "Marcellus Wallace"
Rhames hier nicht nur ein wenig gegen sein Image spielt,
sondern
sich als umarmungssüchtiger und zu Heulkrämpfen leidender
schwuler Hüne komplett lächerlich macht? Muss
man die halbgare bürokratische Begründung für Larrys
arg konstruierte Notsituation verstehen oder sollte man
sie mal
einer näheren Betrachtung auf innere Logik unterziehen?
Lohnt
es darüber zu grübeln, ob denn die mehrfach prämierten
Drehbuchautoren Alexander Payne und Jim Taylor ( "About
Schmidt", "Sideways")
diesem Film überhaupt erst den zarten ernsthaften Anstrich
verpasst haben, und der dann von Seiten des Studios wieder
eingebremst
wurde, so dass am Ende nichts Halbes und nichts Ganzes
daraus entstand?
Nein, das Alles lohnt sicher nicht, denn es handelt sich
bei "Chuck
& Larry" trotz all dieser kleinen Bestandteile nicht
um
ein Werk, welches wirklich den Anspruch auf
Glaubwürdigkeit
oder die realistische Darstellung gleichgeschlechtlicher
Beziehungen
erhebt. Es handelt sich vielmehr um einen Film, der nur
einen einigermaßen
originellen Aufhänger für eine Geschichte sucht, von der
man wohl erwartet, dass sie praktisch von selbst für jede
Menge
Komik und Verwicklungen sorgen wird, ohne sich noch groß
um
neue Ideen oder Originalität bemühen zu müssen.
Und so sieht das Endergebnis dann eben auch aus. Eine
mittelprächtige
Nummernrevue, mit mal mehr und recht oft eher weniger
gelungenen
Gags und zwei Hauptdarstellern, die man Beide schon
deutlich besser
gesehen hat. Und von deren Zusammenarbeit man sicher auch
ein wenig
mehr erwarten durfte, als dieses flaue kleine Komödchen.
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