Spider-Man: No way home

Land
Jahr
2021
Laufzeit
148 min
Regie
Release Date
Bewertung
9
9/10
von René Loch / 21. Dezember 2021

Falls das Multiverse wirklich existiert, würde ich gerne in einem Universum leben, in dem „Spider-Man: No Way Home“ als Oscar-Favorit gilt. Leider lebe ich derzeit aber in einem Universum, in dem es die Academy wohl nicht sonderlich beeindrucken wird, dass Kinosäle weltweit in einen kollektiven Rausch verfallen. Zugegeben: Vielleicht mangelt es auch einfach an der passenden Kategorie. Doch dazu später mehr.

Für mich persönlich war „No Way Home“ vielleicht die bislang intensivste Kino-Erfahrung meines Lebens. Sicherlich gab es schon Filme, die mehr Originalität, mehr Spannung, mehr Bildgewalt, mehr Humor und mehr Schauspielkunst zu bieten hatten. Vor allem fehlt es Regisseur Jon Watts, der bereits „Homecoming“ und „Far from Home“ inszenierte, weiterhin an einem eigenen Stil – im Gegensatz etwa zu Chloé Zhao („Eternals“), Ryan Coogler („Black Panther“) oder Taika Waititi („Thor: Tag der Entscheidung“). Im klassischen Sinn ist „No Way Home“ deshalb kein herausragender Film. Allerdings ist „No Way Home“ auch kein Film, der nach klassischen Maßstäben bewertet werden sollte.

Am Ehesten drängt sich wohl der Vergleich mit „Endgame“ auf, der Fanservice in einem Ausmaß lieferte, wie man es bis dahin kaum kannte: ein episches Geschenk für alle, die sich elf Jahre zuvor mit Iron Man, Thor und Captain America auf eine lange Reise begeben hatten. Spoilerfrei kann ich nur so viel verraten: Der Fanservice in „No Way Home“ hat wiederholt für (berechtigte) Jubelstürme im Publikum gesorgt. Gleichzeitig ist „No Way Home“ der mit großem Abstand heftigste Tearjerker im Marvel-Universum. Vor allem im letzten Drittel reihen sich die herzzerreißenden Szenen förmlich aneinander.

Warum der Film für mich ein so intensives Erlebnis war, lässt sich aber nur mit Spoilern erklären, die – wer wirklich gar nichts wissen möchte, sollte direkt zum letzten Absatz springen – mit den Charakteren zu tun haben, die hier auftauchen. Bekanntermaßen öffnet sich dank eines misslungenen Zaubers von Dr. Strange (Benedict Cumberbatch), der dem nun der ganzen Welt als „Spider-Man“ bekannten Peter Parker (Tom Holland) helfen möchte, das Multiverse. Das führt dazu, dass Charaktere aus den Universen früherer „Spider-Man“-Filme in das Avengers-Universum gezogen werden, darunter – letzte Spoiler-Warnung – neben Schurken wie Green Goblin (Willem Dafoe), Doc Ock (Alfred Molina) und Electro (Jamie Foxx) auch die einst von Tobey Maguire und Andrew Garfield verkörperten Hauptfiguren.

Dass das passieren würde, war nach allen Gerüchten, die es im Vorfeld über den Film gegeben hatte, im Prinzip klar; nicht erwartet hatte ich allerdings die emotionale Tiefe. Es kämpfen nicht einfach nur drei Spider-Männer gemeinsam gegen mehrere Schurken – was an sich schon phänomenaler Fanservice ist –, es kämpfen auch drei Peter Parkers gemeinsam gegen all den Zorn und all die Trauer, von denen sie auf unterschiedliche Weise betroffen sind und waren. „No Way Home“ fühlt sich deshalb nicht nur wie ein Abschluss der „Home“-Trilogie an, sondern auch wie eine Ergänzung zu den Storylines der Maguire- und Garfield-Filme.

Insbesondere der Garfield-Spidey bekommt mit einer Szene, die große Teile des Publikums offenbar kurz vergessen ließ, dass das Geschehen auf der Leinwand nicht real ist, einen würdigen Abschluss, der ihm durch das überraschende Ende seiner Filmreihe jahrelang verwehrt blieb. Tobey Maguire nach fast 15 Jahren noch einmal mit seiner eher schüchternen Spidey-Interpretation zu sehen, ist ebenfalls unglaublich befriedigend. Normalerweise hasse ich es, wenn das Publikum lautstark auf das Leinwand-Geschehen reagiert, aber an dieses kollektive Glücksgefühl, als erst Andrew Garfield und dann Tobey Maguire im Bild erscheint, werde ich mich noch lange erinnern. Der Oscar für den besten Fanservice des Jahres geht deshalb an „Spider-Man: No Way Home“. Zumindest in meinem Herzen.

Wer nun beim Blick auf die Bewertung mit dem Gedanken spielt, zum ersten Mal überhaupt einen „Spider-Man“-Film zu gucken, sollte sich allerdings bewusst sein, dass die Erfahrung eine ganz andere sein wird. Für viele Anspielungen dürfte beispielsweise das nötige Wissen fehlen. Aber auch als Nicht-Fan sollte man eine Geschichte mit viel Herz erkennen können – und die beeindruckende Action-Szene, in der Spidey und Dr. Strange durch Raum und Zeit kämpfen, sowieso.

Bilder: Copyright

(Disclaimer: Habe den Film nicht gesehen)
Von diesen ganzen Marvel- und Superheldenfilmen gibt es so viele, dass ich überhaupt nicht unterscheiden kann welcher welcher ist oder was an solchen Filmen "gut" oder "schlecht" ist usw. - im Grunde ist die Story doch bei allen Filmen gleich: es gibt irgendein Problem gegen das Menschen keine Chance haben und da kommt dann der Superheld mit Power XYZ und schafft es zunächst auch nicht, aber nach Umstand ABC geht es dann schlussendlich doch. Reingarniert dann noch Familen- Beziehungs- Coming of Age- oder sonstiges "Drama".
:D
Also, wenn da jetzt mal ein Film - dessen Cover so aussieht wie das von Gefühl 10000 anderen Superheldenfilmen - besser ist als andere, kommt mir das so vor als ob man sagt, dieser Löffel Schwarzwälder-Kirschtorten-Eiscreme schmeckt jetzt etwas besser als der andere.
Auch wenn es doch immer nur ein Löffel der selben Eiscreme ist.

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5
5/10

Ich habe sämtliche Marvel- und auch alle Spiderman-Fime gesehen und fand Infinity-War und Endgame ähnlich clever und befriedigend wie offenbar der Autor dieser Kritik. In Bezug auf 'No way home' könnte mein Fazit aber kaum entgegengesetzter ausfallen.

Trotz erzsympathischem Cast und ein paar Extrapunkten für die ambitionierte Prämisse des Films empfand ich das Ganze als unfassbar unbefriedigendes Stückwerk. Wo in Endgame noch Erzählbögen aus 23 Filmen zu Ende gedacht und befriedigend aufgelöst wurden - und erst dadurch ihre emotionale Tiefe und "Durchschlagskraft" entfalten konnten, wird in "No way home" gefühlt alle sechs Minuten ein neues, vollkommen egales Minidrama erzählt, sind sämtliche Emotionen nur behauptet und alles fühlt sich an, als hätte es ein 12jähriger mit ADHS für lauter Sechsjährige mit ADHS gescriptet.

Es ist schon niederschmetternd, wie wenig aus der Prämisse und den im Prinzip ja wirklich spektakulären Gastauftritten gemacht wird. Beispiel und SPOILER: in einer absolut unvorbereiteten und egalen Szene wird Tante May (bzw. die wie immer zauberhafte Marisa Tomey) geopfert und ihr Tod dann erkennbar als mechanischer Plotpoint genutzt - nur damit die drei Spideys später simultan in quälend langen Monologen ihre inneren Dämonen beschwören können. Um mit diesem unwürdigen, sich komplett unwahr und unecht anfühlenden Emo-Quark im Nachhinein nochmal auf sämtliche Gräber sämtlicher Onkel Bens und Tante Mays in sämtlichen Parallel-Universen zu pinkeln. Im übertragenen Sinne natürlich.

Man muss schon seit seinem dritten Lebensjahr von den Drei-Minuten-Dramaturgien auf Tik Tok sozialisiert worden sein, um bei diesem Nonsens mitfiebern zu können.

Zum Fanservice: Es stimmt, als Garfield und Maguire auf der Leinwand erschienen, hat auch bei mir das ganze Kino gejohlt. Für diesen Effekt hätte aber auch ein gemeinsamer Auftritt auf der Comic-Con genügt. Für einen guten Film wünscht man sich dann aber doch ein bisschen mehr.

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... wie verschenkt bitte ist Zendaya? Hätte mir irgendjemand erzählt, dass man 2021 eine wichtige und beliebte Frauenrolle als derart unselbstständiges Anhängsel erzählen könnte: ich hätte es nicht geglaubt. Sie ist buchstäblich nur im Bild, wenn sie von Tom Holland kreischend und sich die Augen zuhaltend durch die Straßenschluchten gewuchtet wird. Gespielt wohlgemerkt vom vielleicht interessantesten und talentiertesten weiblichen Schauspielstar der Gegenwart. Die für viele, insbesondere weibliche KInozuschauer wahrscheinlich der einzige Grund sein dürfte, eine Karte zu lösen.

Auch das ist Fanservice. Nicht.

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6
6/10

Das war mein erster 3D IMAX Film und die visuellen Werte waren etwa Neues, nur ist der Film doch eher auf ein jüngeres Publikum zugeschnitten. Peter Parker hat auf Titan gegen Tanos gekämpft, wurde pulverisiert, ins Leben zurückgeholt, half im Endgame mit, alle Lebewesen im Universum zu retten und verlor dabei seinen Mentor Stark. Da nimmt man ihm das schusselige, gackernde Huhn, das sich bei jeder Rückmeldung einer College Bewerbung ins Hemd macht, einfach nicht ab.

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6
6/10

"No Way Home" hat mir nicht so gut gefallen. Nach all seinen Abenteuern - in vergangenen Marvel-Filmen - wirkt Spider-Man hier immer noch wie eine kindische und niedliche Witzfigur. Story? Einzelne Minidramen und nett anzuschauende Kämpfe.
Aber ganz ehrlich, außer dem Multiversum-Gag ist da nicht viel Substanz. Die Verbindung aller Spider-Man-Filme erzeugt dagegen einige schöne Retro-Momente. Auch wenn die vielen Figuren recht lieblos nach und nach abgehandelt werden.
Fazit: Kann man sich anschauen, muss man aber nicht.

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Antwort auf von IgbyYbgi

Zendaya ist eine phantastische Schauspielerin und kann sich aufgrund ihres Könnens und ihrer Bekanntheit ihre Rollen selbst aussuchen. Verstehe nicht warum Du sie für ihre Wahl kritisierst. Denke es hat ihr einfach Spaß gemacht MJ zu spielen.

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5
5/10

Ich kann die Lobeshymnen überhaupt nicht verstehen. Ohne zu viel zu spoilern: Wenn der Holland-Spidey nach gut einer Stunde nicht einen Moralischen kriegen würde und Dr. Strange an seinem Zaubertrick hindert, wäre der ganze Film bereits zu Ende gewesen.

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