Thor - The Dark Kingdom

Originaltitel
Thor - The Dark World
Land
Jahr
2013
Laufzeit
112 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
6
6/10
von Volker Robrahn / 27. Oktober 2013

thor 1Willkommen zur nächsten Episode der florierenden Reihe um Marvels Superhelden, welche als „Avengers“ gemeinsam, jetzt aber erst einmal wieder jeder einzeln gegen das Böse kämpfen. Nach dem starken dritten „Iron Man“-Film und kurz vor dem zweiten Einsatz von „Captain America“ gilt es Donnergott Thor bei einem neuen Abenteuer zu begleiten. Sämtliche Hauptzutaten und Figuren des gelungenen Vorgängers sind erneut versammelt, lediglich auf dem Regiestuhl gilt es einen Wechsel zu vermelden, denn da hat Kenneth Branagh den Platz für Alan Taylor frei gemacht, der sich bisher vor allem als TV-Regisseur bewährte, dort aber immerhin mit seinen Beiträgen zu Serien wie „Game of Thrones“, „Mad Men“ oder den „Sopranos“ in der absoluten Oberliga spielt. Dass der Mann also bisher mehr mit geschliffenen Dialogen denn mit bombastischen Effektgewittern zu tun hatte, merkt man „Thor – The Dark Kingdom“ aber zu keiner Zeit an.
 

thor 2Wie zuletzt Tony Stark hatt auch der Donnergott (Chris Hemsworth) noch mit den Aufräumarbeiten nach dem ersten großen „Avengers“-Spektakel zu tun. Es gilt seinen erneut mit finsteren Plänen gescheiterten Halbbruder in die Heimat nach Asgard zu überführen und ihn dort seiner gerechten Strafe zuzuführen. In einer absolut ausbruchsicheren Zelle darbt nun also Loki (Tom Hiddleston) vor sich hin, während Thor noch den einen oder anderen melancholischen Gedanken an Jane Foster (Natalie Portman) verschwendet, doch den Umgang mit der unwürdigen Sterblichen hat Allvater Odin (Anthony Hopkins) untersagt. Aber die Zeit des Grübelns währt nur kurz, denn eine uralte Gefahr schickt sich an erneut sämtliche neun Reiche zu bedrohen, und an der Spitze dieses nordischen Weltenbaums thront schließlich die Götterheimat Asgard. Der tot geglaubte Dunkelelf Malekith (Christopher Eccleston) ist zurückgekehrt und gegen diesen Gegner helfen nur Mut, List und - Loki.
 

thor 3Was am wenigsten überzeugt in der ansonsten erneut sehr unterhaltsamen Götter-Schlachtplatte ist die Hauptgeschichte. Eine möglichst große oder gar universelle Bedrohung musste zwar her, doch ist der Oberschurke halt trotzdem nur ein Elf und Monsieur Malekith daher nur bedingt beeindruckend. Dass zudem dessen Hintergrund als auch seine Fähigkeiten (er kommt aus einer Art Parallelwelt und besitzt die Fähigkeit mit seinem Schlachtschiff aus dem Nichts aufzutauchen) mit einer gehörigen Portion wenig greifbaren Mystik-Brimborium erklärt werden, trägt ebenfalls nicht unbedingt zu einem überzeugenden Handlungsgerüst bei.

Die Logik bleibt dabei dann gelegentlich ebenso auf der Strecke, wie sie beim deutschen Verleih gar nicht erst Einzug gehalten hat, denn der erfand für „Thor – The Dark World“ doch tatsächlich den neuen deutschen Titel „Thor - The Dark Kingdom“. Was den Film dennoch zu einem überwiegend erfreulichen Ereignis macht sind aber die gelungenen Zutaten in Form der starken und liebenswerten Charaktere, die visuelle Pracht und vor allem des Humors, mit dem uns die im Grunde völlig abgehobene Story präsentiert wird. Man könnte zwar auch argumentieren, dass die lockeren Sprüche nicht so recht zum dramatischen Ernst des Geschehens passen. Die Auffassung, dass das Ganze deutlich weniger goutierbar wäre, würde man es denn bierernst servieren, kommt der Wahrheit aber vermutlich näher.

thor 4Es sind mehr als ein Dutzend Figuren von Bedeutung vertreten und dabei kommt zwangsläufig nicht jede zu ihrem Recht. Am stärksten fällt das dann auf, wenn ein gestandener Mime wie Stellan Skarsgard als Wissenschaftler Erik Selvig lediglich für ein paar Gag-Szenen eingesetzt wird, in denen er nackig durchs Bild tanzt. Und den im Presseheft abgedruckten Satz „auch Natalie Portman zeigte sich begeistert, dass sie ein weiteres Mal mit von der Partie ist“, muss man nicht unbedingt für bare Münze nehmen. Konnte man doch anderswo vernehmen, dass Frau Portman eher widerwillig ihren vertraglichen Verpflichtungen für einen zweiten Film nachkam. Wirkliche Funken versprüht das Liebespaar daher hier auch dann nicht, als ausgerechnet Jane Foster auf recht konstruierte Weise in den Welten umspannenden Konflikt mit hineingezogen wird. Es ist in diesem Zusammenhang schon auffällig, dass ihrer genauso verpeilten wie quirligen Assistentin Darcy (Kat Dennings) diesmal deutlich mehr Raum gegeben und diese sogar mit einer eigenen kleinen Lovestory bedacht wird – da dürfte wohl bereits der neue weibliche Lead vorbereitet werden. Auch Chris Hemsworth zeigt sich in großer Spiellaune, füllt die Titelrolle nicht nur physisch voll aus, sondern zeigt immer auch eine gewisse Lockerheit, wenn er sich etwa nicht zu schade ist, seinen mächtigen Hammer Mjolnir bei Bedarf auch einfach mal am Garderobenständer abzugeben.

thor 5Und dann wäre da ja noch der Fan-Liebling und hauptberufliche Show-Stehler Loki, dem heimlichen Star der Franchise, der vermutlich die Erde gar nicht erst erobern müsste, da ihm seine Anhänger sowieso schon begeistert folgen, wie kürzlich bei einem Auftritt auf der San Diego Comic Con zu beobachten war. Darsteller Tom Hiddleston geht in dieser Rolle vollkommen auf und es stellt sich die Frage, wie man denn eigentlich ohne diese Figur auskommen will, so man nicht ständig auf den gleichen Gegenspieler zurückgreifen mag. Auch in „The Dark Kingdom“ wird diese Frage zwischendurch akut, doch beim Taschenspieler Loki darf man sich seiner Sache halt nie ganz sicher sein. Jede Szene mit ihm sorgt jedenfalls für ein Grinsen im Gesicht, und sei es wenn er hier einer anderen Marvel-Figur zu einem eigenwilligen Gastauftritt verhilft.

 

thor 6Es fällt langsam auch auf, dass der vermeintlich weise Göttervater Odin in Sachen Einschätzung der taktischen Lage als auch hinsichtlich seiner Söhne bemerkenswert oft daneben liegt, aber letztlich führt all das ja dann auch zur dem prächtig anzuschauenden finalen Schlacht, die reichlich Futter für die Augen bietet, ohne dabei aber dem Action-Overkill zu verfallen. Ist diese dann geschlagen, wird schließlich mit ein paar kleinen Bonbons (vor und nach dem Abspann) noch Appetit auf die nächste Fortsetzung gemacht, damit auch gar niemand auf die Idee kommt, das könnte es jetzt schon gewesen sein. Muss es auch nicht, denn obwohl der zweite „Thor“-Film sich in der Wertung nicht ganz vorne platzieren kann, macht auch dieser Film wieder ausreichend Freude um als Zuschauer weiterhin am Ball zu bleiben. Dann also demnächst in Asgard...

Bilder: Copyright

Kann mich meinem Vorredner in der Kritik an dieser höchst fragwürdigen Vorgehensweise nur anschließen. Ich empfinde es persönlich als Dreistigkeit, dass mittlerweile viele großen Filme ausschließlich in 3D gezeigt werden. Ich sehe nicht ein, mich zwingen zu lassen, 3€ extra für leider viel zu oft schlecht umgesetzte Technik zu bezahlen. Falls jemand weiß, wo der Film in Berlin in 2D läuft, bitte Bescheid geben.

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9
9/10

Ich kann die Wertung nicht ganz nachvollziehen. Natürlich bekommt man hier nicht die gleiche Skakespeare'sche Dramatik wie in Teil 1, aber dafür funktioniert das Zusammenspiel des Casts ganz wunderbar. Man darf auch nicht vergessen, dass wir es immer noch mit einer Comic-Verfilmung zu tun haben. Auch das 3D ließ sich sehen. Das Beste war allerdings der Humor: Auch in eigentlich ernsten Szenen musste ich Tränen lachen, ohne dass der Film Gefahr lief, lächerlich zu wirken. Dennoch wurden an entsprechender Stelle tragische Entwicklungen ebenso angemessen gewürdigt. Insgesamt aber ein absolutes Feel-Good-Movie, noch zuhause hatte ich ein breites Grinsen im Gesicht.

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" Man darf auch nicht vergessen, dass wir es immer noch mit einer Comic-Verfilmung zu tun haben. "

Und das bedeutet genau was? Daß man in Sachen Story & Handlung prinzipiell nicht viel erwarten darf?

Diverse Comic-Verfilmungen haben da in den letzten Jahren erfreulicherweise das Gegenteil bewiesen und ich
dachte eigentlich, über dieses alte Vorurteil seien wir mittlerweile hinweg.

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9
9/10

Hallo,
ich mag hier erwähnen, dass ich die 3D Optik in diesem Film einmal ausnahmslos gut fand. Da das bisher nicht immer die Regel ist, eine Erwähnung wert.
Es war der erste Avengers, wo ich ohne Vorinfo in den Film bin und war durchweg bestens unterhalten. Und er gefiel mir deutlich besser als der erste Teil.
Eine Mittelmäßige Bewertung kann ich nicht nachvollziehen. An einen Marvel gehe ich mit anderen Erwartungen ran, als z.B. an eine Romanverfilmung. Da der Film keinen Hänger hatte, zwei Daumen hoch.

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@hoodedjustice:
Nein,nein, so hab ich das eigentlich nicht gemeint, wobei ich zugeben muss, dass ich das missverständlich ausgedrückt habe. Aber es ist halt trotzdem nicht Shakespeare. In den Marvel-Verfilmungen der letzten Jahre wurde immer viel Wert gelegt auf eine recht kohärente Story, aber letztlich steht doch die Unterhaltung im Vordergrund. Und das ist sicherlich nicht das schlechteste: Fast jeden der Filme fand ich sehr gelungen und schaue sie mir auch gern immer wieder an, was ja nicht das schlechteste ist. Dennoch gibt es natürlich genauso sehr anspruchsvolle Comics, die nicht so angenehm zu lesen sind und auf keinen Fall "Kinderkram" sind.

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8
8/10

Guter Film. Prima Soundtrack und einige richtig coole Gags. (Stichwort UBahn)

Sehr gelungener Twist zum Ende und der Cliffhanger mit dem markanten Schauspieler (Name will ich hier jetzt nicht verraten) macht wieder Lust auf die Fortsetzung.

Den Bösewicht fand ich sogar ganz gut gelungen.
Einziger Nervpunkt, in meinen Augen, Kat Dennings. Sie versucht da irgendwie die "Two Broke Girls" Nummer abzuziehen. Hachja sie ist so tollpatschig und laut und immer zum brüllen komisch...nicht.

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9
9/10

alles richtig gemacht!

die story ist beeindruckend unheimlich, ihre schwächen werden durch die atemlose inszenierung gemildert.
was da abgeht sei zu skurril? allerdings! aber in der kombination aus witz, schauspielerischer leistung, story, soundtrack und fx kann selbst das super verkauft werden - man nimmt's dem film ab!

der oberschurke ist konsequent und erbarmungslos gut ... ich meine: böse!

am ende ein abend voll spannung und spass!

vorfreude auf alles, was da noch kommen möge.

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4
4/10

Fürchterlich. Einmal geschmunzelt, einmal gestaunt. Unzählige Male den Kopf geschüttelt.

Ich weiss nicht warum, aber Thor und seine Getreuen erinnern mich jedesmal an He-Man und Freunde. Chris Hemsworth ist sicherlich die absolute Idealbesetzung. Aber sein Umfeld scheint einem Kölner Karneval entflohen zu sein. Loki nervt wieder als pubertäre, beleidigte Leberwurst. Und warum man Heimdall afrikanische Wurzeln verpasst hat bleibt mir unverständlich. Der Gegner ist eine Nullnummer, die Handlung eine Ohrfeige und die Witzchen wirken reichlich bemüht.

Hoffentlich konzentriert sich der nächste "Avengers" wieder nur auf Thor, und lässt seinen Halbbruder außen vohr.

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6
6/10

Ganz okay, aber bald wieder vergessen. Leider hat man einen Effekte-Bombast niederregnen lassen, anstatt einige personenbezogene Handlungsstränge auszubauen (durchaus interessant Jane vs. Sif). Highlights sind sicherlich die sympathischen Charaktere und Witzchen zwischendurch. Schleierhaft ist mir das Gehabe von Natalie Portman. Wie auch schon zu Star Wars-Zeiten spielt sie gelangweilt ihr Programm ab und nörgelt nebenher, dass sie solche Filme eigentlich gar nicht mag.

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