Alle Jahre wieder - Weihnachten mit den Coopers

Originaltitel
Love, the Coopers
Land
Jahr
2015
Laufzeit
107 min
Genre
Release Date
Bewertung
3
3/10
von Maximilian Schröter / 27. November 2015

Keaton & GoodmanDer deutsche Titel bringt es bereits auf den Punkt: Bei „Alle Jahre wieder“ handelt es sich um einen dieser Weihnachtsfilme, die genauso zur Vorweihnachtszeit gehören wie Spekulatius, Weihnachtsmärkte und Lebkuchen. Doch während es Weihnachtsfilmklassiker gibt, von denen man wie von Omas selbst gebackenen Weihnachtsplätzchen nie genug kriegen und die man sich immer wieder anschauen kann, so gibt es eben auch Filme, die eher einer billig produzierten Packung einfach nur klebrig-süß schmeckender Lebkuchen aus dem Supermarkt gleichen. Zu letzteren gehört leider „Alle Jahre wieder“.

Der Ensemblefilm erzählt von den Mitgliedern der Familie Cooper, die hier alle ihre eigenen Geschichten zu durchleben haben, bevor sie schließlich im Haus von Charlotte (Diane Keaton) und Sam (John Goodman) zum Weihnachtsfest zusammen kommen. Um die Ehe von Charlotte und Sam steht es derzeit nicht zum Besten, doch die beiden beschließen, dies ihrer Familie nicht ausgerechnet an Weihnachten mitzuteilen. Ihr geschiedener Sohn Hank (Ed Helms) wiederum ist alleinerziehender Vater von drei Kindern und derzeit arbeitslos, was er aber ebenfalls geheim halten möchte. Charlottes Schwester Emma (Marisa Tomei) wird von einem Polizisten (Anthony Mackie) beim Ladendiebstahl erwischt. Das Familienoberhaupt Bucky (Alan Arkin) würde Weihnachten viel lieber mit Ruby (Amanda Seyfried), der Kellnerin seines Stammlokals, feiern und lädt sie deshalb einfach zur Familienfeier mit ein. Charlottes und Sams Tochter Eleanor (Olivia Wilde) wiederum lernt am Flughafen den Soldaten Joe (Jake Lacy) kennen, den sie ebenfalls kurzerhand mit zu ihren Eltern nimmt und als ihren Verlobten ausgibt.

Marisa Tomei

Man könnte dieser Inhaltsangabe noch die Geschichten einiger weiterer Familienmitglieder hinzufügen, doch da die einzelnen Erzählstränge allesamt so platt wie austauschbar sind, lassen wir das mal lieber. Das Beste an „Alle Jahre wieder“ ist nämlich noch, dass wir es hier mit einem Ensemblefilm zu tun haben und man sich so sicher sein kann, dass man nie besonders lange bei einem langweiligen Handlungsstrang verweilen muss, bevor der Film zu einer anderen Figur wechselt. Das Problem dabei ist nur, dass hier wirklich alle Geschichten stinklangweilig sind. Keine einzige Figur, keine einzige Beziehung kommt über platt gezeichnete Stereotypen und Klischees hinaus. Die Schauspieler agieren dabei allesamt wie auf Autopilot und wirken zum Teil, als hätten sie selbst keinen Spaß an den eindimensionalen Figuren und hölzernen Dialogen (und wer könnte es ihnen verdenken). Es will schon etwas heißen, wenn die einzigen Szenen, die einen wenigstens ein bisschen mitreißen, ausgerechnet diejenigen sind, in denen die Charaktere gemeinsam musizieren und Weihnachtslieder singen. Die triefen zwar naturgemäß auch vor Pathos und Klischeehaftigkeit, aber wenigstens hat man dabei für ein paar Minuten das Gefühl, tatsächlich so etwas wie echte, spontane Gefühlsregungen in den Gesichtern der Schauspieler zu erkennen.

Arkin & Seyfried

Ein weiteres großes Problem des Films ist, dass er sich nicht wirklich entscheiden kann, was er denn nun sein will. Es finden sich eine Reihe komödiantischer Elemente darin, während die einzelnen Episoden aber auch immer wieder ernste Töne anschlagen. „Alle Jahre wieder“ will wohl von allem ein bisschen sein – Drama, Komödie, Romanze. Keines dieser Elemente funktioniert jedoch; um die wenigen gelungenen Lacher abzuzählen braucht man nicht einmal alle Finger einer Hand, während die ernsthaften Passagen des Films wie erwähnt vollkommen platt, lieblos und vorhersehbar daherkommen.

Wenn wenigstens ein oder zwei der Handlungsstränge interessante Figuren und ein wenig Tiefgang zu bieten hätten, dann könnte man vielleicht großzügig über ein paar der Schwächen des Films hinwegsehen. So aber muss man „Alle Jahre wieder“ als fast auf ganzer Linie gescheitert betrachten. Den Kinobesuch kann man sich also getrost sparen, macht es sich stattdessen lieber zuhause mit ein paar selbst gebackenen Plätzchen und einer Tasse Tee auf der Couch bequem und guckt ein weiteres Mal „Tatsächlich Liebe“ an.

Bilder: Copyright

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