Sie sitzt am Schreibtisch und hilft mit Tipps und technischen Anweisungen, während die smarten Superagenten draußen in der Welt der Reichen und Schönen den Ruhm einheimsen. So ist der rundlichen Susan Cooper (Melissa McCarthy) auch tief im Inneren völlig klar, dass sie niemals das Herz ihres angehimmelten Agenten Bradley Fine (Jude Law) gewinnen wird. Als der jedoch im Einsatz gegen die ominöse Kriminelle Raina Boyanov (Rose Byrne) den Kürzeren zieht, muss ein neuer Agent her und zwar einer, der dem Gegner möglichst unbekannt ist. Susan spürt, dass nun ihre Stunde schlägt und es gelingt ihr tatsächlich ihre Vorgesetzten davon zu überzeugen, dass sie die Richtige für den anstehenden Undercover-Einsatz ist. Vor allem ihr Kollege John Ford (Jason Statham) ist von der neuen „Partnerin“ allerdings wenig begeistert und zieht lieber auf eigene Faust in den Kampf. Doch auch Susan droht die erste Ernüchterung als sie erfährt, was für eine Tarnung man sich für sie ausgedacht hat.
Die grell-peinlichen Tarnidentitäten samt extraordinärem Outfit sind schon mal ein echter Brüller in „Susan Cooper Undercover“, und obwohl wir es im Großen und Ganzen mit einer recht konventionellen Komödie nach bekanntem Muster zu tun haben, gibt es doch einige hübsche Ideen. Auf jeden Fall ist der Film als Vehikel für die in den letzten Jahren zu einer erstaunlichen „Leading lady“ aufgestiegenen Melissa Mcarthy ein ganzes Stück gelungener als die doch recht platten vorherigen Werke „Voll abgezockt“ und „Taffe Mädels“. Das ist in erster Linie ein Verdienst von Regisseur Paul Feig, der zwar auch für die „Taffen Mädels“ verantwortlich zeichnete, hier jedoch wieder stärker zu dem Esprit und Witz zurück findet, der einst seinen furiosen „Brautalarm“ auszeichnete.
Man merkt dem Filmemacher jedenfalls an, dass er eine liebevolle Hommage an den klassischen Agenten-Film entwerfen wollte, und gerade was die mit einigen technischen Gimmicks versehenen Actionsequenzen betrifft geht es dann auch durchaus aufwändig zu. So absurd die Handlung mit ihren zahlreichen Bluffs und Seitenwechseln der Figuren an sich auch daherkommt, so straight spielt man den Quatsch aber durch, ohne dem Betrachter dabei ständig mit einem Augenzwinkern zu kommen. Dazu ein paar pfiffige Dialoge, bei denen insbesondere McCarthy anscheinend auch mal frei improvisieren durfte und sich daher ganz in ihrem Element präsentiert. Die Selbstironie findet sich daher hauptsächlich in der Besetzung von Jason Statham, der bisher ja eher selten durch Komödien auffiel, sondern im Prinzip für das genaue Gegenteil steht, nämlich den harten, kompromisslosen Action-Helden an sich. Statham für diesen Film zu gewinnen ist daher schon ein gewisser Coup, denn in so einem Umfeld hat man den kantigen Briten bisher noch nicht gesehen. Während Jude Law eher routiniert-unauffällig agiert, ist es dann noch Rose Byrne (ebenfalls schon in „Brautalarm“ dabei) die sichtlich Freude an ihrer Interpretation einer bis zum Exzess arroganten Aristokratin hat, in deren Diensten einen schon das kleinste Missgeschick sehr schnell den Kopf kosten kann.
„Spy – Susan Cooper Undercover“ ist im Endeffekt kein Bisschen mehr als anspruchslose Unterhaltung, die sicher noch ein wenig kurzweiliger geraten wäre wenn man sich entschlossen hätte eine gute Viertelstunde rauszuschneiden. Die aber auch fast durchgehend ohne allzu platte Peinlichkeiten daherkommt und so vollkommen in Ordnung geht - auch und vor allem dank des hier versammelten spielfreudigen Ensembles.
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