Starsky & Hutch

Originaltitel
Starsky & Hutch
Land
Jahr
2004
Laufzeit
101 min
Genre
Release Date
Bewertung
7
7/10
von Simon Staake / 5. Februar 2011

 

Dave Starsky (Ben Stiller), ein etwas übereifriger Polizist in Bay City, hat mittlerweile durch seine überkorrekte Art ein halbes Dutzend Partner verschlissen. Der relaxte Ken "Hutch" Hutchinson (Owen Wilson) nimmt es dagegen etwas sehr ungenau mit dem Gesetz. Da Captain Dobey (70er Jahre-Blaxploitation-Legende Fred Williamson) nicht so recht weiß, was er mit den beiden misfits anfangen soll, schmeißt er sie kurzerhand als Partner zusammen. Anfangs noch widerwillig raufen sich die beiden unterschiedlichen Polizisten zusammen, um einen großangelegten Kokaindeal des vorgeblich ehrenwerten Mitglieds der Gesellschaft Reese Feldman (Vince Vaughn) zu vereiteln. Und dabei bedienen sie sich aller möglichen Verkleidungen und Ideen, was die Chaos-Cops in mehr als eine absurde Situation bringt.

70er Jahre-Nostalgie in Hollywood, wohin man schaut. Im Horrorfilmgenre ist mittlerweile jeder zweite Film ein offizielles oder inoffizielles Remake eines garstigen Klassikers aus dieser Ära, und was "Drei Engel für Charlie" vormachte, wird auch fröhlich weiterfortgeführt - nämlich die Adaption einer Serie für die große Leinwand. Während aber die Engel sich um Modernisierung bemühten, ist "Starsky & Hutch", wie würde die Jugend da sagen, "voll retro, ey". Hier wurde wirklich alles reingepackt, was irgendwie 70er Jahre-mäßig ist. Schlechte Klamotten und scheußliche Frisuren noch und nöcher, Disco-Showdown, bunte Stirnbänder, das ganze Programm. Immerhin auch viele schöne Lieder aus der Zeit.
Allerdings ist der Retro-Aspekt so übertrieben und künstlich, dass das Ganze hauptsächlich als wissende Belustigung angelegt ist. Die Tatsache, dass sich dieser Film zu keiner Sekunde ernst nimmt und genüsslich diverse buddy movie- und Polizeifilm-Stereotypen durch den Kakao zieht, rückt ihn noch weiter in Richtung Postmodernismus. Wie bei "Drei Engel für Charlie" wird dem Zuschauer ständig zugeblinzelt, we're all in on the joke, y'know. Das muss man natürlich mögen. Und wem die Engel damals nicht gefielen, der wird auch hier nicht so recht glücklich werden. Wir von der Filmszene mochten bekanntlich die Engelchen und auch an "Starsky & Hutch" können wir uns gut gewöhnen.

Apropos gewöhnungsbedürftig: Fans der Originalserie und ihrer Charaktere sollten nicht zu viel erwarten, denn mehr als "inspiriert" von den Originalfiguren kann man diese Starsky & Hutch nicht nennen. Stattdessen passen Stiller und Wilson die Figuren ihrem jeweils eigenen Schauspielstil an, dies allerdings mit gloriosem Ergebnis. Es gibt einfach keinen besseren Schauspieler für leicht neurotische, mit Kontrolltrieb kämpfende Tollpatsche als Ben Stiller. Und niemand verkörpert den entspannten Über-Slacker mit zugekifftem Charme besser als Owen Wilson. Die beiden sind in diesem, ihrem sechsten gemeinsamen Film, bereits ein so fabelhaft aufeinander eingespieltes Komikerduo, dass man ruhig den fadenscheinigen Plot und die wechselnde Qualität der Gags vergessen darf.
Denn hier geht es hauptsächlich um das verbale Hin-und-Her und die Spannung zwischen den beiden patentierten Lieblingsfiguren der beiden. Dies ist Starsky & Hutch, according to Stiller & Wilson. Und so haben die dargestellten Charaktere auch nur noch entfernt etwas mit den von Paul Michael Glaser und David Soul dargestellten Bullen aus der Originalserie zu tun. Die beiden Original-Helden kommen zwar für ein (spätes) Cameo vorbei, dürften aber heimlich ein wenig entsetzt gewesen sein, was da mit ihrem Karrierehöhepunkt veranstaltet wird. Glaser ließ bereits verlauten, er vermisse den "dramatischen Zug" des Originals. Ähem. Was würde er wohl zu dem gar nicht so subtilen homoerotischen Subtext des neuen Films sagen, in dem sein Charakter Starsky in den (Neu-) Kollegen und Freund Hutch ganz verschossen ist?

Wilsons Hutch will alle Frauen flachlegen, Starsky dagegen Hutch (und nicht in der Sporthalle während der Judoübung, wenn Sie wissen, was ich meine...). Als Hutch in einer köstlichen Szene einen alten Song von David Soul (!) anstimmt, um die flotten Cheerleader Holli und Stacey (Amy Smart und Carmen Electra) klarzumachen, fantasiert Starsky, inspiriert durch versehentlich eingenommenes Koks, einen kleinen blauen Vogel herbei - und gänzlich ohne Koks, dass Hutch nur für ihn singt. Dieser so offenkundige wie in seiner naiv-unschuldigen Art fast putzige Subtext bekommt nur in der Knastszene mit einem schwulen Informanten (Will Ferell) einen leicht kruden Anstrich, ansonsten ist es ein interessanter Aspekt einer größtenteils absolut unterhaltsamen Gag-Gala.
Denn mehr ist "Starsky & Hutch" nicht und will es auch gar nicht sein. Der Plot ist extrem simpel gehalten und hält auch nur mühselig die einzelnen Sketche zusammen, die Dreiviertel des Films ausmachen. Die Qualität der einzelnen Sequenzen schwankt dann natürlich, driftet bisweilen in mäßigen Klamauk, und viele der Witze haben eher hit and miss-Charakter denn eine durchgehend hohe Lacherquote - aber diese vorhandenen Mängel werden relativ problemlos von dem unverrückbaren Charme des Duos Stiller und Wilson wieder wett gemacht. Zudem sind einige einzelne Pointen/Zeilen ("Bist du o.k., kleines Pony?") witziger als alles, was viele Komödien über ihre gesamte Laufzeit schaffen. Da sei dann auch der eine oder andere nicht so zündende Einfall verziehen.
Zu den genialen Leistungen von Stiller und Wilson gesellen sich dann noch vergnügte und vergnügliche Auftritte von Vince Vaughn als Bösewicht mit grässlicher Schnodderbremse und 80er-Tennieschwarm Jason Bateman als dessen linkischer Handlanger. Nur was Juliette Lewis als Gangsterliebchen in ihren kurzen Szenen soll, weiß keiner so recht. Überraschend gut ist auch Snoop Dogg als Hutchs Straßeninformant Huggy Bear. Der Bear ist zwar auch nur ein Dogg, denn Snoop spielt natürlich wieder mal nur eine Variante seiner allseits bekannten Pimp and Player-Persona. Aber, ähnlich sicher in seiner Rolle wie Stiller und Wilson, das mit ihm kaum zugetrauten Charme.

Und so ist "Starsky & Hutch" eine kurzweilige, vergnügliche Gagshow der gehobenen Art. Dr. Rezensent empfiehlt: Wem "Die Passion Christi" (Pflichtprogramm!) zu düster vorkommt (und wem wird sie nicht?), der löse gleich die Eintrittskarte für das Double Feature mit diesem Film. Damit sie auch morgen noch kraftvoll loslachen können.

Bilder: Copyright

10
10/10

ich fand den film so geil! haha
aber die beste stelle is immer noch "tu es! tu es! tu es!" haha omg...

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