Rush Hour 3

Originaltitel
Rush Hour 3
Land
Jahr
2007
Laufzeit
90 min
Regie
Release Date
Bewertung
4
4/10
von Frank-Michael Helmke / 30. Mai 2010

Die "Rush Hour"-Reihe ist ein Bilderbuchbeispiel dafür, wie man mit einer einzigen guten Idee einen unglaublichen Haufen Kohle machen kann. Ihren Erfolg verdankt die Franchise allein ihrem Grundkonzept: "Asiatischer Kung-Fu-Cop trifft auf plapperndes amerikanisches Großmaul". Das verspricht jede Menge Prügel-Action, eben so viele coole Sprüche und zahllose Gelegenheiten für "Culture Clash"-Gags. Mit Hongkong-Superstar Jackie Chan und dem schrillen Chris Tucker perfekt besetzt, konnte man bei der Umsetzung eigentlich nicht mehr viel falsch machen: Bei so einem Marketing-freundlichen Konzept wird ein Film von allein zum Hit, da braucht's keine gute Story mehr.
Das bestätigte der enorme Erfolg des ersten "Rush Hour", dessen Einspiel-Ergebnis "Rush Hour 2" noch einmal deutlich übertraf. Und wenn man schon über 600 Millionen Dollar eingenommen hat, warum die Kuh nicht noch mal melken? Die Idee für Teil Drei bleibt konsequent der simplen Linie der Reihe treu: Hatte man in Teil Zwei den "Culture Clash" umgekehrt und den Ami mit nach Asien geschickt (um dann doch wieder in die USA zurückzukehren), werden die Cops diesmal gemeinsam mit eine fremden Kultur konfrontiert: Frankreich.

Worum es dabei geht, ist für den Genuss von "Rush Hour 3" im Prinzip unerheblich. In aller Kürze: Lee (Jackie Chan) soll den chinesischen Botschafter Han beschützen, der die Identität des obersten Triaden-Bosses enthüllen will, doch kurz vor seiner Aussage ermordet wird. Die Suche nach den Tätern und dem Geheimnis, dem Han auf die Spur gekommen ist, führt Lee mit seinem anhänglichen Kumpel Carter (Chris Tucker) dann nach Paris.
Warum genau, ist so egal, dass man es am Schluss des Films fast schon wieder vergessen hat. Ist auch besser so, weil der Grund ausgemachter Blödsinn ist: In der Eröffnungsszene erfahren wir, dass der Internationale Gerichtshof, vor dem Han aussagen will, gerade in Los Angeles tagt. Der nächste Tagungsort ist Paris, weshalb dann auch Lee und Carter dorthin reisen. Bei all dem sollte man die allgemein bekannte Tatsache, dass der Internationale Strafgerichtshof seinen festen Sitz in Den Haag hat, am besten ignorieren. Das ist schließlich weder a) vor den Toren Hollywoods noch b) irgendwie glamourös.
So lernt man bei "Rush Hour 3" schon nach wenigen Sekunden sein Gehirn auszuschalten, und für die nächsten 90 Minuten besteht kein Anlass zur Reaktivierung. Alles, was an dem Film in irgendeiner Weise hervorsticht, fällt in den Bereich Action oder Gags. Die Szenen dazwischen, welche die hanebüchene Story des Films erzählen, sind so plump und lieblos ausgeführt, dass man sich durchaus darüber aufregen könnte - aber beim dritten Film nach exakt selbem Muster ist klar, dass es bei "Rush Hour" eben nie um die Geschichte ging, sondern immer nur um das Drumherum. Die erzählerische Sinnlosigkeit mancher Klamauk- und Action-Szenen ist völlig offensichtlich, aber das schert hier erwiesenermaßen weder die Filmemacher, noch ihr Publikum. Da braucht man sich auch als Kritiker nicht mehr scheren.

Aufregen kann man sich entsprechend nicht über die Flachheit von "Rush Hour 3", zumal er zumindest einige wirklich brauchbare Gags beinhaltet. Komisches Highlight ist eine herrliche Verhörszene, in der Carter und Lee einen Dolmetscher benötigen und ihnen eine französisch-sprachige Nonne aushilft.
Was allerdings auch beim dritten Teil - wie schon bei den Vorgängern - durchaus sauer aufstößt, ist der brachiale "Humor" des Amerikaners Carter. Das liegt zum einen an der wie immer überzogenen Darstellung durch Chris Tucker; zum anderen aber vor allem an der Art und Weise, wie diese Figur ihre Mitmenschen behandelt. Carters erste Sprüche in diesem Film gehen auf Kosten eines dicken Mädchens, und mit derselben ignoranten, beleidigenden Respektlosigkeit, mit der Carter in Teil Zwei in Asien wütete, tritt er hier auch den Franzosen gegenüber. Bei der ersten Begegnung mit dem Taxifahrer George (Yvan Attal) hält ihm Carter in Reaktion auf einen anti-amerikanischen Spruch die Pistole an den Kopf und zwingt ihn, die US-Nationalhymne zu singen.
Klar ist das als Gag gemeint, doch durch die Häufigkeit solcher und ähnlicher Szenen hat sich Carter schon in den Vorgänger-Filmen als kultur- und geistloser Chauvinist etabliert. Genau genommen ist das amerikanische Weltmacht-Arroganz in ihrer stumpfsinnigsten Form. Aber naja, man soll bei diesem Film wie gesagt nicht zuviel nachdenken.
Ohnehin kümmert sich "Rush Hour 3" ebenso wenig um seine Figuren wie um seine Geschichte. Lee ist zum Prügeln, Carter zum Sprücheklopfen da, alles andere ist nur Plot-Vehikel oder Chance für weitere Albernheiten. Wenn die beiden Kumpels sich zum Beispiel am "emotionalen" Höhepunkt des Films zerstreiten und getrennte Wege gehen, singt zur folgenden Montage mit bewusst über-klischeehaften Einsamkeits-Bildern Elton John "Sorry seems to be the hardest word".
Sonst fällt vor allem auf, dass Chan und Tucker nicht mehr in Form sind. Chan aufgrund seines Alters, so dass seine Actionszenen auch hier wie in seinen letzten Filmen die Spritzigkeit früherer Tage vermissen lassen, und Tucker aufgrund unübersehbarer Gewichtszunahme, wegen der er in einer Bettszene die Decke immer schön bis über die Brust gezogen hat, um möglichst alle Fettpolster zu kaschieren. Sonst noch bemerkenswert: Der Mini-Gastauftritt von Roman Polanski als ein sehr unangenehmer französischer Polizei-Chef. Was der hier zu suchen hat, ist wirklich eine gute Frage.

Während des Abspanns gibt's dann wieder lustige Outtakes vom Dreh zu sehen, inzwischen ein typisches Merkmal von ideenarmen Fließband-Komödien, die so anscheinend garantieren wollen, dass die Zuschauer lachend aus dem Saal gehen, wenn schon die 90 Minuten davor längst nicht so amüsant waren. Diese Outtakes sind in der Tat auch hier komischer als das meiste, worüber man während des Films lachen konnte (oder sollte), es fällt allerdings auf, das die meisten Witze - auch der Crew - auf die Kosten von Jackie Chan und seinem schlechten Englisch gehen. Der Humor von Detective Carter eben. Das kann komisch sein, aber nur auf eine unschöne Weise.
Auch das sind wohl Gedanken, die man sich nur macht, weil das Gehirn während "Rush Hour 3" sonst nichts zu tun hat. Als entspannende Berieselung und leidliche Unterhaltung zum Abschalten ist der Film sicher gut geeignet. Aber das ist einer der ersten beiden Teile im DVD-Player zuhause auch, denn Neues gibt es hier absolut nichts zu sehen. Kurz und gut: Kinobesuch? Lohnt sich nicht.

Bilder: Copyright

7
7/10

Ok, Story ist wie in den anderen Teilen nicht so toll und die Witze sind auch nicht so toll wie in den ersten Teilen!
Trotzdem sind die Witze gut (in der deutschen Version noch besser als in der Englischen :) und die Action im typischen Rush Hour stile!

Manchmal versteh ich eure Filmbewertung einfach nicht!
Ihr solltet vielleicht lieber Filme im jeweiligen Genre vergleichen und nicht jeden Film einzeln bewerten, sSO WIRD DAS NICHTS!

Permalink

Und ich verstehe den letzten Absatz oben nicht.

torben, vielleicht erklärst du mir den mal, vor allem, warum nicht jeder Film einzeln bewertet werden sollte, was eigentlich der Sinn einer jeden Filmkritik ist???

Im Übrigen: wenn Rush Hour 3 den ersten beiden Filmen derart ähnelt, hat Herr Helmke schon Recht mit seiner Kritik, zumindest was Handlung und Witz des Films angeht.

Homer

Permalink

7
7/10

also...ich weiss nicht was ihr habt?! wenn man nen tiefgruendigen film sehen will, dann geht man sicher nicht in rush hour 3. ich bin eigentlich auch nicht der fan von action filmen, aber wenn man sich einfach mal auf den film einlaesst und nichts hinterfragt, dann machts einfach fun den beiden zuzusehen; da muss doch nicht alles logisch sein.

...oder gehst du zu ner pommesbude, wenn du ein 5-sterne-menu haben willst? satt bin ich jedenfalls geworden und ne menge zu lachen gabs auf jeden fall.

gruss, bernd.

Permalink

4
4/10

kann der Kritk nur voll und ganz zustimmen...man sollte warten bis der film im tv läuft

und noch als kleiner Hinweis: Botschafter Han wird angeschossen und landet im Krankenhaus, aber er stirbt nicht ;-)

Permalink

8
8/10

Fand ihn super. Um ehrlich zu sein, der beste Teil von allen. Fand´s richtig schade, als der Abspann dann kam, und dadurch unterscheide ich gute von schlechten Filmen. Ganz einfach.

Permalink

Danke für den netten Spoiler du ******

Permalink

@BJ: Du kannst Dich wieder beruhigen, das Schicksal des "untoten" Botschafters klärt sich nach ca. 15 Minuten und ist somit kaum als Spoiler zu bezeichnen.

Permalink

9
9/10

Also seit langem mal wieder ein Film, über den man richtig lachen kann! Vielleicht sollte man sich einfach Komödien im Original ansehen, da ich mir vorstellen kann, dass nur wenig rüber kommt, wenn man den Film synchronisiert. Also ab in OV und richtig lachen! Der Letzte ist der beste von allen Rush Hour Teilen!

Permalink

Ich fand schon den ersten Teil sehr durchschnittlich und überbewertet. Über den zweiten weiß ich so gut wie gar nichts mehr, weil an ihm außer langweiliger Action und wenig witzigen Gags nichts dran war. Werde deshalb bestimmt kein Geld fürs Kino verschwenden.

Wer eine gute Action-Komödie sehen will, sollte lieber Lethal Weapon anschauen und zwar alle 4 Teile !

Permalink

5
5/10

5 von 10 wegen Jackie Chan.

Sonst mein Tip - wartet auf die DVD oder die TV Ausstrahlung.

Er wiederholt die meisten guten Gags aus den ersten 2 Teilen. Er hat die gleichen peinlichen Momente der ersten 2 Teile. Mr. Tucker nervt allerdings noch mehr als in den ersten 2 Teilen.
(Die ersten 20 Minuten waren nahezu unerträglich - wegen Chris Tucker)

Permalink

2
2/10

absolut lachhaft was da geboten wurde. die vorhänge des kinos gehen auf, ich hätte mir gewünscht sie gehen auch gleich wieder zu...mal ehrlich. tucker nervt einfach nur als farbige koks-pute mit 10.000 unlustigen sprüchen und jackie WAR mal sehr cool aber so langsam denk ich mir der hats jetzt auch hinter sich... schaut ihn nicht! ist übel

Permalink

7
7/10

Hab den Film in deutscher Fassung gesehen und muss sagen: Er war lustig. Am Anfang war's teilweise zum Brüllen (vor allem wegen Mr. Tucker), in der Mitte hatte er einige Längen, was die Lacher anging und zum Schluss wurd's wieder recht amüsant. Klar, kein tiefsinniger Humor, sondern einfach nur gute, bodenständige Unterhaltung zu einem Jumbobecher Popkorn. Wer Teil 1 und 2 mochte, wird auch an diesem Teil seine Freude haben.

Permalink

Teil 1 fand ich nicht so toll, Teil 2 war super. Vorallem Tucker.
Ich glaube nicht das Teil 3 an den sehr guten Teil 2 ran kommen wird.

Permalink

7
7/10

genau so gut wie die ersten beiden Teile

Permalink

6
6/10

Als Jackie Chan-Fan habe ich "Rush Hour 3" natürlich angesehen und mich auch ganz passabel unterhalten gefühlt. Hübsche Akrobatik, halsbrecherische Stunts und Albernheiten am laufenden Band. Nichts Neues, aber nett anzusehen. Jackies beste amerikanische Actionkomödie bleibt jedoch für mich "Shanghai Knights".

Permalink

9
9/10

Wir waren im Kino und die ganze Family war begeistert ,und hat dieser Film sehr gut gefallen

Permalink

8
8/10

Lustiger Film mit paar macken aber sehr lustig dargestellt. Eben Chriss Tucker und Jackie Chan wie man sie kennt, nicht viel neues aber trotzdem gelungener Film. Im kino rockt der Film richtig.

Permalink

10
10/10

Ich sag nur ein klasse Film!!! Wie die anderen Teile davor!!!!

Permalink

1
1/10

kino der grausamen sorte: zu laut um zu schlafen, zu schlecht um zu fesseln. der film stolpert von einem flachen spruch zum nächsten und ist dabei auch nocht schrecklich vorhersehbar und laaaangweilig.
ich kann nur abraten.

Permalink

5
5/10

Insgesamt liebe ich diese Reihe, aber dieser letzte Teil ist nicht wirklich gelungen. Diese Entführung der Tochter war schon im ersten Teil mir ein Dorn im Auge, jetzt aber das gleiche quasi nochmal?

In den ersten beiden Teilen funtionierten die Gags von Tucker, perfekt man hatte sehr viel zu lachen, aber hier wirken sie bis auf wenige Ausnahmen nur noch gestellt. Man merkt ihm an, dass er künstlich danach bestrebt ist lustig zu wirken, bei den Vorgängern wirkte das alles noch spontaner und glaubwürdiger.

Und bei Chan merkt man, dass er so langsam in die Jahre kommt. Die Action kann nicht mit den Vorgängern geschweige denn mit seinen asiatischen Filmen mithalten.

Naja trotz allem ein unterhaltsamer Film, den man sich anschauen kann, aber besonders den ersten Teil, habe ich mir trotz dieser lahmen Tochter-Story sehr oft angesehen und auch heute noch finde ich ihn niemals langweilig, aber für diesen dritten Teil gilt das mit Sicherheit nicht.

Permalink

Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Klartext

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • Website- und E-Mail-Adressen werden automatisch in Links umgewandelt.
CAPTCHA
Diese Aufgabe prüft, ob du menschlich bist um Bots zu verhindern.