n einem riesigen unterirdischen
Gebäudekomplex genannt "The Hive" arbeiten mehr als 500
Menschen für
ihren Arbeitgeber, die "Umbrella Corporation", an
wissenschaftlichen
Experimenten. Als ein Glas mit hochempfindlicher
Flüssigkeit zerbricht und ausläuft, schottet der
Zentralcomputer "Red
Queen" sofort das gesamte Gebäude ab - ohne Rücksicht auf
die gefangenen
Insassen. In einem riesigen Wohnhaus erwacht Alice (Mila
Jovovich)
ohne Erinnerung daran wer sie ist und wo sie sich befindet.
Ein anstürmender
Sicherheitstrupp nimmt sie und einen weiteren Zivilisten
gefangen
und begibt sich in einen verborgenen Bahnhof, von wo aus die
Gruppe
zum "Hive" gelangen soll. Ihre Aufgabe: Herauszufinden was
dort unten
geschehen ist und ob es eine Gefahr für die Oberfläche
darstellt.
Am Ziel angekommen sieht sich das Kommando jedoch nicht nur
den Verteidigungsanlagen
der "Red Queen" gegenüber: Auch die Mitarbeiter des Konzerns
sind
noch da und höchst aktiv - am Leben allerdings sind sie
eigentlich
nicht mehr.
Die Zombies sind wieder da! Seit seligen Zeiten eines George
A. Romero
hat man nicht mehr solche Horden von Untoten über die
Leinwand watscheln
sehen. Während Romeros Zombiefilme jedoch immer auch als
Parabel auf
eine degenerierte menschliche Gesellschaft gesehen werden
konnten,
erhebt "Resident Evil" keinen solchen Anspruch. Kein Wunder,
basiert
der Film doch auf dem kultisch verehrten gleichnamigen Videospiel,
welches auch bereits eine ansehnliche Palette an
Merchandisingartikeln
hervorgebracht hat - von Comics, über Soundtracks bis zu den
unvermeidlichen
(aber sehr gut gemachten) Action-Figuren. Dabei ist
"Resident Evil"
zwar ein Ballerspiel, aber ein Herausragendes: Die
Atmosphäre des
Schreckens ist unglaublich gelungen, die technische
Umsetzung sowieso
und es entwickelt sich im Laufe der Serie sogar eine
fortlaufende
Handlung.
Der Splatterfaktor ist allerdings ebenfalls entsprechend
hoch, daher
sind die Spiele auch teilweise in Deutschland indiziert. Die
Umsetzung
fürs Kino stammt diesmal trotzdem aus Deutschland und nicht
aus Hollywood,
denn den Zuschlag erhielt Bernd Eichingers Constantin Film.
Gedreht
wurde dann auch hauptsächlich in alten Berliner Bunkern und
der noch
älteren "Reichstag" U-Bahn Station. Als Regisseur
verpflichtete man
den Genre-Spezialisten Paul Anderson ("Mortal Kombat",
"Event Horizon")
und die Hauptrolle wollte unbedingt Mila Jovovich spielen -
angeblich
der größte Fan der Spielserie. Gebannt und mit gehöriger
Skepsis harrten
die Fans, ob daraus wohl etwas Gutes werden konnte. Sie
können sich
entspannen: Es wurde.
Ankündigungen
wie "Wir lieben die Vorlage und wollen unbedingt deren Geist
beibehalten"
erweisen sich ja oft als bloße Lippenbekenntnisse, aber der
"Geist"
und die Atmosphäre der Spiele sind diesmal wirklich besser
getroffen
als bei vorherigen Adaptionen. Wir dringen Stück für Stück
ins Unbekannte
vor und an jeder Ecke lauert eine neue, fiese Überraschung.
Der ganze
Film läuft quasi in Echtzeit ab, keine Sprünge nach vorn
oder zurück.
Abgesehen von den kurzen "Memoryflashbacks" einiger
Protagonisten.
Und diese machen "Resident Evil" dann auch zu mehr als einem
öden
"Wir ballern uns von Level zu Level"-Langweiler. So simpel
die Grundgeschichte
sein mag, so clever wird sie verpackt, denn lange Zeit
bleibt unklar,
wer welche Rolle spielt, wer Gut oder Böse ist. Denn das
wissen die
Charaktere ja selbst nicht so genau, nur Stück für Stück
kehrt ihre
eigene Erinnerung zurück. Und genauso clever - wenn nicht
gar verstörend
- spielt Anderson mit der Erwartungshaltung des Zuschauers:
Kaum meint
man die vermeintliche Hauptfigur ausgemacht zu haben ist
diese auch
schon tot - und
das geschieht sogar mehrmals. Bemerkenswert ist dabei die
Dominanz
der weiblichen Charaktere. Mila Jovovich darf ein bisschen
kämpfen
und ansonsten verdammt gut aussehen, Michelle Rodriguez ("Girlfight",
"The
Fast and the Furious") lässt
wieder cool die Unterlippe hängen und Heike Makatsch (!)
sieht als
Zombie tatsächlich noch etwas blasser aus als sonst. "Jill
Valentine",
die Heldin aus der Spielvorlage ist allerdings nicht dabei,
eben gerade
weil "die Fans sonst ja wüssten, dass die sowieso überlebt
und in
der Fortsetzung wieder mitspielt" meint Regisseur und Autor
Anderson.
Ein Film fürs "normale" Publikum ist "Resident Evil" aber
natürlich
trotzdem (oder Gott sei dank?) nicht geworden. Zu hoch der
Splattergehalt,
zu brutal und blutig einige Abgänge. Höhepunkt ist eine - an
den sehr
zu empfehlenden "Cube" erinnernde - Sequenz, in der ein
Laser hübsche
Muster in die Körper der Opfer schneidet. Aber auch hier
gilt: Kein
"Overdoing". Anstatt den Zuschauer mit ständigen Kämpfen zu
ermüden,
werden die Auftritte der Zombies sehr dosiert eingesetzt.
Und für
den "Highscore" sorgen dann noch einige genmanipulierte
Monster obendrauf.
Dabei besonders liebenswert: Die ebenfalls aus den Spielen
bekannten
"Zombie Dogs".
"Resident Evil" ist ein kompakter, intelligenter, dreckiger
kleiner
Horrorfilm der nichts Anderes sein will und als solcher
hervorragend
funktioniert. Und wenn auch die kritischen Fans der Vorlage
das so
sehen, sollte der bereits angekündigten Fortsetzung
"Resident Evil:
Nemesis" eigentlich nichts entgegen stehen.
Originaltitel
Resident Evil
Jahr
2002
Laufzeit
97 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
Bilder: Copyright
Constantin Film
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