Eine weitere "Predator"-Fortsetzung oder auch ein Reboot der mit dem Schwarzenegger-Film von 1987 aus der Taufe gehobenen Franchise? Eigentlich nichts, worauf die Welt mit atemloser Spannung warten würde, denn bereits nach einer wenig beachteten Fortsetzung war schon 1990 die Luft erstmal raus aus der Idee mit den außerirdischen Trophäenjägern, die fortan nur noch in Comics, Romanen und Videospielen weiter ihr Unwesen trieben. Auf diverse Comics ist auch die Idee eines Crossovers mit den ebenfalls von der 20th Century Fox produzierten "Aliens" zurückzuführen, welches dann vor einigen Jahren auch in zwei eher uninspirierten Filmen umgesetzt wurde, die sowohl von den Fans als auch dem restlichem Publikum sehr zurückhaltend aufgenommen wurden.
Nun aber widmet sich Robert Rodriguez noch einmal dem Thema und alleine dieser Name sorgte bereits im Vorfeld für eine gesteigerte Erwartungshaltung, steht der Regisseur von "Desperado", "From Dusk till Dawn" oder "Sin City" doch für feines und meist recht kompromissloses Genre-Kino. Für "Predators" setzte sich Rodriguez jedoch nicht selbst auf den Regiestuhl, sondern wirkt als Produzent seiner Firma "Troublemaker Studios" und als Drehbuchautor. Die Inszenierung übernimmt stattdessen der ungarische Hollywood-Import Nimrod Antal, der nach seinen zwei nur mäßig erfolgreichen Werken "Motel" und "Armored" nun bereits unter einigem Druck steht, endlich die in ihn gesetzten Erwartungen zu erfüllen. Es darf natürlich spekuliert werden, inwieweit Antal hier lediglich als Erfüllungsgehilfe von Rodriguez fungiert, aber ganz gleich wer von den beiden Herren nun den größeren Verdienst daran hat: Das Ergebnis ist in jedem Fall erfreulich.
Ohne große, ach was, ohne überhaupt irgendeine Art von Einführung oder Vorgeschichte geht es sofort mitten hinein ins Geschehen. Kurz nacheinander plumpsen acht Menschen mit einem Fallschirm auf dem Rücken in einen unbekannten Dschungel, ohne die geringste Ahnung zu haben wie sie denn bitte dort hin gekommen sind und was sie dort sollen. Die Zusammensetzung der Gruppe aus Soldaten, Killern und Gangstern von recht fragwürdiger Moral lässt allerdings auf ein gezielte Auswahl schließen und sehr schnell wird auch deutlich, dass irgendwer oder irgendetwas Jagd auf sie macht. Das erste Opfer lässt nicht lange auf sich warten, aber noch um Einiges größer ist der Schock als die unfreiwillige Beute erkennt, dass sie sich überhaupt nicht mehr auf der Erde befindet.
Okay, die Zusammensetzung unserer nicht allzu glorreichen Acht strotzt nicht gerade vor Originalität: Ein geborener Anführer und ein toughes Mädel, ein eher fehl am Platze wirkender, aber nützlicher Wissenschaftler, ein Schwerverbrecher und dazu dann noch je ein Waffenfetischist aus den Schubladen Asiate, Afrikaner, Latino und Russe. Damit ist dann praktisch auch jede wichtige ethnische Gruppierung vertreten und kann sich dann höchstens noch bei der Reihenfolge der unvermeidlichen Dezimierung diskriminiert fühlen. Daher sind ein paar der früh aus- und dahinscheidenden Figuren natürlich nur Beiwerk, aber mit Rodriguez-Spezi Danny Trejo und dem mit einem etwas skurrilen Gastauftritt vertretenen Laurence Fishburne sind immerhin ein paar vertraute Gesichter vertreten.
Die Hauptarbeit haben aber Adrian Brody und Alice Braga ("I am Legend", "City of God") zu verrichten, die noch einmal recht überzeugend deutlich machen, dass es nicht schadet auch in einem Genrefilm auf ordentliche Schauspieler zu setzen. Vor allem Brody, den man vor ein paar Jahren noch statt durch Alienwelten als "Pianist" durchs Warschauer Ghetto laufen und dafür einen Oscar einstreichen sah, ist sicher eine ungewöhnliche Besetzung für einen Actionfilm wie diesen hier. Für die pure Muskelkraft sind daher dann eher andere zuständig, aber auch der eher schmächtige Brody kann in seiner Rolle als harter und kühl kalkulierender Ex-Soldat absolut überzeugen.
"Predators" ist trotz des bekannten Namens ein klassisches B-Movie und allzu teuer war der Film mit seinem geschätzten Budget von knapp 40 Millionen US-Dollar tatsächlich nicht. Er sieht dafür aber ziemlich gut aus, nervt nicht mit allzu vielen schlechten und offensichtlichen CGI-Effekten, sondern liefert lieber gut gemachte Handarbeit, ein paar nette Splatter-Effekte und zeigt die ansonsten unverändert agierenden "Titelhelden" in genau der richtigen Dosierung. Die Freunde des Originalfilms dürfen zudem beruhigt und erfreut zur Kenntnis nehmen, dass man das Schwarzenegger-Abenteuer hier immerhin erwähnt und in den offiziellen "Kanon" einbaut.
Echte Durchhänger sind auch nicht zu entdecken, nur auf den einen oder anderen betont lässigen aber in Wahrheit eher abgestandenen Oneliner der Marke "Hast Du etwa ein Problem damit?" oder "Ich bin bereit zu sterben - bist Du es auch?" hätte man verzichten können, genau wie auf die eine, nicht wirklich überraschende Storywendung zum Schluss. Insgesamt holen Rodriguez und sein Team ansonsten aber raus was halt so herauszuholen ist aus dem doch sehr eng gesteckten "Predator"-Thema, und daher darf und sollte man diesmal zufrieden sein. Genauso darf und sollte man es nun aber auch vielleicht dabei belassen und weitere Katz- und Maus-Spiele mit den unersättlichen Jägern dann wieder den, sagen wir mal, "Sekundärmedien" überlassen.
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