The King´s Man: The Beginning

Originaltitel
The King´s Man: The Beginning
Jahr
2020
Laufzeit
130 min
Genre
Release Date
Bewertung
4
4/10
von Volker Robrahn / 5. Januar 2022

Die „King´s Man“-Filme von Matthew Vaughn machten nicht nur frustrierten James Bond-Fans in den letzten Jahren viel Freude, auch der Rest des Publikums konnte sich zum überwiegenden Teil sehr für die erfrischend unkonventionelle und trotz aller enthaltenen Brutalität auch bemerkenswert leicht daherkommende Agentenstory rund um die britische Geheimorganisation begeistern. Nun also keine weitere Fortsetzung, sondern ein Prequel mit Blick auf die Entstehungszeit. Das klingt zunächst nicht uninteressant, erreicht aber leider bei weitem nicht mehr die Klasse der Vorgängerfilme.

Was zu einem guten Teil daran liegt, dass Regisseur und Drehbuchautor Vaughn seine Geschichte diesmal extrem kompliziert aufbaut und es sehr lange braucht, bevor überhaupt klar wird worum es denn in erster Linie gehen soll. Zahlreiche Figuren und Nebenstränge sorgen für eine Zerfaserung des überlangen Films und das führt leider zu mehreren Sequenzen, die schlicht etwas langatmig geraten sind. Das Konstrukt rund um die Aufdeckung der wahren Gründe für den Ausbruch des ersten Weltkriegs, das sich hier mit der mehrere Jahre umspannenden Chronik der Herzogsfamilie Oxford kreuzt, führt am Ende zwar zur erwarteten Gründung der legendären King´s Men, der Weg dorthin ist aber eher mühselig und nur vereinzelt blitzen dabei die schrägen Ideen und guten Gags auf, welche die beiden Vorgänger (und insbesondere den Erstling) so unglaublich unterhaltsam machten.

Das darf man am wenigsten den vielen prominenten Darstellern anlasten, bekommen die doch meist nur wenig Zeit und Gelegenheit zu glänzen, Namen wie Alexandra Maria Lara, Daniel Brühl oder Gemma Arterton wirken eher verschenkt. Die Ausnahme stellt Rhys Ifans („Notting Hill“) dar, der als irrer Derwisch Rasputin ein bei diesem Part absolut angebrachtes Overacting betreibt und damit jede Szene stiehlt in der er auftritt. Zu oft breitet sich jedoch eine ungewohnte Schwere und Ernsthaftigkeit aus, die weder mit den dann wieder völlig überdrehten Szenen harmoniert, noch zum bisherigen Grundton der Reihe passt. Auch der dramatische Twist zur Mitte der Handlung lässt einen eher verwundert als berührt zurück.

All diese Kritikpunkte sollen nun aber nicht bedeuten, dass es sich bei „The Beginning“ um einen völlig misslungenen und schwachen Film handelt, sie springen einem halt vor allem im direkten Vergleich mit den beiden Vorgängern ins Gesicht. Deren Niveau und eben auch deren Ton und Machart werden diesmal nicht erreicht und es stellt sich die Frage, ob das denn so gewollt war oder sich eher unbeabsichtigt ergeben hat. Unabhängig davon ist dieser Film für die Fans der „King´s Man“ aber sicher mehrheitlich eine Enttäuschung.

Bilder: Copyright

Ich habe vom ersten "Kings Men" nur Ausschnitte gesehen, aber schon die Tatsache, dass hier eine Kirchengemeinde einfach so zum Spaß hingemetzelt wird hat für mich die Behauptung, das hier wäre "lustige Unerhaltung" leider komplett ungültig gemacht.
Klar Film ist nur Film, aber ich schaue einfach nicht gern dabei zu wie Leute so "zum Spaß" umgebracht werden - mich kotzt das ehrlichgesagt echt an.
Frage mich oft ob das nur mir so geht.- und wieso so wenig davon gesprochen wird, und diese Art "Unterhaltung" von Anderen einfach so akzeptiert wird.

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Also lieber Kinomax, ich antworte dir da mal, da das "Kirchengemeindenmassaker" ja auch in meiner damaligen Rezension durchaus kritisch bemerkt wurde. Allerdings bin ich mir nicht sicher, wie genau du das gelesen hast. Und da du den Film ja wie gesagt nicht gesehen hast, macht das schwierig, mit dir zu debattieren, außer auf einem "mag keine überzogene Gewalt"-Level der persönlichen Vorlieben. Die Kirchengemeinde wurde ja zumindest der Logik des Films nach - egal wie weit und ob man der folgt - massakriert, weil es sich ausnahmslos um "Böse" handelt. das kann man reduktiv und dumm finden, und auch genau so reaktionär wie die Karikaturen, die diese Figuren darstellen, dasselbe wie sagen "nur aus Spaß" ist es aber deshalb trotzdem nicht.

Davon mal abgesehen ist es glaube ich unstrittig, dass ganze Genres (die demnach ja auch bei vielen Kritikern nicht gut gelitten sind), besonders der Actionfilm und der Horrorfilm (dabei besonders die Slashervariante) darauf setzen, dass dort quasi "zum Spaß" des Publikums gemordet wird. Das mag man, oder eben nicht. Aber diese Art von Tabubruch ist ebenso Teil der Filmgeschichte wie vieles Andere. Natürlich hat sich in den letzten Jahren die Grenze des so auch einem Mainstreampublikum Zeigbaren immer weiter verschoben und der Autor der Vorlage, Mark Millar, ist ja im Comicgenre für seine Schockeffekte und mutwilliges "gegen den guten Geschmack verstoßen" bekannt/berüchtigt.

Ich würde dir angesichts der Haltung in deinem Kommentar also die "Kingsman"-Filme eher nicht empfehlen, genau so wenig empfehlenswert ist denke ich aber, anhand von ungesehenen Filmen Generaldiskussionen zum Thema Filmgewalt aufzumachen. Wenn du da eine oder mehrere konkrete Kritiken hast, kann man ja nochmal weiterreden...

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