Drive Me Crazy

Originaltitel
Drive Me Crazy
Land
Jahr
1999
Laufzeit
94 min
Regie
Release Date
Bewertung
5
5/10
von Frank-Michael Helmke / 4. März 2011

Es ist kaum ein Jahr her, da habe ich an dieser Stelle in einer Kritik zu „Eine wie keine“ über das Revival des Teenie-Films gesprochen, das seine Daseinsberechtigung schon allein dadurch verdient, daß seit den goldenen Zeiten eines John Hughes in den 80er Jahren eine ganze Teenager-Generation nachgewachsen ist, die jetzt auch „ihre“ Filme sehen will. Was damals schon abzusehen war: Es gibt nur eine sehr begrenzte Themenpalette für diese Filme. Als Hughes diese Palette abgegrast hatte, ging sein Stern unter (und die seiner Darsteller). Wenn man sich „Drive me crazy“ ansieht, bekommt man das Gefühl, daß auch der Stern des Teenie-Revivals nicht mehr lange glühen wird. Das liegt nicht unbedingt an der Qualität des Films, der so schlecht gar nicht ist. Aber er markiert das Recycling einer weiteren Plotidee aus der ersten Teeniefilm-Generation: Zum gegenseitigen Vorteil tun zwei Teens so, als wären sie ein Paar, was sie gar nicht sind. Bis sie, natürlich, ihre wahren Gefühle füreinander entdecken. Damals hieß das „Can’t buy me love“, und war ein ziemlich dämliches Filmchen. Das zumindest trifft in diesem Falle nicht zu.

Nicole heißt die „Heldin“ dieses Machwerks, die typische gut angezogene, überall cheforganisierende Vorzeigeschülerin. Für die Feierlichkeiten zum 100jährigen Jubiläum ihrer Schule (damit es nicht immer der Abschlußball sein muß) will sie sich das perfekte Date zurecht legen. Ausgeguckt hat sie sich den Basketball-Kapitän Brad, doch der wählt doch tatsächlich eine andere. Improvisation ist gefragt, und so wendet sich Nicole an ihren Nachbarn Chase, mit dem sie als Kind befreundet war, der allerdings nicht zur In-Crowd an der High School gehört. Chase wurde gerade von seiner Freundin abgeschossen (die geht lieber mit einem Tierschutzaktivisten von der Uni) und kann daher eine kleine Eifersuchtsinszenierung auch ganz gut gebrauchen. Und so steckt ihn Nicole in schicke Gap-Hosen, bringt die Frisur in Ordnung und nimmt ihn mit zu den gesellschaftlichen Ereignissen des Schuldaseins, was weniger ihre Freunde als seine schockiert.

Was bei „Drive me crazy“ als erstes auffällt: Die Bezeichnung Teenager-Komödie ist eigentlich nicht mehr angebracht. Während bei Filmen wie „Eine wie keine“ noch extra komische Elemente eingebaut werden, fallen sie hier fast vollständig weg, so daß nur noch ein Teenager-Film, ohne Komödie, übrig bleibt. Das hat seine Vorteile, denn dadurch muß man die Figuren nicht mehr von Gag zu Gag führen, sondern kann die Handlung vernünftig entfalten. Tatsächlich sind die Teenies in „Drive me crazy“ von dem gesamten Jungvolk, das in den letzten Monaten über die Leinwand turnte, immer noch die realsten. Recht hilfreich ist dabei auch der persönliche Background, der für Nicole und Chase aufgebaut wird, was die beiden Hauptfiguren gleich um einiges plastischer macht. Man hat wirklich das Gefühl, daß man es ausnahmsweise mit halbwegs echten Problemen von echten Teenagern zu tun hat. Statt Nicole in die eiskalt berechnende High-School-Queen-Schublade zu stecken, bekommt man einen Charakter zu sehen, der sich wirklich einsetzt, und auch gerne seiner wahren Liebe begegnen würde, nur nicht daran glaubt, daß es so etwas gibt. Die Besetzung von Melissa Joan Hart (die Teenie-Hexe Sabrina aus der Serie „Total verhext“) ist dabei eine glückliche Wahl. Sie sieht zwar recht gut aus, kann aber genügend natürliche Ausstrahlung hinüber retten, daß sie als wesentlich mehr erscheint als ein blondes Püppchen.

Auch ihr Gegenüber Chase ist gut konstruiert: Natürlich ist er oberflächlich gesehen die männliche Variante des „Eine wie keine“-Plots, aber im Gegensatz zu diesem Film wird hier nicht die einfachste Lösung gewählt: Es ist nicht einfach besser, zu den coolen Kindern zu gehören. Es ist anders. Als Chase sich an einer Stelle aufregt, daß Nicole’s Schnöselfreunde über seine Außenseiter-Kumpel herziehen, fragt sie ihn direkt: „Macht ihr etwa keine Witze über uns?“. Das ist ein wichtiger Punkt: Es gibt kein richtig oder falsch, vor allem nicht in der Jugendkultur. Es gibt nur einen eigenen Standpunkt. Das Sein bestimmt das Bewußtsein, Marxismus für Bravo-Leser.

Trotz all dieser guten und löblichen Ansätze will „Drive me crazy“ trotzdem nicht so recht funktionieren. Das liegt zum einen daran, weil man einen anderen Film erwartet hat (mehr Humor, weniger Probleme), zum anderen an einer fürchterlich lahmen Regie. Der Film schleppt sich streckenweise arg mühselig dahin, von Tempo keine Spur. Viele Szenen wirken überflüssig und sind so nur hinderlich. Man hat beinahe das Gefühl, als würden die Charaktere in ihrer Entwicklung von der Inszenierung ausgebremst, und das will bei einem High School-Film schon etwas heißen. Auch das Drehbuch ist auf unvorteilhafte Weise unkonstant: Da wechseln sich stereotype Handlungsmuster voller unausgearbeiteter Klischeerollen mit wirklich ideenreichen und aussagekräftigen Szenen ab, ohne daß auch nur für fünf Minuten ein bißchen Balance in die Sache kommt.

Es ist sehr einfach, „Drive me crazy“ als mißlungenen Film abzustempeln, weil er nicht so recht in das gewohnte Schema von Teenie-Filmchen passen will. Wäre hier jemand hinter der Kamera aktiv gewesen, der das Material richtig gehandhabt hätte, dann würden diese Zweifel nicht entstehen. Dann hätte „Drive me crazy“ sein Potential ausgeschöpft und hätte im Neunziger-Teenierevival die Position von „Sixteen Candles“ aus den 80ern einnehmen können: Ein bißchen Tiefsinnigkeit kann auch in einem solchen Film funktionieren. Da aber diese guten Ansätze nicht gebührend ausgearbeitet wurden, bleibt doch ein Film übrig, der nicht wirklich gefällt. Er ist nicht mißlungen. Er ist lediglich gescheitert.


10
10/10

ich find den film voll toll!! ich finde das ADRIAN GRENIER so hamma süß da aussieht... der perfecte mann... *träum*

den müsst ihr euch anschauen so süüüüüßßßß...^^

bye bye L€n@

Permalink

8
8/10

kitschig, aber gut.
Und nein, ich bin nicht Chase-notgeil.

Permalink

Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Klartext

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • Website- und E-Mail-Adressen werden automatisch in Links umgewandelt.
CAPTCHA
Diese Aufgabe prüft, ob du menschlich bist um Bots zu verhindern.