The Town

Originaltitel
The Town
Land
Jahr
2010
Laufzeit
122 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
9
9/10
von Simon Staake / 31. Oktober 2010

Achtung, Achtung: Ben Affleck dreht nur noch Heimatfilme. Ein Glück also, dass er aus Boston stammt und uns daher statt Förster-Lisl und Alpenglühen ein Katz- und Mausspiel zwischen Polizei und Ganoven präsentiert. Und da dies ja in "Mystic River" und "The Departed" in Verbindung mit dem Schauplatz Boston bereits herausragende Ergebnisse hervorgebracht hat, ist es auch gar keine schlechte Idee, besonders da Affleck als Regisseur mit "Gone, Baby, Gone" eine mehr als beachtliche Talentprobe abgegeben hat.
Es geht also erneut in die "mean streets" von Boston, und zwar in das Viertel Charlestown, das dem Film seinen Titel gibt. Charlestown ist statistisch der Ort, der am meisten Bank- und Geldtransporträuber hervorbringt, quasi als eine Art Familienbetrieb. Und genau in dieser Branche ist auch Doug MacRay (Affleck selbst) tätig. Zusammen mit seiner Gang, zu der insbesondere sein Freund seit Kindertagen, der impulsive James ‚Jem' Coughlin (Jeremy Renner) gehört, ist Affleck ein Meister seines Fachs. Beim letzten Job nimmt Jem mit der Bankangestellten Claire (Rebecca Hall) eine Geisel, die zwar wohlbehalten freigelassen wird, für Doug aber gleich doppelt zum Problem wird. Zum einen kommt sie auch aus Charlestown, das heißt sie kann jederzeit zufällig Mitgliedern seiner Bande begegnen (und womöglich identifizieren), was Jem nicht gefällt, dem für dieses Problem eine permanente Lösung der unangenehmeren Art vorschwebt. Und dann verliebt sich Doug auch noch in die ahnungslose Claire. Und als wäre das noch nicht Probleme genug, setzt sich ein hartnäckiger FBI-Mann (Jon Hamm aus "Mad Men") an seine Fersen, und auch die Pläne von Unterweltgröße "Fergie", dem Blumenhändler (Pete Postlethwaite) verheißen nicht unbedingt das Beste für Doug....

Bank- und Geldtransportüberfälle, ein Cop, der dem Mastermind dieser Überfälle Stück für Stück näher kommt - da muss man natürlich automatisch an "Heat" denken. Und die gute Nachricht für alle Filmfreunde: Im Vergleich schneidet "The Town" äußerst ehrenwert ab. Er erreicht zwar nicht ganz die Klasse von Michael Manns modernem Klassiker, aber er bietet zwei Stunden exzellente Krimiunterhaltung, dargeboten von einem feinen Ensemble.
Für einen Zweistundenfilm handelt "The Town" ganz schön viel ab, darunter mehrere spektakuläre Überfälle mit den zu erwartenden Schießereien und Verfolgungsjagden, und all dies ohne seine Figuren zu vergessen. Ohne Pause geht es voran, mit fast perfektem Timing und einer Spannungsschraube, die in der zweiten Stunde immer stärker angezogen wird, so dass man sich irgendwann schon fragt, ob und wie denn Doug aus der immer aussichtsloser erscheinenden Situation heil herauskommen wird.

Das man sich das wünscht, hat ja auch einiges mit dem Darsteller Ben Affleck zu tun, der den Bostoner Gangster als sich in langen Silben zum Reden förmlich zwingenden, gequälten Geist gibt, meilenweit entfernt von seinen Strahlemannrollen der alten Zeit. Die kreative Auferstehung des Ben Affleck nach einem ersten Hollywoodleben voller peinlicher Momente abseits und auf der Leinwand ist ja überhaupt die größte Geschichte der letzten Jahre und dieses Films. Zuerst holte er sich mit Charakterrollen in Filmen wie "Die Hollywood-Verschwörung" Respekt als Schauspieler, dann mit "Gone, Baby, Gone" als Regisseur mit Potenzial, und nun vereint er beides, mit einem souverän und sehr gut inszenierten Film, in dem er auch eine seiner besten Rollen spielt.
Vielleicht ist es das mittlerweile etwas fortgeschrittene Alter, oder Afflecks schlechte Erfahrungen in der Zeit, in der er beharrlich an der schlechtesten Filmographie diesseits von Nicolas Cage arbeitete, haben Spuren hinterlassen, aber man nimmt ihm den Doug MacRay, jemand der viel Scheiße gebaut hat und davon allmählich die Schnauze voll hat, komplett ab. Unterstützt wird er von der wieder mal sehr starken Rebecca Hall, einem der Lichtblicke des ansonsten öden "Vicky Cristina Barcelona", und Jeremy Renner, dessen Name und Gesicht nach seiner Oscarnominierung für "The Hurt Locker - Tôdliches Kommando" vielleicht jetzt auch dem ein oder anderen etwas sagt. Letzterer spielt wieder mal den Hitzkopf, und dies gewohnt gut. Auch Jon Hamm als FBI-Agent Frawley macht sich in seiner ersten großen Leinwandrolle ziemlich gut. Nur den beiden Altstars Postlethwaite und Chris Cooper (als Dougs Dad) hätte man etwas mehr Leinwandzeit gegönnt.

"The Town" ist die Art von gelungenem Actionthriller, die man schon seit langer Zeit nicht mehr gesehen hat, und die man gerne viel öfter sehen würde. Actionszenen ohne Exzesse, Charaktermomente ohne Klischees - das ist alles von gehobener Güteklasse hier, ja: fast von Spitzenklasse. Bei Ben Afflecks Doppelwhopper hier muss man zwangsläufig an Clint Eastwood denken, der sich ja auch (schon frühzeitig) als sein eigener Chef emanzipierte. Anders als Eastwood hat Affleck nun aber schon ganz früh in seiner Regiekarriere ein Fast-Meisterwerk abgeliefert, und daher vergeben wir hier etwas großzügige neun Augen, schreiben Affleck neben einem Fleißkärtchen auch ein großes Plus ins Notenheft und sind gespannt, was er uns in seinem nächsten Film als Regisseur bieten wird. Darauf darf man jetzt nämlich mehr als gespannt sein. Vorerst genügt uns der tolle Trip durch "The Town" aber vollkommen.

Bilder: Copyright

Naja, liest sich aber schon eher wie eine 8, Herr Staake...

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7
7/10

Unterhaltsamer, hervorragend inszenierter Streifen, der es ausgezeichnet versteht, den Schauplatz Boston als weiteren Protagonisten in Szene zu setzen - die überaus großzügige 9/10 lässt sich allerdings kaum rechtfertigen: Die Story ist von Klischees und Stereotypen durchtränkt und ziemlich voraussehbar, viel problematischer ist allerdings noch die Charakterzeichnung, welche völlig oberflächlich bleibt; Motive und Handlungsweisen der Protagonisten sind reißbrettartig entworfen und vermitteln wenig Glaubwürdigkeit, hinzu kommen einige Logikfehler.
Als reiner Unterhaltungsfilm betrachtet ist "The Town" folglich überaus sehenswert, wer ein tiefschürfendes Crime-Drama a la "Heat" erwartet wird aber enttäuscht werden - dafür mangelt es dem Film schlicht an Tiefgang.

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7
7/10

kann mich meinem vorredner nur anschließen. heat ripoff in der light version....d.h. ohne charaktere und mit mehr klischees um die story schnell durchzukriegen. die einzige rolle die etwas mehr tiefgang hat ist die von jeremy renner. ben affleck bleibt blass und eindimensional...

dennoch guter film....aber auch nich mehr

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8
8/10

Absolut kurzweiliger Film, erfreulicherweise ohne allzu breit ausgewälzter Action-Sequenzen, und sogar komplett mit kleiner Liebesgeschichte. ;-) Ich habe mich in keiner einzigen der 122 Minuten gelangweilt. Sicherlich kein Film, an den ich noch lange zurückdenken werde, aber für mich richtig gute Unterhaltung.

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Wo haben Sie denn her, dass er aus Boston stammt?

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7
7/10

9 Augen sind zwar etwas hoch gegriffen, aber trotzdem handelt es sich hier um einen unterhaltsamen Action-Thriller, bei dem einfach (fast) alles stimmt. Plot, Soundtrack, Atmosphäre & Schauspieler-Ensemble geben hier ein absolut stimmiges Ganzes; ja sogar Ben Affleck, von dem ich als Schauspieler eigentlich nicht viel halte, weiss hier als Mime und erst Recht als Regisseur zu überzeugen. Daumen hoch und "Chapeau" !

P.S.: R.I.P Pete Postlethwaite !! Das war anscheinend seine letzte
Rolle ... :(

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8
8/10

Spannend, sehenswert und interessant inszeniert.... gelungene Zutaten für einen unterhaltsamen Heimkinoabend.

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9
9/10

Super Film, lange nicht mehr so gespannt auf der Couch gesessen. Konnte Ben Affleck eigentlich nie richtig leiden, hat sich aber heute grundlegend geändert.

"Heat" aber mit Happy End;)

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3
3/10

Immer wieder interessant, wie die Meinungen auseinander gehen: The inside man hätte 9 Pkte verdient, das war eine tolle Story! Hier habe ich mich ganz nett unterhalten, für mehr kann ich mich nicht durchringen. Ben A. ist auch kein guter Schauspieler, es sei denn, es geht darum, einen Stein zu spielen. Was soll die Szene mit seinen Körperertüchtigungen? Einen tollen Six-Pack hat er ja! Aber zur Story gehörte das nicht. Und das macht es auch nicht besser, weil das inzwischen schon gang und gäbe ist. Aber das ist hier ja auch kein Surferfilm. Was sollte diese bekloppte Racheszene an den beiden Jungs, die zuhause überfallen werden? Leute, es gibt nicht viele gute Filme, also lasst die Punkte ab 7-10 auch nur für diese paar übrig.

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4
4/10

Eigentlich hatte ich nach der Beschreibung einen richtig spannenden Film erwartet, aber nach 45min. habe ich entnervt auf Stop gedrückt. Am nächsten Abend habe ich mir den Streifen dann doch noch zuende angeguckt, aber die Wertungen von 7-9 Augen kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Ich fand den Film bis auf ein paar Actionszenen grottenlangweilig.

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9
9/10

Fand den Film absolut Top. Leistung der Schauspieler sehr gut...

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10
10/10

Für mich mit Kick Ass die Kinoüberraschung 2010.

Sehr empfehlenswert.

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6
6/10

Uff, was einem hier als Story aufgetischt wird hat man ja nun wirklich schon zu Genüge gesehen. Und zwar in absolut allen Facetten. Handwerklich sicherlich gut gemacht plündert der Film (wie seine Helden) wo er nur kann. Jeder, der noch nie einen Robbing-Thriller gesehen und eine (diebische) Freude an klischeedurchtränkten Charakteren aus dem Verbrechermilieu hat wird zufrieden sein. Alle anderen schalten aufgrund des Übermaßes an Stereotypen gelangweilt ab. Oder ärgern sich am Ende des Films über die gestohlene Zeit - so wie ich.

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8
8/10

@ Gingi...dieser Film spielt in einem bestimmten Genre, dem "Räuber u. Gendarm" Genre ;-) o. Gangster -Verbrechermileu...wie auch immer. Bitte gib mir Bescheid, wenn hier ein sehenswerter Film erscheint, der komplett anders ist und keinerlei Ähnlichkeit aufweist zu irgendwelchen Vorgängern - wird schwierig, da er sich zwangsläufig mit Menschen beschäftig die etwas Illegales tun (1000 x gesehen). Natürlich könnte man z.Bsp. zwei Gangster im Knast porträtieren die sich über ihr abenteuerliches Leben unterhalten - dieser sollte aber keine Rückblenden enthalten sonst wird es doch wieder zu mainstreamig....
Ich habe mich gut unterhalten bei diesem Film, mehr nicht - owbohl: Jeremy Renner war sehr gut - nach diesem u. "The Heart Locker" möchte ich gerne mehr von ihm sehen.

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5
5/10

"Heat Light" mit durchweg faden Schauspielern. Ben Affleck hätte in der "bösen" Rolle des Jem imponieren können, stattdessen spielt er mal wieder den Saubermann... gähn. Renner ist zu undurchsichtig und distanziert, spielt die tickende Zeitbombe aber gut. Aus der vielversprechenden Rolle Claire wird auch nur ein heißes Lüftchen und ganz schlimm fand ich den bemühten, aber blutleeren FBI-Ermittler. Die beiden Kumpanen haben beinahe keine Rolle, ebenso wie die Ex-Freundin mit Kind. Da hilft dann auch das Geballere à la Michael Mann nicht raus.

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9
9/10

absolut spannender und gelungener film. mit tollen schauspielern! bitte mehr davon..."für das was man getan hat muss man bezahlen und ich weiß ich werde dich wiedersehen... in dieser welt oder in einer anderen!"

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