Alte Recken, die nochmal zeigen dürfen, was sie draufhaben - das ist ein Grundkonzept, dass sich in Hollywood zunehmender Beliebtheit zu erfreuen scheint - verständlich, lockt es doch eine sonst wenig bediente, aber definitiv zahlungskräftige Klientel in die Kinos. Was vor einigen Jahren bei den "Space Cowboys" noch frisch und originell war, schleift sich in letzter Zeit zusehends zu einem gewissen Standard ein, sowohl dank herausragender Filme wie Clint Eastwoods "Gran Torino" als auch konventioneller Stangenware wie "Das Beste kommt zum Schluss", und natürlich Sylvester Stallones jüngstem 80er-Action-Revival "The Expendables". In eine ganz ähnliche Kerbe haut nun auch der nächste Hollywood-Film von Deutschlands derzeit bestbeschäftigtem Regie-Export Robert Schwentke ("Eierdiebe", "Flightplan", "Die Frau des Zeitreisenden"). Und weiß dabei dank guter Inszenierung und einem bestens aufgelegten Ensemble an großartigen Altstars ganz gut darüber hinwegzutäuschen, dass er eigentlich nichts Halbes und nichts Ganzes ist. Frank Moses (Bruce Willis) ist ein ehemaliger Spezialagent der CIA, einer von den Jungs, die in den guten alten Zeiten des Kalten Krieges zuverlässig die Drecksarbeit erledigt haben. Jetzt ist er pensioniert und langweilt sich in seiner Vorstadt-Reihenhaus-Bleibe so dermaßen, dass das unbeholfene Geflirte übers Telefon mit der Rentenkasse-Callcenter-Mitarbeiterin Sarah (Mary-Louise Parker) zu den Höhepunkten seines Alltags zählt. Bis eines Nachts urplötzlich ein Killerkommando in Franks Haus auftaucht, um ihm wenig zimperlich und nachhaltig das Licht auszublasen. Nachdem er dieser Truppe gezeigt hat, wie man das mit dem Leute wegpusten richtig anstellt, macht Frank sich auf den Weg, um mithilfe einiger alter Kampfgefährten, die offenbar auf derselben Todesliste stehen wie er, herauszufinden, wer ihnen da eigentlich warum ans Leder will. Die alten Gefährten, die innerhalb der nächsten Stunde nach und nach die Leinwand betreten, werden von hochkarätigem Personal verkörpert, namentlich Morgan Freeman, John Malkovich (der als leicht hirnfritierter Paranoiker Marvin den definitiv besten Part des Films abgegriffen hat), Brian Cox (als russischer Ex-Gegner-jetzt-Kumpel) und Helen Mirren, die schon die "Queen" gespielt hat und sichtlich Freude daran hat, auch mal mit dicken Wummen rumballern zu dürfen. Zwischendurch tauchen auch noch Ernest Borgnine und Richard Dreyfuss auf, und angesichts all dieser alten Helden und ihrer sichtlichen Spielfreude wird man ordentlich davon abgelenkt, dass hier eigentlich eine Story abläuft, die ziemlich schlecht zusammengeschraubt ist. Das ist eine Feststellung, kein Kritikpunkt, aber es deutet vielleicht an, warum sich "R.E.D." letztlich etwas hohl anfühlt, ein Film ohne richtigen Kern, der sein Bestes tut, aus seinem Grundkonstrukt den Höchstwert an Entertainment rauszukitzeln, ohne aber wirklich etwas zu erzählen zu haben. Ein Film mit gewissem Charme, aber ohne echten Charakter. Und somit letztlich doch nur typisches Hollywood-Blendwerk: Ganz okay, aber in keiner Weise wirklich bemerkenswert. |
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