The Adam Project

Land
Jahr
2022
Laufzeit
106 min
Regie
Release Date
Streaming
Bewertung
7
7/10
von Frank-Michael Helmke / 10. März 2022

Nur vier Monate ist es her, dass Ryan Reynolds auf Netflix mit "Red Notice" reüssierte - einem Film, der vor allem dafür in Erinnerung blieb, dass die drei Hauptdarsteller für absurd wenig Schauspielleistung absurd viel Geld einstrichen. Die gute Nachricht: In seinem neuen Netflix-Film "The Adam Project" schauspielert Reynolds stellenweise tatsächlich richtig für sein Geld. Und auch ansonsten kann man den Film definitiv als einen der besseren Vertreter in Netflix' Eigenproduktions-Portfolio verbuchen. 

Die Prämisse: Zeitreise-Pilot aus der Zukunft kehrt zurück ins Jahr 2022, trifft sein zwölfjähriges Ich und will... ja, was eigentlich? Es ist schon ziemlich lustig, wie lange man bei "The Adam Project" von Anfang an recht amüsiert bei der Stange bleibt, obwohl nicht klar wird, worum es hier eigentlich wirklich geht. Am Drehbuch wurde ausgiebig genug rumgedoktert (das ursprüngliche Skript ist über zehn Jahre alt und sollte einst einmal mit Tom Cruise verfilmt werden), dass das flotte Hin und Her der Dialoge bestens funktioniert, und auch die Chemie zwischen Ryan Reynolds und Schauspiel-Debütant Walker Scobell als sein jüngeres Ich stimmt absolut. Da macht es dann auch nix, dass der ältere Adam eine ganze Weile nicht so richtig damit herausrückt, weshalb er eigentlich per gekapertem Zeitreise-Jet aus der Zukunft zurückgereist ist.

Stattdessen gibt's im ersten Drittel von "The Adam Project" erstmal so einige Familienthemen aufzuarbeiten und es wird zeitweise sogar etwas rührig, wenn der alte Adam seine Mutter (Jennifer Garner) wiedersieht und am Verlust des verstorbenen Vaters herumverarbeitet wird. Doch als man sich schon fragt, was dieser Film für eine etwas seltsame Mischung ist (SciFi meets Familienfilm meets Ryan Reynolds-Sprücheparade), platzt auf einmal der nächste große Name auf der Besetzungsliste aus dem Unterholz und "The Adam Project" schaltet erstmal drei Gänge höher. Der Film lässt sich einige Zeit, bis er endlich klarmacht, dass er übrigens auch ein Actionfilm ist - aber dann legt er gleich ganz ordentlich los. Und hält seinen Entertainment-Level überzeugend hoch.

Natürlich ist nichts an "The Adam Project" so richtig originell. Zeitreise-Komödien gab es schon so einige, und wie die meisten Filme seiner Spielart weiß auch "The Adam Project", dass es mehr Spaß macht, mit den Paradoxien seines Grundkonzepts herumzualbern anstatt so etwas wie einen ernsthaften Versuch an inhärenter Logik zu unternehmen. Die routinierte Inszenierung von Shawn Levy kann kaum verhehlen, dass man sich eine Menge bei den "Guardians of the Galaxy" abgeschaut hat - der immer wieder für sanfte ironische Brüche sorgende Classic Rock-Soundtrack ist da nur das augenfälligste Zitat.

Aber: Besser gut geklaut als schlecht selbst gemacht. Und spätestens, als auch der letzte bekannte Name der Besetzungsliste die Handlung betritt, ist man sich bei "The Adam Project" sicher, dass auch der letzte Akt dieses Streifens ein nettes Vergnügen wird. Alles in allem: Ein harmloser, gut gelungener kleiner Spaß. Was in den meisten Fällen ja schon alles ist, was man vom Eigen-Angebot eines Streaming-Dienstes erwartet. Von daher: Gute Sache. 

Bilder: Copyright

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