
Wenn nun der Titel darauf hindeutet, dass wir diese Geschehnisse im Laufe der Handlung aus acht verschiedenen Blickwinkeln geschildert bekommen, sollte man das lieber nicht so genau nehmen sondern beim Nachzählen bedenken, dass es sich hier um einen völlig frei gewählten deutschen Titel handelt, der einer inhaltlichen Überprüfung nur sehr bedingt standhält. Zunächst jedoch folgt der im Original "Vantage Point" benannte Film tatsächlich einem sehr strengen Muster. Angefangen mit den Mitarbeitern eines übertragenden Fernsehsenders und gefolgt von einem Leibwächter, einem Touristen und einem Einheimischen präsentiert man dem Zuschauer die Minuten vor und nach dem Anschlag bis zu einem Punkt, an dem der jeweilige Handlungsstrang dann plötzlich abbricht und wieder zum Anfang zurück gespult wird (dies dann auch im wahrsten Sinne des Wortes). Ein geschicktes Stilmittel, welches, im Gegensatz zum mittlerweile schon etwas ausgelutschten "Echtzeit"-Thriller, auf der Kinoleinwand als ziemlich neu und durchaus innovativ zu bezeichnen ist. Sehr dicht und angenehm spannend also, diese Inszenierung, bei der sich dann auch Stück für Stück die Verantwortlichen für den Anschlag und ihre Pläne zu erkennen geben. Leider gilt diese Aussage aber definitiv nur für etwas mehr als die erste Hälfte des Werkes, denn kurz darauf wird plötzlich die bis dahin so systematisch durchgezogene Formel aufgelöst und es erfolgt ein Wechsel hin zum klassischen Actionkino mit leichten Glaubwürdigkeitsproblemen (Stichwort: Doppelgänger) und einem völlig überzogenen Showdown, an dessen Ende dann vom Konzept der unterschiedlichen Blickwinkel Nichts mehr übrig und zu sehen ist. Es wirkt ein wenig so, als hätte man es auf Seiten der Verantwortlichen ein bisschen mit der Angst bekommen, die Geduld des Zuschauers mit einem komplett durchkonstruierten Handlungsverlauf und der ständigen Wiederholung bestimmter Szenen doch etwas zu sehr zu strapazieren. Also wirft man dieses Konzept schließlich mittendrin über Bord und wechselt doch noch auf die Ebene des konventionellen Actionkinos. Kein Konzept-Thriller á la "Memento" also hier, kein Festival- oder Kritikerliebling. Aber immerhin eine unterhaltsame und auch einige Zeit sehr spannende Geschichte, bei der die namhafte Besetzung allerdings eher als Verkaufsargument dient, denn darstellerisch gibt es in so einer kompakten Räuberpistole naturgemäß nicht allzu viel zu holen. |
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