
Originaltitel
Shaft
Land
Jahr
2000
Laufzeit
100 min
Regie
Release Date
Bewertung
Ein Film mit dem Titel „Shaft“ trägt nicht nur einen großen Namen, sondern auch eine gehörige Portion Filmgeschichte und soziale Bedeutung auf seinen Schultern. Der Original-„Shaft“ von 1971 war der erste große Polizeifilm mit einem charismatischen, farbigen Hauptcharakter und einem beinahe ausschließlich schwarzen Ensemble. Als DER Film, auf den die schwarze amerikanische Minderheit nur gewartet zu haben schien, begründete „Shaft“ das sogenannte „Blaxploitation“-Genre, welches eine Reihe von ähnlich gelagerten, auf eine schwarze Zielgruppe zugeschnittenen Actionfilmen sowie zwei Fortsetzungen des Originals ( „Shaft’s ![]() Es gibt vor allem zwei Gründe, sich diesen Film anzusehen: Erstens das damals Oscar-gekrönte und auch nach knapp 30 Jahren immer noch unglaublich geniale und coole „Shaft“-Titelthema von Isaac Hayes, welches sich durch den gesamten Film zieht. Allein die Opening Credits sind wie ein Musikvideoclip inszeniert und rücken Shaft mit Lederjacke und Sonnenbrille gekonnt in Szene. Und zweitens natürlich Samuel L. Jackson als eben dieser John Shaft, der von Beginn an klar macht, daß niemand anderes diese Rolle hätte spielen können. Genau wie damals Richard Roundtree ist auch Samuel L. Jackson ganz klar die Idealbesetzung für den coolen Frauenhelden mit den markigen Sprüchen. Niemand stiehlt ihm hier die Show, und wenn er sein breites Grinsen aufsetzt, kann dem Cop, der sich so ungern an Regeln hält, keiner mehr wirklich böse sein. ![]() Die einzige Augenzeugin jedoch verschwindet, Wade kommt gegen Kaution frei und setzt sich erst einmal in die Schweiz ab. Erst zwei Jahre später kehrt er plötzlich zurück und wird sofort von John Shaft in Empfang genommen, der diesen Fall unbedingt abschließen möchte. Als Wade jedoch erneut gegen Kaution freikommt, quittiert Shaft seinen Polizeidienst und ermittelt auf seine Weise... ![]() Nun sollte man erwarten, daß „Shaft“ von vornherein nicht auf eine originelle Handlung setzt, sondern eher versucht, Atmosphäre und das besondere Feeling des Originals einzufangen oder zeitgemäß zu interpretieren. Davon ist jedoch wenig zu spüren. Während der Original-„Shaft“ ganz konkret gegen schwarze Nationalisten, weiße Mafiosi und organisierte Korruption antrat, fehlen der Neuverfilmung solche Grundsatzthemen. Es gibt zwar korrupte „kleine Fische“ und der Bösewicht ist ein rassistischer Weißer, aber dieses wird eigentlich nie herausgestellt und zum Thema gemacht. Die Probleme eines farbigen Polizisten in seinem Viertel („Too black for the uniform, too blue for the brothers“) werden nur kurz angerissen. Und obwohl Shaft natürlich immer cool und locker drauf ist, darf er nicht mal seine Rolle als „Ladies Man“ und „Bad Ass“ richtig ausleben. Ein oder zwei nette Sprüche und das wars. Die Bräute schleppt anscheinend immer noch John Shaft senior ab (Richard Roundtree in einer netten Gastrolle als „Onkel“). Deutlich übertreffen kann der Film seine Vorgänger allerdings im Punkt Gewalttätigkeit: Im letzten Drittel wird geballert und getötet, daß es eine Freude (oder auch nicht) ist. Und einige schöne Action-Stunts erfreuen das Auge. Ob man damit aber fehlende Charaktertiefe ausgleichen kann, ist zu bezweifeln. ![]() „Shaft“ ist daher nur ein durchschnittlich guter Actionfilm, der eigentlich auch irgend einen anderen Titel tragen könnte, da er den speziellen Qualitäten und Besonderheiten seines Vorbildes und Namensvetters kaum gerecht wird. Aber die Musik ist geil! |
Bilder: Copyright
Paramount Pictures
Neuen Kommentar hinzufügen