Doctor Strange

Originaltitel
Doctor Strange
Land
Jahr
2016
Laufzeit
115 min
Genre
Release Date
Bewertung
7
7/10
von Volker Robrahn / 25. Oktober 2016

strange 1Oh nein, wir sind längst noch nicht durch mit den Marvel-Superhelden, die auf ihre Verfilmung warten. Einer der klassischen Recken, der bisher noch fehlte ist der Magier Doctor Strange, der bereits 1963 von Stan Lee und Steve Ditko (dem ersten Spider-Man-Zeichner) in den Kampf gegen finstere Kreaturen aus anderen Dimensionen geschickt wurde. Auch in Deutschland ist der Doktor den Comic-Fans nicht unbekannt, schon 1976 erhielt er hierzulande seine erste eigene (wenn auch kurzlebige) Reihe. Und bei allen berechtigten Einwänden hinsichtlich einer nicht mehr zu leugnenden Übersättigung mit Marvel-Filmen bringt der „Meister der mystischen Mächte“ noch einmal eine ganz neue Facette ins Superhelden-Universum. Nämlich die der Magie, und mit diesen gewaltigen Kräften sowie seinem charismatischen Hauptdarsteller könnte “Doctor Strange“ die Marvel-Welt noch einmal so richtig durchrütteln.

 

strange 2Er ist mehr als nur ein guter Arzt und das weiß er auch: Dr. Stephen Strange (Benedict Cumberbatch) fehlt es nicht an Selbstbewusstsein, mit einfachen Operationen gibt sich der Meister-Chirurg gar nicht erst ab und auch im Privatleben führt er ein Leben auf der Überholspur. Dies wird ihm jedoch zum Verhängnis, als Strange einen schweren Autounfall erleidet, den er zwar überlebt, doch seine bisherige Tätigkeit kann er aufgrund der nun verkrüppelten Hände nicht mehr ausüben. Nicht bereit dieses Schicksal zu akzeptieren, macht sich der deprimierte Ex-Chirurg schließlich auf ins asiatische Nepal, wo es Menschen geben soll, die über außergewöhnliche Heilmethoden verfügen. Strange wird mit Hilfe von Mordo (Chiwetel Eijofor) schließlich fündig, doch ist „Die Älteste“ (Tilda Swinton) zunächst nicht bereit den überheblichen Mann in ihren Künsten zu unterrichten. Erst als Stephen Strange beginnt die Welt mit neuen Augen zu sehen und ihm bewusst wird, welche geheimnisvollen Mächte und Orte es neben der ihm bisher bekannten Welt gibt, scheint er bereit eine neue Aufgabe zu übernehmen.

strange 3Es gab gute Gründe Berlin der Verfilmung dieser Figur vielleicht ein wenig zu zögern, denn mit der Einführung der Magie öffnet man eine völlig neue Tür im bisher (trotz einiger Götter) doch eher wissenschaftlich ausgerichteten Marvel Cinematic Universe. Mit Zauberei ist nämlich theoretisch nun alles möglich, was die Kräfte bewährter Heldenfiguren wie Iron Man oder Captain America oder vor allem Spider-Man und Ant-Man im Vergleich recht bescheiden wirken lassen könnte. Daher ist man hier auch bemüht, das ganze Spektakel auch dann noch irgendwie mit physikalischen und wissenschaftlichen Begriffen zu erklären, nachdem man nun die Büchse der Pandora geöffnet hat.

Das Thema bietet aber andererseits einfach zu viele verlockende neue Möglichkeiten, um diese nicht zu nutzen. Wenn sich hier ganze Städte praktisch verbiegen und zusammenfalten, dann erinnert das eher an Christopher Nolans „Inception“ denn an die gewohnten Kämpfe der Helden in Strumpfhosen. Auch die Zeit lässt sich mit Magie manipulieren, was dazu genutzt wird mal einen gänzlich anders ablaufenden Showdown zu präsentieren. Das sieht dann nicht nur generell ziemlich gut aus, es rechtfertigt auch definitiv den 3D-Zuschlag, denn wo sich ständig Tore in andere Dimensionen öffnen, wo Flammen sprühen und sich die ganze Welt zu drehen beginnt, da bekommt man fast zwangsläufig Einiges geboten in Sachen plastischem Erlebnis.

strange 4Mit Scott Derrickson hat man einen Regisseur verpflichtet, der sich auf das Thema „Düsternis“ versteht und mit „Sinister“ oder „Der Exorzismus von Emily Rose“ seine bisher größten Erfolge im Horror-Genre feierte. Zwar gehört „Doctor Strange“ von der Thematik und Ausrichtung her dann auch zweifellos zu den dunkleren Marvel-Filmen, was aber nicht bedeutet, dass man deshalb auf deren gewohnte Art von Humor verzichten muss. Dafür sorgen die eine oder andere unerwartete popkulturelle Anspielung in einem sonst höchst seriösem Umfeld, dafür sorgt aber natürlich vor allem auch der Mann, der sich hier den bunten und beinahe schon als eigenes Lebewesen zu betrachtenden Mantel des Meistermagiers überzieht. Benedict Cumberbatch ist nicht nur einer der derzeit populärsten Schauspieler überhaupt, er ist auch die natürliche Besetzung für den einerseits so arroganten und selbstverliebten, andererseits aber auch wirklich zu Großem fähigen Sherlock, äh Dr. Strange. Die hingeworfenen Kommentare und Oneliner seiner Figur, deren Selbstbewusstsein und Tatkraft sind allesamt Merkmale einer absoluten Führungskraft und somit bewirbt sich der mächtige Doctor gleich mal als Ersatz für Tony Stark, falls denn ein Robert Downey jr.doch bald die Lust verlieren oder sein Blatt in Sachen Gagenforderungen irgendwann überreizen sollte.

strange 5Neben Cumberbatch verblasst erwartungsgemäß der Rest der Besetzung, was vor allem bei der für die Handlung ziemlich bedeutungslosen Strange-Freundin Dr. Christine Palmer auffällt, mit der Rachel McAdams nur wenig zu tun bekommt. Und leider, leider trifft das auch wieder mal auf den Haupt-Gegenspieler zu, denn selbst ein Mads Mikkelsen vermag als grell überschminkter ,gefallener Magier' Kaecellius diesem wenig ausgeleuchteten Charakter kaum Konturen oder gar Tiefe verleihen. Wer mit der Vorlage vertraut ist, ahnt aber eh, dass beide Personalien im Grunde nur Platzhalter darstellen, bevor der Sorcerer Supreme sich schließlich in die Zauberin Clea verlieben und gegen den eroberungswütigen Herrscher einer anderen Dimension namens Dormammu ins Feld ziehen wird (letzterer wird bereits in diesem Film eingeführt).

Lediglich Tilda Swinton bekommt als „Die Älteste“ ein paar schöne Szenen ab, was die vorausgegangene Diskussion um das „Whitewashing“ dieser ursprünglich asiatischen und vor allem männlichen Figur deutlich an Schärfe nehmen dürfte. Wesentlich diskutabler ist da schon der Kniefall der Marvel Studios vor dem wichtigen chinesischen Markt. Denn aus Rücksicht auf chinesische Befindlichkeiten verlegte man den Ort der Ausbildung und Erkenntnis für Stephen Strange, der in der Comic-Vorlage stets Tibet war, kurzerhand ins politisch weit weniger heikle Nepal.

Diese Nebenschauplätze beiseitegelegt, lässt sich auch über den zweiten Film der dritten Phase des weiter ausufernden Marvel-Universums aber nicht viel Schlechtes sagen. Visuell ist Doctor Strange erfrischend anders und mitunter sogar aufregend inszeniert, man hat den perfekten Hauptdarsteller ausgesucht und schafft es über weite Strecken erneut witzig und originell zu sein. Ganz klar: Wir werden noch mehr zu hören und sehen bekommen vom seltsamen Doktor.

Bilder: Copyright

10
10/10

Als alter Marvel und DC Comic Fan konnte ich es kaum erwarten den Film endlich im Kino zu sehen und ich muß sagen er hat mir sehr gefallen. Vergesst Harry Potter, hier kommt der wahre Zauber Held *grins* . Die Story das ganze drumherum war wie immer aus dem Hause Marvel PERFEKT , zumindest für mich ! Der Hauptdarsteller Benedict Cumberbatch passt wie die Faust auf´s Auge perfekt in die Rolle das Dr. Strange, perfekte wahl ! Mehr von diesem Helden bitte ;)

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7
7/10

Cooler Streifen, sehr viele sehr schöne Szenen dabei, schauspielerisch sehr solide, mit einem teilweise überragenden Benedict Cumberbatch, er passt einfach wie die Faust aufs Auge. Trotz wirkliche gelungener Dialoge und mitreißenden Actionsequenzen, die ein Mix aus Matrix, Inception und anderen Marvelstreifen sind, fehlt dem Film leider ein wirklich neuer frischer Plot jenseits der Marvelhelden.

Vorallem am Anfang und bis zur Mitte ist der Film mal eben kein reiner Marvel Film , sondern orientiert sich stark an Batman Begins aus den DC Comics, ähnlich wie Batman wird Strange durch seinen Autounfall gebrochen und setzt sich selbst neu zusammen, zu einem besseren Menschen. Aber wo der grandiose Batman Begins, einen ebenso grandiosen Gegenspieler mit Liam Neeson hat, bietet Dr Strange nur eine (achtung spoiler) CGI Figur und der brilliante Mads Mickelsen ist nur ein unbedeutender Handlanger.
Klar in der Vorlage ist der Dämon auch der Hauptgegenspieler zu Dr Strange, aber dem Film hätte es gut getan hier einmal komplett von der Vorlage abzurücken, die doch sehr nerdig und kindlich ist.
scott derrickson schafft unglaublich tolle Bilder, die an einen bunten LSD Trip erinnern kann sich aber leider nicht von der altbewährten Marvelvorlage abwenden und macht dadurch aus einem sehr guten Anfang und Mittelteil wieder einen 0815 Marvler, zwar besser als Civil war und Avengers 2 aber auch kein Captain America 2 oder Spiderman 2.
/ Augen sind imo eine gute Einschätzung, weniger hat er sicher nicht verdient wirklich viel mehr leider auch nicht. Ich kann das Interview bei Screen Junkies von Herrn Cumberbatch empfehlen, sehr unterhaltsam. Dort gibt es sogar eine Reaktion von ihm auf den berühmten Anakin Monolog aus Star wars episode 2.

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2
2/10

Ich mag diese Seite wirklich unheimlich gerne - gerade weil ihr immer so schön kritisch seid. Aber warum gilt das nicht für die Marvel Filme? Man kann diesen Murks doch nicht wirklich mit 7 Augen bewerten? Aber leider scheint es in letzter Zeit für Marvel Filme nur die Spanne von 7-9 Punkte zugeben.
Herr Robrahn, empfinden sie das gesehene wirklich noch als visuell aufregend? Sie vergleichen ihn doch schon selbst mit Inception...der Film bietet in dieser Hinsicht doch nichts neues. Und auch im MCU ist es doch nur der nächste CGI Overkill.
Also Filmszene: Ihr seid klasse - aber bitte legt an die Marvel Filme die gleichen Ansprüche wie an die anderen Filme!!

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6
6/10

Benedict Cumberbatch ist sicherlich die Idealbesetzung für diese Rolle. Allerdings ging mir sein arrogantes Gehabe schon nach kurzer Zeit auf die Nerven. Genauso verursachte der Overkill an Spezialeffekten schnell Ermüdungserscheinungen. Wie man auf die Idee kommen konnte Tilda Swanton die „Älteste“ spielen zu lassen ist mir ein absolutes Rätsel. Allerdings bin ich auch nicht mit der Comicvorlage vertraut. Die witzig gemeinten Sprüche wirken teils etwas gewollt und die Respektlosigkeit, mit der der Doktor sich über alle Warnungen hinwegsetzt, macht ihn nicht wirklich sympathischer. Nichts destotrotz wird man gut unterhalten, auch wenn die Ausnahmeschauspieler Mads Mikkelsen und Tilda Swinton in dieser Popcorn-Produktion wirken, als ob zwei Spitzenköche Pommes zubereiten müssen.

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