Die Verfilmung des populären Videospiels „Uncharted“ befand sich schon jahrelang in der Planung, im Laufe der Zeit kursierten Namen wie Chris Hemsworth oder Nathan Fillion als Besetzung für die Hauptfigur Nathan Drake. Dass dieser nun vom deutlich jüngeren Tom Holland verkörpert wird, während der ebenfalls mal für diesen Charakter gehandelte Mark Wahlberg in die Rolle des väterlichen Partners Sully schlüpft, sorgte im Vorfeld nicht bei allen Fans für Begeisterung. Die Wahl Hollands dürfte zwar in erster Line dessen aktueller Popularität als „Spider-Man“ geschuldet sein, sie erweist sich aber letztlich als gute Entscheidung, trägt er den Film mit seiner sympathischen und energiegeladenen Performance doch sogar fast allein.
Sein Nathan Drake hält sich zu Beginn der Geschichte mit kleinen Gaunereien über Wasser, als eines Tages der erfahrene Schatzsucher Sully in sein Leben tritt und ihn überzeugt gemeinsam auf die Jagd nach dem verschollenen Gold des legendären Entdeckers und Seefahrers Magellan zu gehen. Den entscheidenden Anreiz für Nathan, sich auf das Abenteuer einzulassen, stellt dabei aber die Aussicht dar etwas über das Schicksal seines seit Jahren verschollenen Bruders Sam zu erfahren. Während sich ihnen die undurchschaubare Chloe (Sophia Ali) anschließt, bringen sich auf der Gegenseite der wohlhabende Erbe Moncada (Antonio Banderas) und dessen brutale Helferin Braddock (Tati Gabrielle) in Position.
Irgendwo zwischen Indiana Jones und den beiden „Vermächtnis“-Abenteuern mit Nicholas Cage ordnet sich die von "Zombieland"-Regisseur Ruben Fleischer inszenierte Schatzsuche von „Uncharted“ ein, wobei es aber nun nicht so ist, dass der Beitrag aus dem Jahr 2022 seine Vorgänger in Sachen beeindruckender Schauplätze oder raffinierter Rätsel in den Schatten stellen würde. Bei ersteren beschränkt man sich lange Zeit auf bekannte Großstädte und in Sachen knifflige Aufgaben gibt es im Grunde nur eine längere Sequenz, bei der man dann auch besser nicht zulange nachdenkt, wie denn dieses Versteck wohl knapp 500 Jahre lang gehalten haben soll.
Womit man hier in Sachen Schauwerte letztlich auftrumpfen kann sind aber natürlich die aktuell möglichen CGI-Effekte, und da geht es dann auch mehrmals in die Vollen, wenn auch auf Kosten jeglicher Glaubwürdigkeit. Aber die ist dann doch zu vernachlässigen angesichts des schon leicht phantastischen Sujets und wenn man solch spektakuläre Szenen wie den Luftkampf mit Auto (!) nach dem Sturz aus einem Flugzeug oder den Transport von Jahrhunderte alten Schiffen nicht auf sondern über dem Meer nur mit Hilfe besserer Helikopter geboten bekommt.
Solche höchst unterhaltsamen Momente und eben die Präsenz eines Tom Holland, der letztlich auch die einzig wirklich sympathische Figur des gesamten Ensembles verkörpert, sind es, die hier richtig Spaß machen, inklusive der in solchen Geschichten üblichen Seitenwechsel und Tricksereien gegenüber den Konkurrenten oder auch Partnern. Die Chemie zwischen Wahlberg und Holland ist okay, die übrigen Charaktere fallen dagegen ein wenig ab und insbesondere Antonio Banderas wird in seiner Rolle schon etwas verschenkt.
Eine wirklich werkgetreue Adaption der Vorlage ist dieser Film zwar nicht, aber immerhin verwendet er diverse Elemente aus mehreren Folgen der Spielereihe, wobei man auf die darin auch enthaltenen übernatürlichen magischen Momente dann doch lieber verzichtet hat. Schließlich ist das Ganze – wie bereits erwähnt – auch so schon unrealistisch genug, aber das kann angesichts der Vorlage hier nicht der Maßstab und auch kein Ansatz für Kritik sein. Im Feld der nicht eben ruhmreichen Historie der Spieleverfilmungen erweist sich „Uncharted“ aber als brauchbar und vermutlich auch tauglich genug, um sogar in Serie zu gehen.
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