Obwohl der „Terminator“ als hochgezüchtete Kampfmaschine daherkommt, hat er mittlerweile auch etwas von einem Zombie. Einem Untoten, der immer wiederkehrt und reichlich erfolglos versucht auf die stets gleiche Weise sein Ziel zu erreichen. Erfolglos sowohl in seinem Bemühen eine bestimmte menschliche Zielperson auszuschalten, als auch darin beim Publikum nochmal Interesse und Begeisterung für diese Mission zu wecken. Mehrfach wurde die Franchise in den letzten Jahren neu gestartet, jedes Mal verrannte man sich dabei in halbgare, unnötig und unsinnig komplizierte Story-Konstrukte. Aber aufgeben ist nicht, und so wird auch für „Terminator: Dark Fate“ wieder alles auf Null gestellt, was bedeutet, dass der neue Film alles was nach dem legendären „T2“ von 1991 kam, negiert und als „nie passiert“ abhakt. Nach diesem Muster verfuhr man zwar auch schon bei „Terminator: Genisys“, aber da der halt auch nicht funktionierte, wird der direkte Vorgänger von 2015 nun ebenfalls ignoriert. Was unverständlicherweise auch für den hier bei Filmszene bereits nach den beiden letzten Filmen geäußerten Wunsch gilt, es nun doch endlich sein zu lassen. Deshalb haben wir es nun mit einem Werk zu tun, dass sich jetzt tatsächlich wieder stark nach den klassischen ersten beiden Filmen anfühlt – indem es einfach deren Geschichte und Figurenkonstellation wiederholt.
Sarah Connor (Linda Hamilton) und ihrem Sohn John ist es tatsächlich gelungen, den Aufstieg der künstlichen Intelligenz Skynet zu verhindern. Die Menschheit des Jahres 2020 weiß natürlich nicht, wem sie diese Rettung zu verdanken hat und Sarah ist in der Gegenwart auch alles andere als ein glücklicher und zufriedener Mensch. Von einer unbekannten Quelle erhält sie immer wieder Informationen zum Auftauchen bösartiger Kampfmaschinen aus der Zukunft, ohne dass sie erfährt, woher diese kommen. Eines Tages trifft sie auf einen neuen, weit entwickelten Terminator (Gabriel Luna) der es auf die junge Mexikanerin Dani Ramos (Natalia Reyes) abgesehen hat. Der eilt jedoch noch eine weitere Kämpferin zu Hilfe, die mit übermenschlichen Kräften ausgestattete Soldatin Grace (Mackenzie Davis). Auf der Flucht vor dem anscheinend unzerstörbaren Terminator suchen die drei Frauen nach demjenigen, der anscheinend mehr über die Zusammenhänge weiß und Sarah seit vielen Jahren aus dem Hintergrund beobachtet.
Um wen es sich dabei handelt ist natürlich keine Überraschung und der Auftritt von Arnold Schwarzenegger in seiner ikonischen Rolle dann auch der klare Höhepunkt dieses Films. Allerdings befinden wir uns bereits im letzten Drittel, als der gealterte und bärtige T-800 etwas Witz und Wärme in die Geschichte bringt (ja, dafür braucht es hier tatsächlich eine Maschine). Was bis dahin abgespult wurde, ist jedoch kaum mehr als eine Variation des bekannten Musters: Eine böse Maschine und ein idealistischer Mensch werden aus der Zukunft in unsere Gegenwart geschickt, der eine mit dem Auftrag eine junge Frau zu töten, der andere mit der Mission sie zu retten. Das war der Plot des Originals von 1984, während die Fähigkeiten des Aggressors in Form von hoher Geschwindigkeit, Selbstheilung und generellem Unkaputtbar sein eher den T-1000 aus Teil Zwei kopieren, inklusive einer langen Verfolgungsjagd auf dem Highway die man schon fast als reines Plagiat betrachten kann.
So gut und routiniert diese dann tricktechnisch gemacht ist, bietet sie dennoch nichts was man auch nicht schon vor mehr als 25 Jahren geboten bekam, damals halt noch revolutionär und aufregend, heute eher unbeeindruckt zur Kenntnis genommen. Denn wie oft kann man eine emotionslos ihren Auftrag verfolgende Maschine niederschießen und wieder aufstehen und weiterlaufen lassen, bevor es öde wird? Da helfen auch die obligatorisch eingebauten anderthalb neuen Fähigkeiten des hier „REV-9“ getauften Killers nichts, zumal die der Verdoppelung bzw. Herauslösung eines zweiten Körpers auch eher albern wirkt. Am billigsten stiehlt man sich aber mit der Erklärung für die Existenz der neuen Kampfmaschinen und Super-Soldaten davon: Zwar wurde „Skynet“ wirklich verhindert, aber es hat sich dann halt eine andere Computerintelligenz mit anderem Namen selbstständig gemacht und zur Bedrohung entwickelt. Anders gesagt: Es ist im Grunde völlig wurscht was unsere Helden veranstalten, die düstere Zukunft ist eh unausweichlich. Ein fast schon nihilistischer Ansatz, doch den dürften den Produzenten wohl weniger im Kopf gehabt haben als einfach die erneute und ziemlich einfallslose Nutzung eines bewährten Plot-Devices.
Neu ist allerdings, dass es jetzt gleich drei Frauen sind, die die Verantwortung für das große Ganze tragen. Hier muss nicht erst ein Mann geboren werden, der dann alle retten kann, dass nehmen die Ladies selbst in die Hand. Genau so wird das dann auch im Film formuliert und wirkt wie ein etwas bemühter und gezwungener Versuch sich modern und zeitgemäß zu geben. Von den drei Darstellerinnen hinterlässt dabei Linda Hamilton den stärksten Eindruck, bringt eine Härte und Abgekämpftheit auf die Leinwand, die durchaus als glaubwürdige Weiterentwicklung ihrer Figur überzeugen kann. Die Neuzugänge Mackenzie Davis und Natalia Reyes liefern solide Leistungen ab, dauerhaft im Gedächtnis werden ihre Figuren aber eher nicht bleiben.
Die Vorgehensweise ist natürlich nachvollziehbar: Mit der Einbeziehung von Schwarzenegger und Hamilton und nicht zuletzt der Rückkehr von James Cameron als Produzent und Mitautor verströmt „Terminator: Dark Fate“ tatsächlich so viel „echtes“ Terminator-Feeling wie eben seit T2 nicht mehr und macht für sich allein genommen ja auch durchaus Spaß. Und da die neuen Ansätze allesamt nicht funktioniert haben, serviert man dem Publikum halt lieber wieder mehr vom Altbekannten. Dieser Film sollte daher auch kommerziell wieder deutlich besser laufen, was wiederum als Bestätigung aufgefasst werden dürfte, genauso weiter zu machen. Daher sparen wir uns an dieser Stelle auch den erneuten Wunsch es nun gut sein zu lassen, denn die weitere Ausschlachtung der Marke „Terminator“ scheint letztlich genauso unvermeidlich wie der Aufstieg der Maschinen innerhalb der Reihe.
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