Super 8

Originaltitel
Super 8
Land
Jahr
2011
Laufzeit
112 min
Regie
Release Date
Bewertung
8
8/10
von Frank-Michael Helmke / 18. Juli 2011

Der 13-jährige Joe Lamb (Joel Courtney) und seine besten Freunde wollen unter Führung von Möchtegern-Nachwuchs-Regisseur Charles (Riley Griffiths) die Sommerferien 1979 in ihrer lauschigen Kleinstadt damit verbringen, einen eigenen Amateur-Spielfilm zu drehen. Das ist trotz Charles' Obsession für das "production value" seines geplanten Zombie-Streifens und Joes einsetzender Aufregung bei der Besetzung der einzigen weiblichen Rolle mit der Schulschönheit Alice (Elle Fanning aus "Somewhere") nur bedingt spannend, entwickelt sich aber urplötzlich zu einem unglaublichen Abenteuer, als die Kinder-Clique bei einem nächtlichen Dreh zufällig zu Zeugen eines riesigen Zugunglücks wird. Dieses ist bei näherer Betrachtung nicht nur ziemlich mysteriös (es handelte sich um einen Armee-Transport, und die Jungs in Uniform sind sehr erpicht darauf, dass niemand erfährt, was sie da transportiert haben), sondern zieht auch äußerst mysteriöse Ereignisse nach sich. Auf einmal verschwinden im ganzen Ort Elektrogeräte, Automotoren und Stromleitungen, und alle Hunde der Stadt scheinen mit einem mal ausgebüchst zu sein. Joe und seine Freunde wollen dahinter kommen, was die Armee vor ihnen und dem ganzen Ort zu verbergen versucht, während sie die verstärkte Militärpräsenz im Ort geschickt als "production value" für ihren Zombiefilm benutzen.

"Super 8", das neue Werk des weithin für mindestens semi-genial befundenen J.J. Abrams (u.a. verantwortlich für die bahnbrechenden TV-Hits "Alias", "Lost" und "Fringe", den letzten "Mission: Impossible"-Film und den grandiosen Relaunch von "Star Trek"), ist ein Film wie aus einer anderen Zeit. Und das liegt nicht nur daran, dass er 1979 spielt und uns im Zeitalter von Mobiltelefonen mit eingebauter Digitalkamera gänzlich anachronistisch mit ein paar Jungfilmern und ihrer Passion fürs vorsintflutliche Super8-Videoformat kommt. Es liegt vor allem daran, dass "Super 8" den Geist von Filmen aus dieser Zeit atmet, ihn richtiggehend wieder auferweckt, und dabei so erfolgreich ist, dass man ihn - wenn man über die moderne Tricktechnologie hinweg sieht - glatt für einen Film aus den frühen 80ern halten könnte. Präzise: Für einen Film des jungen Steven Spielberg.
Dass Spielberg selbst hier als einer der Produzenten agierte, wirkt da fast ein bisschen befremdlich, denn eigentlich müsste der gute Steven beim Betrachten dieses Films permanent vor Verlegenheit rote Bäckchen bekommen, so unverhohlen zollt ihm "Super 8" Tribut; ihm, dem magischen Kinoerzähler, der von den 70ern auf die 80er mit "Unheimliche Begegnung der dritten Art" und "E.T." dem Publikum wieder das kindliche Staunen beibrachte. Und so durchzieht Abrams' Film nicht nur die sanfte Nostalgie einer eigenen Kindheitserinnerung (es ist sicher kein Zufall, dass die filmverrückten Helden hier genauso alt sind wie es der filmverrückte Abrams selbst im Jahr 1979 war), sondern auch die liebevolle Eleganz einer ehrfürchtigen Hommage.
In der Art, wie Abrams hier die Motive, Bildsprache und Themen des frühen Spielberg aufnimmt und in neuer Verpackung wiederaufbereitet, verbirgt sich nicht nur größtes handwerkliches Geschick, sondern auch ein deutliches Bedürfnis, auf diese Weise jenem Mann Dankbarkeit und tiefsten Respekt zu zollen, dessen Filme Abrams' eigene Kindheit offenbar maßgeblich mitgeprägt haben. Der Geist des jungen Spielberg, diesem ewigen Kind unter den Kino-Fantasten des New Hollywood, wabert hier durch fast jede Szene, von offensichtlichen Details wie direkten Einstellungs-Zitaten aus "Unheimliche Begegnung…" über die gen Ende immer deutlicher werdenden motivischen Parallelen zu "E.T." bis hin zu der Art und Weise, wie Abrams seine jungen Helden zeichnet und einfängt.
Wie kaum ein Filmemacher (präzise: wie kaum einer seit Spielberg) nimmt Abrams seine kindlichen Figuren trotz ihres geringen Alters als eigenständige Persönlichkeiten vollkommen ernst, verzichtet auf Klischees und fängt seine Charaktere sehr glaubwürdig ein in dem Spannungsfeld zwischen unschuldiger Kindheit und beginnender Pubertät, ohne sich auch nur eine Sekunde über sie lustig zu machen. Selten hat man vorpubertäre Jungs so überzeugend ergriffen gesehen wie in jener Szene, als Alice sich bei der ersten Probe für ihren dramatischen Amateurfilm-Monolog unerwartet als Oscar-reife Superschauspielerin erweist.

Diese den gesamten Film umspannende Spielberg-Hommage ist natürlich "nur" eine Meta-Ebene, die man auch leicht übersehen kann, aber selbst wenn einem die Feinheiten entgehen (ist ja schon eine Weile her, dass man das letzte Mal "E.T." gesehen hat, wenn überhaupt…), so geben sie "Super 8" doch eine emotionale Resonanz, die einem konventionell gestrickten Kinder-Abenteuer-Film abgehen würde. Und um das gleich klarzustellen: "Super 8" ist KEIN Kinderfilm. Die Gleichung Abrams+Spielberg geht hier sehr treffend auf, die unschuldigen Fantastereien des einen verbinden sich mit der Vorliebe für mysteriöse Monster des anderen, und so ist "Super 8" auch durchaus treffend beschrieben als "'E.T.' trifft ‚Cloverfield'". Auch wenn die brutalen Details hier nicht ins Bild gerückt werden, an einigen Stellen geht's hier doch eindeutig gewalttätig zu, und Kinder unter 10 Jahren haben in diesem Film nichts zu suchen. Es ist eben ein Kinderfilm im alten Spielberg-Sinne: Nicht so sehr ein Film für Kinder, sondern ein Film über Kinder. Und als solcher wirklich hervorragend.

Rein oberflächlich betrachtet ist "Super 8" ein relativ einfach gestricktes, aber sehr gut ausgeführtes Monster-Mystery-Abenteuer, bei dem J.J. Abrams einmal mehr beweist, dass der ominöse Aufbau eines Geheimnisses filmisch viel mehr Spaß macht als seine Auflösung, weswegen auch "Super 8" gegen Ende ein wenig abfällt, auch wenn hier mehr mit der Effekt-Keule geschwungen wird. Das Besondere jedoch liegt hier im Detail, quasi zwischen den Zeilen der filmischen Erzählung, und so entsteht ein Film mit einem ganz eigenen Ton, einem Sinn für die kindliche Freude am Staunen und Entdecken, wie man es schon sehr lange nicht mehr gesehen hat im Kino. Ein letztlich überraschend unspektakulärer Film für einen J.J. Abrams, aber mit dem Cineasten-Herz absolut am rechten Fleck.

Bilder: Copyright

8
8/10

Grade gesehen. Fand den Film sehr gut gemacht, anfangs tatsächlich meisterhaft, mitten drin unterhaltend und am Schluss - nun ja, eine schöne Szene, der sehr gute Hauptdarsteller und das schöne Mädchen, muss man ein bissl mehr draus machen. Die Nebendarsteller, die jungen Kids, kommen leider nicht so zum Zug wie damals etwa in Goonies oder auch Exxplorers, die der Film ja einige Male recht dreist zitiert. Alles in allem ein guter Film der alter Schule. Schön dass es sowas noch ab und zu gibt.

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8
8/10

Selten trifft eine Rezension so genau meine persönliche Wahrnehmung! Danke!
Ein toller Film, der mich permanent an E.T. bzw. Spielberg erinnerte und somit auch an meine eigene Kindheit. Gleichzeitig bin ich auch ein großer Abrams-Fan und so habe ich mich auch sehr über den Mystery-Faktor gefreut (der mich mit seinen Super-8 Aufnahmen von fragwürdigen militärischen Experimenten auch sehr an "Lost" erinnert hat).

Ich hatte eher so etwas wie ein zweites "Cloverfield" erwartet, stattdessen servieren uns Abrams und Spielberg etwas viel tolleres! So muss Kino sein!

Ps. Mit den Lensflares übertreibt er es aber nun wirklich langsam ^^

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freu mich sehr auf den film, weil ich sowohl abrams als auch spielberg für zwei der fähigsten regisseure halte, die es verstehen, genau das auf die große leinwand zu zaubern, was dort hingehört: fantastische welten und emotionen...

aber nach dem lesen der rezension frage ich mich, ob es nicht lieber "goonies trifft cloverfield" heißen sollte, statt e.t. trifft cloverfield :)

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4
4/10

Nun ja, J.J.'s Masche ist, immer sehr viel heiße Luft um gar Nichts zu machen. Das macht er allerdings so gut, dass man sich auch mit dem Weg als Ziel zufrieden geben kann (ich wiederhole: kann). Wie sonst konnte man ihm die Enttäuschung des Jahrzehnts - das Ende von "Lost" - verzeihen? Cloverfield, ebenso völlig unorginell aufgelöst, hätte eine warnen sollen. Aber nun schooooon wieder?
Die ganzen Teaser und Trailer der letzten Monate haben eine ganz andere Erwartung geweckt, als ein Kinderfilm, der unoriginell(!) und vorhersehbar abläuft. Inwieweit Spielberg, dessen Name heutzutage gefühlt auf jedem zweiten Filmplakat steht, da seine Finger oder einfach nur Invest-$-Noten im Spiel hatte, sei mal dahingestellt. Ich mochte E.T. als Kind übrigens nie (darf ich ja eigentlich nicht sagen, weil ich dann als herzloser Film-Banause dastehe). Insofern ist meine Bewertung drastisch, aber subjektiv ehrlich. Der Film ist harmlos, unoriginell und vor dem Hintergrund der Abrahms-Marketing-Maschinerie allmählich wirklich ärgerlich.

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Aber Jemmi, du kannst doch dem guten JJ nicht Sachen vorwerfen, für die er gar nichts kann. Gefährliches Halbwissen schlägt hier wieder zu.

Das Ende von "Lost" - wie den Hauptteil der Serie - haben die Herren Lindelof und Cuse zu verantworten, Abrams hat sich schon ziemlich bald nach dem Pilotfilm verabschiedet und in den späteren Staffeln keinerlei direkten (oder indirekten) Einfluss mehr auf die Serie gehabt.

Und für Beschwerden zu "Cloverfield" sollte man sich vielleicht eher an den Autor/Regisseur des Ganzen halten, das ist Matt Reeves. Auch hier ist Abrams' direkter Einfluss gering.

Bleibt also nur der Anklagepunkt "Hypemeister" und da kann man nur sagen: gut für ihn, dass er seine Projekte gut darstellt. Wem "JJ Abrams produziert..." als Qualitätsmerkmal reicht, der ist für seine Erwartungshaltung selbst verantwortlich.

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8
8/10

Ich kann mich da nur anschließen:
"Selten trifft eine Rezension so genau meine persönliche Wahrnehmung!"

Sehr schöne Hommage an die Filme der 80er Jahre. Sofort fühlte man sich wieder jung.
Natürlich kamen Erinnerungen an ET und die Goonies auf. Aber das war ja im Sinne des Erfinders.
Auch die Bildqualität war bestimmt gewollt, auch wenn die Lichteffekte
das eine oder andere mal zu sehr über das Ziel hinaus geschossen sind.
(Ich meine die Streifenbildung und Verschwimmeffekte)

Die Story war in diesem Fall ein wenig zweitrangig, da man logischerweise alles schon mal in ähnlicher Form gesehen hat.

Übrigens FSK 12 war hart an der Grenze. Unter 12 sollten die lieben kleinen auf keinen Fall sein wenn man mit ihnen diese Zeitreise unter-
nehmen möchte. Nur so als Tip.

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Pöhni vom Sat1 Frühstücksfernsehen sagt, die erste Stunde topp, die zweite Stunde Flopp... bin mal gespannt, wer nun recht hat :)

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5
5/10

Na ja ich fand den Film sehr mittelmäßig,vor allem aber hat mich das Ende enttäuscht.Ich will net zu viel verraten aber für mich ergibt das keinen Sinn.

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3
3/10

Ich glaub ich hab ein cloverfield syndrom. wieder ein monster das aus dem nichts am ende vom film auftaucht. ist das jetzt modern?

ich war wirklich froh als der film zuende war....

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5
5/10

Der pure Anachronismus, man fühlt sich teilweise zurückversetzt in die guten alten 80er: Soundtrack, Kameraführung, eine Kinder-Gang mitten drin im Abenteuer ihres Lebens, und der obigatorische trottelige Fettsack darf natürlich auch nicht fehlen. Leider ist das Ganze im Endeffekt ziemlich blutleer und irgendwie seelenlos geraten, einfach nur ein Abziehbild von Klassikern wie z.B. "Die Goonies". In der heutigen Kinolandschaft völlig fehl am Platze. J.J. Abrams sollte in Zukunft besser Abstand nehmen von Ausflügen in die Spielberg'sche "Familienunterhaltung".

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5
5/10

Zitat "Und um das gleich klarzustellen: "Super 8" ist KEIN Kinderfilm."

Sorry aber mehr Ami-Kinderfilm geht ja wohl kaum.

Trotzdem ganz nette Unterhaltung. Nichts weltbewegendes.

Und das Monster erinnert wirklich an das aus Cloverfield. Welchen ich übrigens ganz gut fand. Jedenfalls besser als Super 8. Weil der auch kein Kinderfilm war.

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5
5/10

Es ist (aus meiner Sicht) leider so das die erste hälfte des Films tatsächlich Punkten kann. Ich fühlte mich an die "Spielberg´s" der späten siebziger/frühen achziger erinnert.
Allerdings ebbt das in der zweiten hälfte stark ab und "Super 8" entpuppt sich dann leider doch als sehr Klischeebeladen und überraschungsarm.
... Der Film hält das Niveau nicht.

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7
7/10

Nachdem mich Abrams beim Star Trek-Reboot maßlos enttäuscht hat, weil er nicht mehr den TNG-Grundtenor der Diplomatie in sich träg, bin ich beim neuen Film erstmal ohne Ansprüche reingegangen. Ich wurde allerdings nicht enttäuscht! Der Film macht einfach Spaß. Er fühlt sich richtig gut an und man wird prompt an die Goonies erinnert. Leider ist er ziemlich vorhersehbar und es gibt viele Klischees, aber die SFX sind toll und die grandiosen Jungdarsteller geben dem Film die richtige Würzung. Die FSK von 12 teile ich voll und ganz. Meiner Meinung können da auch 10-Jährige rein. Mensch, Kinder sind doch keine Idioten, traut ihnen mal etwas mehr zu, ihr Erwachsenen, oder habt ihr euch selbst nur gegruselt? Der Film bietet echt für eine breite Masse was, und so muss das doch sein!

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2
2/10

Ein absoluter Kinderfilm. Vorhersehbar, völlig spannungsarm!!! Der Trailer hat einen völlig anderen Inhalt suggeriert. Naja und wieder einmal beweist Filmszene.de zunehmende Belanglosigkeit. Geht zu Moviepilot und lest die Kritiken der Masse. Damit ist man besser beraten als mit solch subjektiven Kritiken...

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4
4/10

Ich frage mich gerade, wie alt F.M. Helmke ist....Das ist vielleicht nicht unbedingt ein Kinderfilm wegen 1-2 Sequenzen, aber sorry, für einen Erwachsenen ist dieser Film nichts! Ich gucke auch gerne Filme mit junden Darstellern und habe mir einen Rest Kindheit immer erhalten, aber der Film ist geq...Bock....; die Erwachsenen agieren total gestelzt, die jungen Darsteller machen Ihre Rolle insgesamt gut, das kann man nicht abstreiten, daher 4 Augen. Aber ich fand am Besten am ganzen Film den Abspann, den die meisten nicht mitbekommen, da sie möglichst schnell das Kino verlassen, weil die Enttäuschung über den Film zu groß war!

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8
8/10

Ich kann die ein oder andere Kritik hier nachvollziehen. Dem Film fehlt die breite Zielgruppe. Für Kinder ist er nix, weil zu brutal und für beinharte Syfy-Fans auch nichts, weil zu seicht.
Trotzdem: Ein schöner Film. Ich kann mir genau vorstellen, wie Steven Spielberg zu J.J. Abrams gesagt hat: "Dreh mir einen Remake von E.T. Mit der Atmospäre der 70er, mit Kindern reinen Herzens, Abenteuer, Magie, etc. Der Rest ist mir egal, lass es ruhig krachen wie Sau!
Halt so, wie du das immer in deinen Filmen machst!
Ist doch eine geile Idee....mir hat der Film auf jeden Fall sehr gut gefallen! Deshalb verdiente 8 Punkte!

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7
7/10

Ich wusste nicht, was mich erwartet, nur das Genre war eindeutig.

Typische Spielberg-Handschrift. Habe mir angewöhnt, von der Rezension manchmal nur den letzten zusammenfassenden Absatz zu lesen. DER PASST. Abenteuer, Fantasy, gute Spannung, annehmbare Charaktere (nur wenige bischen unausgegoren). Mir gefielen die Horror-Drehversuche der Kids nicht - aber ich hasse Horror sowieso in jeglicher Form, also ganz subjektiv ;-)

Gut, unterhaltsam, hat Spass gemacht. Für mich überraschend.

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