Keine Drehorte und keine Sets. Was man bisher nur von komplett am Zeichenbrett oder am Computer entstandenen Filmen kannte, erfährt jetzt mit den Abenteuern des "Sky Captain" eine neue Variante. Denn zumindest die Schauspieler sind nach wie vor echt, agiert haben sie vor einer blauen Leinwand und die gesamte Umgebung der einzelnen Szenen wurde dann nachträglich eingefügt. Diese Idee ist an sich schon mal ziemlich interessant und wenn man dann noch erfährt, dass der Schauplatz des Films eine Art Hightech-Version der dreißiger Jahre des letzten Jahrhunderts ist, komplett mit Luftschiffen und gigantischen Robotern, dann kommt erst mal eine gewisse Vorfreude auf. Freude auf ein fantasievolles und rasantes Spektakel im Stile der alten "Pulps", veredelt durch atemberaubende technische Innovationen. Das fertige Produkt ist dann allerdings ein eher gemischtes Vergnügen: Fantasievoll ja, rasant aber schon mal gar nicht. Und die Sache mit der "technischen Innovation", nun ja - die allein reicht halt auch nicht für ein durchgehend unterhaltsames Kinoerlebnis und nutzt sich außerdem im Verlauf auch zu schnell ab. Das gesamte Konzept von "Sky Captain" macht eines von vornherein deutlich: Die Bilder dominieren hier absolut gewollt die Geschichte. Zwar hat man sich auf Seiten der Produzenten eiligst bemüht zu versichern, dass es hier auch eine fesselnde Geschichte zu sehen gibt, doch hat diese Behauptung eher Alibi-Funktion. Die Mär vom bösen deutschen Abkömmling "Dr. Totenkopf" (so heißt der auch im englischen Original, wo dieser Name dann nicht ganz so albern wirkt) und seinem Plan, mittels entführter Wissenschaftler in seinem geheimen Hauptquartier eine neue Zivilisation zu erschaffen, ist weder originell noch ernsthaft dramatisch und dient dann eben doch nur als Staffage um unsere Helden möglichst viele fantastische Schauplätze besuchen zu lassen. Die haben es dann aber in der Tat in sich (sowohl die Helden, als auch die Schauplätze). Jude Law als Fliegerheld bleibt dabei noch am blassesten, ganz klar ausgestochen wird er hier von zwei Frauenfiguren: Der perfekt frisierten "Femme Fatale" von Gwyneth Paltrow und der verdammt coolen Powerfrau von Angelina Jolie, deren Auftritt mit Augenklappe leider erst spät kommt und dann auch noch viel zu kurz ausfällt. Diese beiden Charaktere passen in ihrer überzeichneten Künstlichkeit perfekt zum Look dieses Films. |
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