Eine Welt, in der nach mehreren Jahrhunderten der lange Krieg zwischen Menschen und Vampiren endlich beendet scheint. Mithilfe der nahezu unbesiegbaren "Priester" haben die Menschen den Sieg davongetragen und leben meist in riesigen, abgeschotteten Städten unter der totalitären Regierung der Kirche. Für die Priester gibt es somit keine Verwendung mehr, doch als einer von ihnen (Paul Bettany) erfahren muss, dass draußen in der Wildnis sein Bruder angegriffen und seine Nichte entführt wurde, greift dieser wieder zu den Waffen, denn alles deutet auf eine Attacke von Vampiren hin. Auf eigene Faust und verfolgt von einer Gruppe kirchlicher Aufpasser macht sich der namenlose Priester auf den Weg in die zerstörte Landschaft, in der nur noch wenige Menschen leben. Unterstützung bekommt er dabei von dem Wüsten-Sheriff Hicks (Cam Gigandet), der eine besondere Beziehung zur entführten jungen Frau hat. Als ihr größter Gegner entpuppt sich schließlich der Mann namens "Black Hat" (Karl Urban), ein Wesen mit gewaltigen und undefinierbaren Kräften.
Paul Bettany scheint sich recht wohl zu fühlen in Filmen mit religiösem Hintergrund, kam er uns doch in den letzten Jahren als Assassin im "Da Vinci Code", als gefallener Engel in "Legion" und nun also als Priester mit Superkräften und einem fett auf die Stirn tätowierten Kreuz (damit auch jeder gleich erkennt, mit wem er es zu tun hat). Wer nun aber nach dem unsäglichen Schmarrn, der sich "Legion" nannte, dankend abwinkt, der sei beruhigt: Auch "Priest" ist zwar sicher keine neue Sternstunde der Filmkunst, bietet aber doch zumindest ordentliche Unterhaltung und ist vor allem verdammt gut anzuschauen.
Die Geschichte vom Kampf der Priester gegen die Vampire entstammt dabei der gleichnamigen koreanischen Comic-Serie (einem sogenannten "Manhwa"), deren sechzehn Bände in Deutschland komplett beim Verlag Tokyopop vorliegen, welcher auch gleich als Mitproduzent der Kinoversion auftritt. Allerdings hat man dafür Charaktere und Ausgangssituation stark abgeändert, spielt doch die Comicvorlage keinesfalls in einer postapokalyptischen Welt, sondern im Wilden Westen unseres 19. Jahrhunderts. Aber immerhin: Das Western-Setting kommt außerhalb der großen Stadt auch hier zum Tragen, der Look ist insgesamt ähnlich und auch im Film spielt ein mysteriöser Zug eine bedeutende Rolle.
Die Schauwerte sind es dann auch, die dem Werk in erster Linie seine Attraktivität verleihen, sei es die karge, aber immer wieder mit modernsten Maschinen durchsetzte Wüstenlandschaft oder die rasanten Kampfszenen in ansehnlichem 3D. Da kann der Kassenpatient nicht meckern, auch wenn es storytechnisch dafür einige Durchhänger und Ungereimtheiten gibt. Womit weniger die als holperige Zeichentricksequenz präsentierte Vorgeschichte des epischen Kampfes gemeint ist, sondern vor allem einige doch eher unlogische Aktionen des Oberschurken "Black Hat", der zudem vom freundlichen Karl Urban (Dr. McCoy aus "Star Trek") nur bedingt furchteinflößend verkörpert wird.
Die Besetzung kann sich aber grundsätzlich sehen lassen, neben Bettany und Urban wirken der aus "Twilight" und "Burlesque" mittlerweile recht bekannte Cam Gigandet, Maggie Q als weibliche Kampfpriesterin und Altstar Christopher Plummer als oberster Kleriker mit. Es ist dieser namhaften Crew allerdings nicht gelungen, sich gegen einige abenteuerlich flache Dialoge zu schützen, die dann leider in der deutschen Synchronisation gleich noch etwas alberner rüberkommen, obwohl sie doch eigentlich "cool" gedacht sind.
Für Freunde der gepflegten Apokalypse und von satter Action schnürt "Priest" alles in allem aber ein durchaus attraktives Paket, dem bei Gefallen und entsprechendem Erfolg auch mühelos noch weitere Fortsetzungen folgen könnten.
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