Nur einmal passt der grimmige Unterwasserzauberer nicht auf und schon ist es passiert: Eines seiner zahlreichen kleinen Kinder in Goldfischform macht sich davon und erkundet die Welt der Menschen. Glücklicherweise trifft sie dabei auf den gutmütigen Sosuke, der mit seiner Mutter und seinem nur selten nach Hause kommenden Vater in einem Haus auf einem Berg direkt am Meer lebt. Nachdem der Junge und das muntere Wasserwesen einen ereignisreichen gemeinsamen Tag verbracht haben, gelingt es jedoch ihrem Vater sein verlorenes Schäfchen zu finden und wieder mit nach Hause zu nehmen. Doch Ponyo, wie sie von Sosuke getauft wurde, hat Gefallen gefunden am Leben an Land und es gelingt ihr erneut auszureißen, diesmal sogar in Menschengestalt. Dabei löst sie allerdings eine Kettenreaktion aus, die nicht nur einen zornigen Vater, sondern vor allem eine ganze Welle von Naturkatastrophen zur Folge hat. Nun ist es passiert: Die wohl beeindruckendste Serie an Höchstwertungen auf den Seiten von Filmszene ist gerissen. Die Wiederaufführung "Das Schloss im Himmel" mit eingerechnet, gelang es Japans Meisterregisseur Hayao Miyazaki mit seinen faszinierenden Animationswelten gleich viermal in Folge hier die Höchstwertung einzustreichen - und das auch noch von vier verschiedenen Rezensenten. Dass dies nun bei "Ponyo" nicht passiert ist aber keineswegs ein Grund für große Depressionen und es dürfte auch keine wirkliche Überraschung sein. Denn ganz bewusst hat Miyazaki eine Auszeit von den komplexen Themen seiner Vorgängerfilme genommen und diesmal einen reinen Kinderfilm inszeniert. Vor allem das "Wohlfühlelement", welches die kunstvoll gestalteten Welten des Regisseurs seit jeher auszeichnet, ist auch in "Ponyo" zu finden und lässt Sehnsucht aufkommen nach diesem wunderschönen kleinen Dorf am Meer, bei dem selbst eine Autofahrt durch den Regen noch Poesie verströmt. Zeichnerisch hat das zweifellos erneut große Klasse, obwohl es auch hier eine Spur einfacher und klarer zugeht und nicht ganz so ausufernde und verrückte Gestalten entstanden sind wie in den Filmen zuvor. Nein, diese Geschichte ist nicht nur ein wenig flach, was für ein reines Kinderbuch oder eben einen ebensolchen Film ja noch akzeptabel wäre. Sie ist einfach nicht richtig rund und durchdacht geraten und bildet daher den größten Schwach- und Kritikpunkt an "Ponyo". Über alle anderen Zutaten gibt es aber nichts zu meckern und deshalb auch für Erwachsene eigentlich nur wenig Ausreden, sich dem Kinobesuch zu verweigern. Auch wenn es diesmal also kein Meisterwerk geworden ist, so ist es doch allemal angebracht abschließend zu folgender Floskel zu greifen: Selbst ein leicht schwächelnder Miyazaki liegt immer noch deutlich über dem Durchschnitt der meisten anderen Animationsfilme (als hätten wir das nicht sowieso geahnt). |
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