The Machinist

Originaltitel
The Machinist
Land
Jahr
2004
Laufzeit
90 min
Release Date
Bewertung
7
7/10
von Simon Staake / 21. Juni 2010

Trevor Reznik (Christian Bale), der titelgebende Maschinist, ist ein Wrack. Seit einem Jahr hat er nicht mehr geschlafen und sieht aus wie der Tod auf Latschen. Blass und ausgemergelt versieht er seinen Dienst an der Maschine, sucht danach in einem 24-Stunden Café am Flughafen bei der Kellnerin Marie (Aitana Sánchez-Gijón) Gesellschaft und geht danach gelegentlich zur Prostituierten Stevie (Jennifer Jason Leigh). Ein abgefuckter, aber funktionierender Alltag. Bis der mysteriöse, bullige Ivan (John Sharian) eines Tages auf der Arbeit auftaucht und Trevor durch dessen Anwesenheit einen Arbeitsunfall verursacht. Kurz darauf findet er einen mysteriösen Notizzettel an seinem Kühlschrank. Dies ist erst der Beginn von denkwürdigen Ereignissen, anhand derer der zunehmend paranoide Reznik mehr und mehr an seinem Verstand zu zweifeln beginnt. Hat dieser Maschinist nur eine Schraube locker oder geschehen hier wesentlich merkwürdigere Dinge?

Nennen wir es den Fluch des Nachgeborenen. Eigentlich passt alles am "Maschinisten", exzellente Schauspielerleistungen, stilsichere Regie und eine ausgefuchste, mysteriöse Geschichte mit logischer Aufklärung. Aber: "Der Maschinist" kommt ein wenig zu spät, sagen wir mal sechs Jahre. Hätte man den Film damals gesehen, hätte man begeistert gesungen "Where is my Mind?". Nur dass eben zwischendrin ein anderer Film da war, bei dem wir alle das taten und der heißt "Fight Club". Und weil "Der Maschinist" nicht nur aufgrund der Schlaflosigkeit des Protagonisten sondern auch dank anderen stilistischen Details an diesen Film erinnert, kann "Der Maschinist" nur wie der kleine Bruder von Finchers Machomonster wirken - und ist ergo auch deutlich weniger beeindruckend, wenn man "Fight Club" schon gesehen hat (und wer hat das nicht?).

Dies sind Abzüge in der B-Note. Wer aber schon lange keinen "Mindfuck"-Film mehr zu sehen bekam - schließlich macht Großmeister Lynch auch grad mal wieder Pause - und sich danach sehnt, Bizarres und Bizarreres zu sehen, der ist hier richtig. Apropos Lynch: Auch hier wird deutlich, warum es sich bei dem "Maschinisten" nur zu einer Überbrückung bis zum nächsten Mindblower aus dem Hause Fincher oder Lynch handeln kann. Während Fincher mit wagemutigen Kamerafahrten und Einstellungen fasziniert, erinnert man sich bei Lynch an die Farben und Formen der Bildkomposition, die der Maler aus Montana unnachahmlich zusammensetzt. Einen ähnlichen Vorteil hat "Der Maschinist" leider nicht. Er ist monochrom gefilmt und zumeist mit einem matten Blauschleier überzogen, alles wirkt metallisch, kalt, abstoßend. Industrial könnte man sagen, und dass Trevor Reznik fast wie der gequälte Nine Inch Nails-Kopf Trent Reznor ("Hurt") heißt, ist natürlich alles andere als Zufall. Dennoch: "Der Maschinist" ist ein hässlicher Film. Dies ist zwar Stilmittel und passt auch, aber es verhindert ein wirkliches Verlieren in der gezeigten Welt, man bleibt eher gespannter Betrachter von außen.
Stichwort hässlich. Das kann man auch von Christian Bale behaupten, der sich für diesen Film auf ein Existenzminimum herunterhungerte, um jemanden, der seit einem Jahr nicht mehr schläft, überzeugend darzustellen. Und überzeugend ist das allemal. Bale ist ohnehin ein unterschätzter, exzellenter Schauspieler und seine physische Leistung hier ist mindestens so beeindruckend wie die von Charlize Theron in "Monster". Ohnehin wissen die jeweiligen Regisseure um den "Aha-Wert" dieser Wahnsinnstransformation und so saugt sich auch hier die Kamera an jedem hervorstechenden Knochen von Bales ausgemergeltem Körper fest. Method Acting extrem - allein dafür lohnt es sich schon fast, "Der Maschinist" zu sehen. Exzellent ist auch Jennifer Jason Leigh als Prostituierte Stevie, die Rezniks einzige wirkliche Zuflucht ist.

Wer auf diese Art von Filme steht, möge sich durch das leichte Gemeckere hier nicht abhalten. "Der Maschinist" bietet all das, was man sich von einem Streifen mit einer derart merkwürdigen Prämisse erhofft - nur Wagemut oder richtige Originalität sucht man vergebens. Der Fluch des Nachgeborenen halt. Manchmal ist das Geschäft schon unfair. In dieser Verwirrungs-Maschine passt trotzdem fast jede Schraube.


10
10/10

also soooo schwer is der film doch nun auch nicht zu verstehen!
es gibt keine leiche im kühlschrank. da sind einfach nur die köpfe von den fischen, die er mit seinem arbeitskollegen gefangen hat, drinne.
und das ende wird doch wohl nun auch gründlich genug im film erzählt...ihr müsste auch mal richtig hinschauen!
trotzdem klasse film!

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Dieser Film hat, abgesehen von der Tatsache das der Protagonist nicht schlafen kann, nichts NICHTS mit Fight Club zu tun.
Ich habe beide Filme schon mehrmals gesehn und muss sagen das ich dem Autor aufgrund dieser Kritik jegliches Fachwissen abspreche.

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9
9/10

The Machinist mag zwar nicht die Ränge eines Fincher oder Lynch Films erreichen, was ich persönlich auch so sehe, aber er gehört trotzdem gewürdigt und weiß mit einer düsteren Atmosphäre und einer schlüssigen Handlung zu überzeugen. Seit diesem Film gehört Christian Bale auch zu zu meinem Lieblingsschauspielern, denn dieses Engagement für eine "kleine" Produktion zeigt, dass er seine Rollen lebt (was man auch von seinen anderen Filmen sagen kann).
Was mir nicht gefallen hat: ich kannte Fight Club und war somit von der Pointe des Films nicht mehr sonderlich überrascht (nur von der Auflösung des Ganzen). Davon auszugehen, dass jeder, der Fight Club kennt schon zu Beginn ahnt, was hier gespielt wird, ist schlichtweg unseriös, denn zu keinem Zeitpunkt wäre mir beim Anschauen auch nur im Ansatz Fight Club in den Sinn gekommen. Man darf sicher Filme zum Vergleich heranziehen, aber bitte nicht im Bezug auf Storywendungen. Das ist ein massiver Spoiler, der so nicht in einer Kritik erscheinen darf. Zumindest nicht ohne Warnung.

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8
8/10

also zunächst mal ein sehr guter film, vor allen dingen schnitt (zb übergang sound und bild) und schauspielleistung (bale!) grandios, genau wie drehbuch, wo einiges sehr schlüssig erscheint... naja bis auf so paar sachen (wieso macht er den kühlschrank nicht zeitiger auf, wieso ist er nach angefahrendem zustand schneller als die polizei, etc.)
aber hey: kritisiert den autor nicht, wirklich ich musste sehr of an fight club denken, genau wie an beautiful mind, weil die themen und die komposition doch sehr ähnlich sind, tjaja! so hat das thema nicht wirklich den überraschungseffekt, sondern eher ein "ja das ist des wieder mit dem paranoia" als resultat... ist aber nicht weiter störend!

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10
10/10

Der "Fight Club"-Vergleich ist völliger Unsinn. Nur weil beide Filme einen teils mehr, teils weniger überraschenden Plot aufweisen sind sie noch lange nicht vergleichbar. Während David Fincher der gefühlskalten Konsumgesellschaft und ihren Metastasen voll mediengeprägter Träume und falscher Hoffnungen den Spiegel vor Augen hält zeigt uns Brad Andersen die kafkaesken Auswirkungen unverarbeiteter, verdrängter Schuld. Der "Machinist" ist die bildgewaltige, perfekt inszenierte Umsetzung eines Alptraums. Der surreale Score ist angenehm zurückhaltend, die düsteren Bilder im "Brazil"-Look phänomenal und das beängstigende Schauspiel und die physische Verfassung von Christian Bale beeindruckend. Wie ein David Lynch Film. Nur tausendmal besser, weil mit Sinn und Verstand.

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