Ice Age 4: Voll verschoben

Originaltitel
Ice Age: Continental Drift
Land
Jahr
2012
Laufzeit
86 min
Release Date
Bewertung
5
5/10
von Frank-Michael Helmke / 29. Juni 2012

 

Die ersten drei Minuten machen richtig Laune. So viel Laune, dass man sogar geneigt ist, an eine positive Überraschung zu glauben. Nämlich dass die „Ice Age“-Reihe, anstatt weiterhin dem üblichen Trend einer jeden Franchise zu folgen und mit jedem weiteren Teil mehr und mehr im Mittelmaß (und gegebenenfalls darunter) zu versanden, doch noch einmal die Kurve kriegt und mit einem richtig kurzweiligen und vor allem quietschkomischen vierten Teil überrascht.

Ice Age 4Wie der Eichel-süchtige Scrat – seit jeher der wahre Star der ganzen Reihe – am Anfang dieses Films mit einem heißen Tanz auf dem Erdkern den Kontinentaldrift auslöst und aus dem Urkontinent der Erde das heutige Gesicht unseres Planeten formt, das ist so rasant, wild und mit seinen im gefühlten Sekundentakt einschlagenden lustigen Ideen so amüsant, dass man wenigstens kurzzeitig die Worte „ganz großes Animationskino“ in den Mund nehmen will.
 

Leider geht es nicht so weiter. Denn nach der höchst spaßigen Einführung dieser „Urkatastrophe“ schwenkt auch „Ice Age 4“ sehr schnell auf eine konventionelle und ziemlich tempoarme Standardstrecke ein, die mit sehr episodischem Charakter den üblichen Schwank von Familientrennung und –zusammenführung durchzieht, wie er sich als Mär für einen familienfreundlichen Animationsfilm immer anbietet: Das plötzliche Aufbrechen der Kontinente führt zur ungewollten Trennung der aus den Vorgängerfilmen etablierten Großfamilien-Konstellation, und so findet sich das „Ice Age“-Ur-Trio aus Mammut Manny, Faultier Sid und Säbelzahntiger Diego bald ziellos auf einer Eisscholle treibend in einem großen Ozean wieder, mit festem Willen aber ohne echten Plan zur auf dem Festland verbliebenen Familie rund um Mannys Frau und Kinder und die quasi adoptierten Erdhörnchen zurückzukehren.

Ice Age 4So splittet sich die Handlung von „Ice Age 4“ in zwei im Prinzip gänzlich unabhängige Teile auf: Einerseits die Abenteuer von Manny, Sid und Diego (plus der hiesigen Addition zur Patchwork-Familie in Gestalt von Sids Oma), die auf ihrem Irrweg über den Ozean auf die „Ice Age“-Variante eines Piratenschiffs mit bunt zusammengewürfelter Besatzung treffen (bemühte Anleihen bei „Fluch der Karibik“ sind unverkennbar); andererseits eine sehr plump erzählte Verrate-deine-Freunde-nicht-Geschichte, in der Mannys Tochter Peaches auf dem langen Trek der Rest-Herde zu einer rettenden Landbrücke ihren besten Freund, das Erdhörnchen Louis verleugnet, weil die Mammut-Teenie-Clique rund um Peaches’ Schwarm Ethan den kleinen Louis für reichlich uncool hält.

Beiden Strängen fehlt es vollkommen an Überraschungen oder wirklich originellen Einfällen, stattdessen verliert der Film schon nach kaum zehn Minuten sein Anfangstempo und auch die Gag-Dichte geht auf ein sehr überschaubares Maß zurück. Man merkt „Ice Age 4“ an, dass er wie schon seine direkten Vorgänger als Familienunterhaltung konzipiert ist, heißt: hier sollen vor allem Kinder ihren Spaß haben. Und das scheint in der Denkweise der Fox Studios als ausreichendes Argument zu dienen, dass man sich in Sachen Geschichte nicht wirklich Mühe geben muss. Soll ja nicht zu komplex werden. Müssen ja auch Kinder verstehen können.

Ice Age 4Das Einzige, was bei „Ice Age 4“ gerade wegen seiner plakativen, auf einfachste Wirkung bedachten Ausführung wirklich gut funktioniert, ist der 3D-Effekt. Hier wird immer mal wieder etwas oder jemand dem Zuschauer quasi ins Gesicht geworfen, was über die gesamte Strecke technisch gut umgesetzt ist und den gewünschten Effekt – gerade beim Kinderpublikum – erzielt. Das macht in seiner Schlichtheit schon irgendwie Spaß und rechtfertigt ausnahmsweise mal wieder den 3D-Zuschlag.
 

Der Rest ist jedoch schnell vergessen, und dass hier bereits nach 80 Minuten der Abspann anläuft ist ein weiterer Beleg dafür, dass diese Franchise ziemlich lieblos einfach nur mit einer weiteren Episode gemolken wird. Was hierzulande wahrscheinlich trotzdem wieder für rund sieben Millionen Kinozuschauer reichen wird. Die haben dann immerhin ganz am Anfang Spaß gehabt. Dank der hervorragenden ersten drei Minuten dieses Films. Und dank des tollen Vorfilms aus dem „Simpsons“-Universum, ein komplett dialogfreier Kurzfilm über einen denkwürdigen Kita-Tag der kleinen Maggie. Der ist trotz seiner Kürze wesentlich origineller als die danach folgenden 80 Minuten Hauptfilm.

P.S.: Für Teil Fünf würde sich übrigens ein kleiner Zeitreise-Plot anbieten. Immerhin reisen die „Ice Age“-Helden seit dem ersten Teil kontinuierlich rückwärts, von der letzten Eiszeit mit dem Auftritt der ersten Menschen (ca. 12.000 Jahre her) über die Zeit der Dinosaurier (ca. 65 Millionen Jahre her) bis hin zum Auseinanderbrechen des Urkontinents Pangaea (ca. 150 Millionen Jahre her). Wenn sie so weiter machen, bezeugen Manny, Sid und Diego demnächst noch den Urknall.

Bilder: Copyright

6
6/10

Einige gute Stellen sind dabei. Keine Film-Perle, aber auch nicht grausig. Nach dem ersten, dem dritten und dem zweiten Teil der Film, der mich von den vieren am wenigsten überzeugt hat.

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5
5/10

Perfekt animiertes aber irgendwie seelenloses und quasi storyfreies Ice-Age-Abenteuer für kleine Kinder aber nie und nimmer für Erwachsene. Die Reihe wirkt nun im 4. und hoffentlich letzten Teil so dermaßen ausgelutscht und scheinbar nur darauf getrimmt möglichst viele 3D-Effekte möglichst spektakulär zu präsentieren, dass alles andere, was einen unterhaltsamen Film ausmachen sollte, einfach nur auf der Strecke bleibt. Das mag Kleinkindern nicht so sehr auffallen, allen anderen stößt es sauer auf. Und Scrat ist wiedermal nur der Pausenclown, der zwischendurch seiner geliebten Eichel hinterherjagen darf. Eine größere Rolle war ihm auch hier nicht gegönnt. Langsam wird's langweilig ...

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Fand den jetzt gar nich so übel....allein schon Ottos Stimme für Sid ist einfach nur Genial....verglichen mit dem was uns Pixar in letzter zeit vorsetzt voll in Ordnung

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