Grace of Monaco

Originaltitel
Grace of Monaco
Jahr
2014
Laufzeit
102 min
Release Date
Bewertung
3
3/10
von Volker Robrahn / 14. Mai 2014

grace m 1Anfang der sechziger Jahre hat sich die ehemalige Hollywood-Schauspielerin Grace Kelly (Nicole Kidman) noch nicht so recht in ihrer neuen Rolle als Fürstin und Repräsentantin des Zwergstaates Monaco an der Seite Ihres Mannes Rainier (Tim Roth) eingelebt. Mit ihren öffentlichen Äußerungen eckt sie oft an und hat nicht das Gefühl wirklich akzeptiert zu werden. Als in dieser Phase der berühmte Filmregisseur Alfred Hitchcock zu Besuch kommt und ihr eine Rolle in seinem neuen Film „Marnie“ anbietet, kommt die nun auf den Namen Gracia Patricia hörende Regentin daher ernsthaft ins Grübeln. Zugleich verschärft sich im Fürstentum der politische Konflikt mit Frankreich, will doch der große Nachbar unter seinem Präsidenten Charles De Gaulle (Andre Penvern) nicht länger die Sonderstellung Monacos in Sachen Steuerfreiheit akzeptieren und fordert stattdessen Abgaben ein. Eine Fürstin, die sich in dieser Situation lieber wieder der Schauspielerei widmet, würde einen weiteren Imageschaden bedeuten, weshalb sich Grace wachsendem Druck ausgesetzt sieht und auch ihr treuer Freund Kaplan Francis (Frank Langella) kann ihr nur bedingt bei der Entscheidung helfen, welche Rolle sie denn nun zukünftig spielen will.
 

grace m 2Exakt einen Tag vor dem Kinostart wurde „Grace of Monaco“ der deutschen Presse gezeigt und das hat weniger mit inhaltlicher Geheimniskrämerei zu tun als natürlich mit dem Status des Films als Eröffnungsbeitrag der diesjährigen Filmfestspiele von Cannes. Und welcher Platz wäre für dieses Thema auch mehr prädestiniert als der nur wenige Kilometer vom Fürstentum entfernt gelegene Nobelort an der Cote D’Azur. Das Adelsgeschlecht derer von Monaco zeigte sich aber pikiert über die vermeintliche Respektlosigkeit und historische Ungenauigkeit des Films von Olivier Dahan („La Vie en Rose") und blieb daher der feierlichen Premiere lieber fern. In Sachen Faktenfreiheit ist diese Kritik zwar begründet, sie ist die daraus resultierende Aufregung jedoch eigentlich nicht wert. Denn im Gegensatz zu den reißerischen Ankündigungen einiger Medien erzählt der Film eben nicht vom gesamten „tragischen Leben und Sterben der Grace Kelly“, sondern konzentriert sich lediglich auf ein einziges Jahr, bei dem zudem noch trefflich darüber gestritten werden kann, ob es denn tatsächlich zu den Aufregendsten und Spannendsten im zweifelsohne glamourösen und ereignisreichen Leben dieser historischen Person gehört.

grace m 3Geschildert wird der vornehmlich innerlich ausgetragene Konflikt der Fürstin mit sich selbst und ihren Zweifeln, ob sie denn in der Lage ist ihre Rolle an der Seite ihres Gemahls auszufüllen. Dabei gibt sich Tim Roth als Rainier III redlich Mühe diese Bedenken nachvollziehbar zu machen, legt er seine Figur doch als unnahbaren und fast ausschließlich am äußeren Schein interessierten Machtmenschen mit starken Macho-Allüren an.  Ob der Zuschauer mit der sich im goldenen Käfig gefangen fühlenden Frau  - die doch eigentlich ihr „Märchenleben“ führt - identifizieren kann oder deren Probleme eventuell doch eher als sekundär betrachtet ist dagegen  eine spannende Frage. Spannender jedenfalls, als das was hier so über weite Strecken an Nichtigkeiten dahin plätschert oder in den schlimmsten Momenten sogar zu unfreiwillig komischen Szenen führt. Das gilt vor allem für die wenigen Szenen, in denen Grace und Rainier dann doch mal „bemühen“ emotional miteinander umzugehen und sich dabei dann gegenseitig mit Mutmacher-Sprüchen aus dem Poesiealbum aufzubauen versuchen. Das bei der Vorführung vernehmbare spöttische Gelächter im Publikum war da wohl eher weniger beabsichtigt und steigerte sich noch, als die frischgebackene Staatsfrau schließlich bei einem Ball versucht mit einer wohlvorbereiteten Rede auf die Tränendrüse zu drücken. Glaubt man diesem Film, hat sie mit dieser Ansprache also direkt und entscheidend dazu beigetragen den damals schwelenden politischen Konflikt mit Frankreich zu einem guten Ende zu bringen. In Wahrheit war Präsident de Gaulle bei dieser Veranstaltung überhaupt nicht zugegen, hier muss er sich dagegen von den gerührten Gästen vorwerfen lassen „und auf diese Frau wollen sie Bomben werfen?“.

grace m 4Ein ziemlicher Unsinn ist das also, den der Filmemacher Olivier Dahan uns hier auftischt, doch das ficht den nur wenig an, denn ganz offen räumt der Regisseur ein, er habe sich in diesem Fall  „nicht für das tatsächliche „wer, wann und warum“ interessiert sondern einfach einen „emotional packenden Film“ machen wollen. Diese Einstellung ist aber halt nur dann satisfaktionsfähig wenn man ein solch bewegendes Werk dann auch vorlegt, doch davon in diesem Fall nicht die Rede sein. In hübschen Bildern vom sonnendurchfluteten Paradies mit Tücken plätschert die Geschichte so dahin und kann tatsächlich noch am Ehesten mit ihrer Hauptdarstellerin punkten, denn die aparte und grazile Nicole Kidman verkörpert tatsächlich am Ehesten den Typ Grace Kelly wie ihn sich die Meisten wohl vorstellen. Dabei hilft es natürlich, dass Frau Kidman aus irgendwelchen total mysteriösen Gründen auch nicht älter aussieht als die damals 32jährige Fürstin. Dieser Aufwand hat sich also immerhin gelohnt, für den Film „Grace of Monaco“ gilt das dagegen leider nicht.

Bilder: Copyright

Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Klartext

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • Website- und E-Mail-Adressen werden automatisch in Links umgewandelt.
CAPTCHA
Diese Aufgabe prüft, ob du menschlich bist um Bots zu verhindern.