
"Die Mumie" war der ganz große Überraschungserfolg des Kinojahres 1999. Und ein sehr
Brendan Fraser verliert auch im zweiten Teil ab und zu die Contenance. |
sympathischer dazu. Als eigentlich alles nur auf "Star Wars - Episode 1" zu warten schien, kam wenige Wochen zuvor ein nur durchschnittlich teurer Abenteuerfilm daher, der mit ebenso mittelprächtigen Spezialeffekten versuchte, die uralte Geschichte von der wiedererweckten Mumie im Stile der alten B-Movies neu zu erzählen.
Ein Film, auf den eigentlich niemand gewartet hatte. Doch was folgte war eine phänomenale Erfolgsgeschichte: Ein weltweites Kasseneinspiel von über 400 Millionen Dollar und ein Platz in der Liste der 30 erfolgreichsten Filme aller Zeiten. Stephen Sommers hatte einen Film geschaffen, der viel fürs Auge bot, sich nicht besonders Ernst nahm und so ziemlich jedermann Freude machte (und Sommers selbst damit über Nacht in die Riege der gefragtesten Actionregisseure katapultierte). Daß dem eine Fortsetzung folgen mußte, stand bereits nach dem Startwochenende von Teil Eins fest, und dieses Mal warten ziemlich viele Menschen auf die neuen Erlebnisse der äußerst leichtsinnigen Abenteurer. Und sie werden nicht enttäuscht sein, denn alles, was "Die Mumie" zum Publikumsliebling machte, ist auch in der Fortsetzung enthalten. Und mehr.
nehmen: Brendan Fraser und Rachel Weisz als das Abenteuer-Ehepaar Rick und Evelyn O'Connell |
Die selbstverständlich völlig haarsträubende Geschichte ist diesmal etwas komplizierter: Eigentlich gilt es den legendären und vor mehr als 5000 Jahren verfluchten Scorpion King zu erwecken. Aber nur, um ihn anschließend sofort zu töten und mit Hilfe seiner gigantischen Armee aus Kriegern des Gottes Anubis die Welt zu erobern. Mit weniger geben sich die finsteren Verschwörer um die böse Meela gar nicht erst zufrieden. Als Mittel zum Zweck haben sie sich dafür einen alten Bekannten ausgesucht: Hohepriester Imhotep - die Allzweckwaffe für Plagen, Unterwerfung und Meuchelei, und altbekannter Untoter aus Teil Eins - soll den Scorpion King besiegen.
Imhoteps Erweckung (und auch seine stückweise Wiederzusammensetzung) gelingt und dieser ist erfreulicherweise auch sofort gewillt, den ihm zugedachten Auftrag zu erfüllen. Aber da sind ja noch unsere Weltenretter vom Dienst: Glücksritter Rick O'Connell (Brendan Fraser) ist knapp zehn Jahre nach seinem ersten Zusammentreffen mit Imhotep immer noch mit seiner Evelyn (Rachel Weisz) liiert und die beiden haben sogar einen Sohn, der ganz nach den Eltern schlägt: Von Daddy die große Klappe und den Spaß am Abenteuer, von Mami die Begeisterung für antike Kulturen.
ist vom Wiedersehen mit Imhoteps Mumie gar nicht angetan. |
Dummerweise besitzt er auch den sträflichen Leichtsinn im Umgang mit geheimnisvollen Artefakten und wird dadurch zur Schlüsselfigur bei der Suche nach dem Scorpion King. Von den Schergen des Bösen gekidnappt, geht er ihnen zum Dank erstmal gehörig auf die Nerven, während die besorgten Eltern zur Rettung eilen. Unterstützt werden sie dabei erneut vom unvermeidlichen Angsthasen Jonathan, dem stolzen Führer der Medjai-Krieger Ardeth Bay, und einem äußerst eigenwillig konstruierten Luftschiff als Fortbewegungsmittel. Gestört werden sie dabei in schöner Regelmäßigkeit von finsteren Kriegern, bedrohlichen Naturgewalten und ekligen Dämonen, vorzugsweise in skelettierter Form. Werden unsere Helden rechtzeitig eintreffen um die Auferstehung des schrecklichen Scorpion King und seiner noch viel schrecklicheren Armee zu verhindern?
Nein, werden sie natürlich nicht. Denn sonst würde den Zuschauern ja jede Menge an spektakulären Kampf- und Massenszenen entgehen. Die Erwartungshaltung des Publikums soll
werden sich auch 5000 Jahre später noch bekriegen. |
schließlich befriedigt werden und es kann versichert werden: Das wird sie auch. Verfolgungsjagden zu Land und in der Luft, Schwertduelle von Mann zu Mann und auch Frau zu Frau sowie vor allem immer neue Attacken gar widerlich brüllender und beißender Monster gibt es hier im Dutzend billiger. Oder eben doch nicht billiger, denn gerade die Trickeffekte gelingen bei "Die Mumie kehrt zurück" ein ganzes Stück besser als im Vorgänger. Es stand ja auch ein bißchen mehr Geld zur Verfügung, und daher ist diesmal alles noch eine Nummer größer, lauter und bunter, und die exotische Kulisse noch ein bißchen hübscher.
Dabei sind die gezeigten Erlebnisse nicht nur als ziemlich unglaubwürdig sondern schon als unmöglich zu bezeichnen. Da sich die Mumien-Filme aber sowieso nicht die Spur Ernst nehmen, stört das wohl wirklich niemanden. So können auch sämtliche Charaktere selbst im Angesicht allerhöchster Todesgefahr immer noch einen lockeren Spruch vom Stapel lassen. Wie überhaupt nahezu jeder zweite Satz als Kalauer angelegt ist, und wenn nicht das eingeblendete Publikumslachen fehlen würde, könnte man sich fast in einer typischen Sitcom wähnen. Und da man als Schauspieler in dieser Art von Film kaum durch nuanciertes Spiel glänzen kann, begnügen sich die Akteure auch dementsprechend mit einer Kombination aus vollem körperlichen Einsatz und sichtbarer Freude an der Arbeit.
Jargon? Dwayne "The Rock" Johnson zerlegt alte Ägypter. |
Und was ist nun neu bei der Rückkehr der Mumie? Neben der genannten Potenzierung von Action und Effekten erlaubt man sich diesmal sogar einige gelungene Zitate und Parodien von noch deutlich größeren Filmen wie "Star Wars" oder "Titanic". Dann hätten wir da noch die Figur des achtjährigen Alex, dem das Kunststück gelingt trotz altklugem und flegelhaften Benehmen nicht allzusehr auf die Nerven zu gehen. Und natürlich Wrestling-Superstar Dwayne Johnson alias "The Rock" in seiner ersten Filmrolle. Johnson wird ja von einigen Fachleuten schon eine Karriere a là Arnold Schwarzenegger vorausgesagt, aber hier ist Skepsis erlaubt. Als wilder Krieger zu Beginn des Films macht er zwar eine recht gute Figur, als Zentaur-ähnliche Mutation sich später jedoch eher lächerlich. Zudem führt die Einführung eines neuen Hauptgegners auch fast zwangsläufig dazu, daß der gute alte Imhotep - immerhin auch diesmal wieder Titelfigur des Streifens - deutlich an Leinwandzeit als auch, lange nicht mehr so bedrohlich und charismatisch wie bei seinem ersten Auftritt, an Wirkung verliert.
Von weiteren Ermüdungserscheinungen sind wir aber noch ein gutes Stück entfernt. Die Produzenten haben mit sicherem Gespür dafür gesorgt, daß die Erfolgsformel des Erstlings auch diesmal funktioniert. Alle bekannten Figuren sind wieder dabei, ein paar neue kommen hinzu und in Sachen Aufwand und Tempo wurde noch mal kräftig angezogen. Und daher kann das Fazit nur lauten: Auch beim zweiten Aufguß macht "Die Mumie" noch richtig viel Spaß.
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