Für Jessica Alba ist 2005 ein gutes Jahr. Wer innerhalb weniger Monate in gleich drei Kinoproduktionen auftaucht ist zweifelsohne gut im Geschäft. Während sie aber in "Fantastic Four" und auch "Sin City" nur als eines von mehreren, gleichwertigen Ensemble-Mitgliedern mitwirkte, bietet ihr "Into the Blue" die Gelegenheit einer echten Hauptrolle. Grund zur Freude ist das aber leider nicht, denn trotz größerer Leinwandzeit hat die Rolle der Schatztaucherin Sam deutlich weniger Substanz als die beiden von Alba zuvor verkörperten Comicfiguren.
Neben der hübschen Jessica muss sich rein äußerlich auch die andere Hauptfigur nicht verstecken. Paul Walker präsentiert als Jared durchgehend seinen gestählten Body, und er und seine Sam bilden ein eigentlich perfektes Paar vor einer traumhaften Kulisse aus blauem Himmel und kristallklarem Wasser. Wäre da nicht der Mangel an Kleingeld zum täglichen Leben. Denn Jared hat Moral und weigert sich, für andere zu arbeiten oder den Touristenführer zu spielen. Da Traumfrau Sam ihn aber nicht des Geldes sondern nur seiner selbst wegen liebt, ist auch das schon irgendwie okay. Wenn die beiden nicht eines Tages bei einem Tauchausflug mit zwei Freunden ein Flugzeugwrack voller Drogen entdecken würden. Ein ebenso wertvoller wie gefährlicher Fund, denn über die weitere Vorgehensweise gerät die Gruppe schnell in Streit miteinander. Als dann schließlich, nicht ganz unerwartet, auch noch die "rechtmäßigen" Besitzer der nicht ganz so sauberen Ware auftauchen, wird die Situation schnell ziemlich brenzlig.
Das Konzept "Schöne Menschen vor noch schönerer Kulisse" muss demjenigen genügen, der an "Into the Blue" Vergnügen finden will. Denn sonst gibt's leider nicht viel, worüber es sich zu reden lohnt. Zum Punkt "Kulisse" gehören dabei natürlich auch die zahlreichen netten Unterwasserszenen, die vielleicht auch noch den einen oder anderen Hobby-Ozeanisten anlocken mögen. Der Plot zwingt dagegen mit fortschreitender Laufzeit zum immer größeren Haare raufen.
Das fängt damit an, dass Autor Johnson seine Glücksritter gleich noch einen zweiten, viel unkomplizierter (weil legal) zu handhabenden Schatz in Form antiker Gegenstände finden lässt. Da sind Druck und Notwendigkeit, sich auf das Wagnis mit dem Drogenfund einzulassen, eigentlich kaum noch gegeben. Dass die Protagonisten es dennoch tun ist beinah genauso unerklärlich wie die folgenden tumben Kamikaze-Aktionen des einen oder anderen Gruppenmitglieds.
Eine Gruppe übrigens, in der die beiden "Anständigen" zwar die hübscheren, aber auch deutlich öderen Figuren abgeben. Paul Walker ("The Fast and the Furious") ist für diese Art Filme zwar eine irgendwie nahe liegende Wahl, hinterlässt aber erneut keinerlei bleibenden Eindruck. Sein Gegenüber ist da schon ein ganzes Stück interessanter: Scott Caan ist schon rein optisch als Sprössling seines Vaters James zu erkennen und gibt hier eine viel versprechende Performance als Energiebündel und unberechenbarer "bester Kumpel".
Ansonsten kann man sich auch bei diesem Film darauf verlassen, dass naive Pläne einfach schief gehen müssen und dass zwielichtige Figuren, die am Anfang kurz gezeigt werden, am Schluss selbstverständlich noch ihren Auftritt haben. Was "Into the Blue" dann endgültig zu einem absoluten Durchschnittsthriller knapp unter Normalnull absinken lässt, ist ein ziemlich verkorkstes und vor allem ermüdendes Finale, bei dem man irgendwann nur noch darauf wartet, dass jetzt mal Ruhe ist und man wieder die schöne glatte See betrachten kann. Denn die ist tatsächlich interessanter als das ganze Gerangel davor, darauf und darunter.
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