In der Mitte des 14. Jahrhunderts legt sich der Mantel der grausamen Pest über fast ganz Europa und kostet den Großteil der damaligen Bevölkerung das Leben. Doch auch in einer Zeit, in welcher der Glauben vieler Menschen sowieso bereits stark erschüttert ist, kann es die Kirche nicht dulden, dass die Kunde von einem geheimnisvollen kleinen Dorf die Runde macht, in dem angeblich heidnische Rituale dafür sorgen, dass dort niemand dem Schwarzen Tod zum Opfer fällt. Die Söldnertruppe von Ritter Ulric (Sean Bean) ist nicht die erste Gruppe, die sich auf den Weg macht, das Mysterium zu lösen, doch von seinen Vorgängern gab es schon lange kein Lebenszeichen mehr. Den Weg weist den rauen Gesellen der junge Mönch Osmund (Eddie Redmayne), der eigentlich nur seine Traumfrau wiederfinden möchte. Sie finden das gesuchte Dorf und entdecken wider Erwarten eine Gemeinde voller Harmonie und Gastfreundlichkeit rund um die Heilerin Langiva (Clarice van Houten aus "Black Book"). Aber kann dieser Ort wirklich so harmlos sein?
Einem Thema wie der Pest widmet sich kaum mal ein Beitrag des Ritter- oder Mittelalterfilms, was vermutlich daran liegt, dass es kein besonders angenehmes für ein Genre ist, welches sich für gewöhnlich lieber in Form strahlender Ritter und glorreicher Schlachten präsentiert. Es ist aber wohl genau das richtige Spielfeld für den Regisseur Christopher Smith, der ansonsten ganz im Horrorgenre Zuhause ist und uns bisher mit so appetitlichen Werken wie "Creep", "Severance - Ein blutiger Betriebsausflug" oder der DVD-Premiere "Triangle" beglückt hat. Eine Nummer größer geht es nun schon zu, in dieser deutsch-britischen Koproduktion, die hauptsächlich in Brandenburg und im Harz gedreht wurde.
Eher schwer verdaulich ist aber auch dieser neue Film von Smith, zeigt er uns doch das Mittelalter von seiner dreckigsten und unfreundlichsten Seite. Wem eher bei Robin Hood oder Richard Löwenherz das Herz aufgeht, der könnte sich etwas unwohl fühlen in dieser lebensfeindlichen und deprimierenden Umgebung, durch die der tapfere Ritter Ulric seine Truppe führt. Wobei man ihm das Adjektiv "tapfer" sicher lassen kann, schon beim Wort "edel" wird es dann aber leicht fragwürdig mit der Beschreibung. Komplett gut und heroisch benimmt sich hier nämlich niemand, was sich nicht nur in diversen Saufgelagen und Orgien äußert, sondern auch in einer stets latent vorhandenen, geradezu selbstverständlichen Grausamkeit, welcher der von Sean Bean überzeugend und glaubwürdig verkörperte Ulric gelegentlich genauso frönt wie das etwas gemeinere Volk.
So ganz sind wir daher also schon nicht mehr auf seiner Seite, als der zudem noch von der eigennützigen Kirche gesandte Mann schließlich dort auftaucht, wo die einfachen Bürger ein wenig aus der Reihe tanzen und nicht viel auf Obrigkeiten geben. Andererseits bleibt stets klar, dass irgendwas wohl nicht ganz stimmen kann mit dieser auf den ersten Blick als paradiesische Oase erscheinenden kleinen Gemeinschaft.
Der Weg ist in diesem Fall mal nicht das Ziel, sondern im Gegenteil etwas schwerfällig und langatmig geraten. Erst als die Söldnertruppe im Dorf eintrifft, steigt die Spannung und gipfelt schließlich in einer letzten halben Stunde, die es dann wirklich in sich hat und zu fesseln vermag.
Lange bleibt unklar worauf es am Ende hinaus laufen wird, und vor allem die Ambivalenz sämtlicher Figuren, die es praktisch unmöglich macht sich für eine Seite zu entscheiden, sorgt dafür, dass "Black Death" eine durchgehende kleine Herausforderung für den Betrachter darstellt. Das ist allemal eine Leistung, die dem Film zusätzlich zum ungewöhnlichen Thema einen weiteren Reiz verleiht.
In Kombination mit einer gewissen Kargheit in der Inszenierung und den von Regisseur Smith wie zu erwarten eingebauten Brutalitäten wird sich aber vermutlich kein Massenpublikum für diese Produktion finden lassen. Umso erfreulicher, dass man sie dann tatsächlich so relativ kompromisslos durchgezogen hat. Kein schöner, sondern ein recht sperriger Film - aber auf jeden Fall auch ein interessanter.
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