Auftrag Rache

Originaltitel
Edge of Darkness
Land
Jahr
2009
Laufzeit
117 min
Release Date
Bewertung
7
7/10
von Stefan Rybkowski / 27. Mai 2010

 

Mel Gibson: einstiger Kultstar, Sektenmitglied und in den letzten Jahren hauptsächlich als kontroverser Regisseur seiner eigenen Traumprojekte tätig. Man findet nicht allzu viele Stars, die solch eine Ambivalenz aufweisen wie Gibson. Die einen sehen in ihm immer noch den Actionstar an der Seite von Danny Glover, der lieber schießt statt Fragen zu stellen. Andere sehen in ihm einen religiösen Spinner und Alkoholiker, den man kaum noch ernst nehmen kann. Mit "Auftrag Rache" meldet er sich nun nach sieben Jahren als Darsteller zurück - in einer Rolle, die kaum neue Facetten zu Tage fördert, aber die Gibson einfach zu liegen scheint.
"Auftrag Rache" ist das Hollywood'sche Remake der gleichnamigen, sechsteiligen britischen BBC-Miniserie aus dem Jahre 1985. Regie führt Martin Campbell, der jüngst mit "Casino Royale" bewies, dass er moderne Action versteht, die nicht nur unglaublich temporeich, sondern auch optisch auf ein neues Level getragen wird. Jason Bourne lässt grüßen. Auch wenn Campbells letzter Film klar Richtung Action ging und auch die Trailer zu "Auftrag Rache" einen solchen Eindruck erweckten, so ist Campbells neuer Film dennoch viel mehr ein spannender Polit-Thriller mit einigen Gewaltspitzen, weniger ein geradliniger Actionknaller, wie zuletzt "96 Hours", mit dem "Auftrag Rache" im Vorfeld oftmals verglichen wurde.

Thomas Craven (Mel Gibson) ist ein aufrichtiger Cop, der in Boston ein einsames Dasein fristet. Als ihn eines Tages seine erwachsene Tochter Emma (Bojana Novakovic) besucht, die er seit Jahren nicht gesehen hat, schöpft er neue Kraft, bis es spätabends an der Tür klingelt. Ein Unbekannter feuert ohne jegliche Vorwarnung auf die beiden, trifft Cravens Tochter dabei tödlich. Schockiert macht sich Craven auf die Suche nach den Hintermännern und findet heraus, dass seine Tochter als Atomingenieurin für das Unternehmen Northmoor arbeitete, das enge Kontakte zur US-Regierung pflegt. Sie und eine kleine Gruppe von Helfern, die sie heimlich einschleuste, versuchten einen Atomskandal aufzudecken, der weitaus größer und gefährlicher scheint, als es Northmoor und der Regierung lieb sein kann. Besonders Senator Pine (Damian Young) ist tief darin verstrickt. Craven ermittelt auf eigene Faust und legt einen immer größeren Sumpf aus Intrigen und Machtinteressen offen, der bis an die Spitze der Vereinigten Staaten und ihrer nationalen Sicherheit reicht.

Was als einfühlsames Vater-Tochter-Drama beginnt, schlägt schnell und drastisch eine andere Richtung ein. Gerade noch sehen wir Craven und seine Tochter am Abendtisch sitzen, unterbrochen von sentimentalen Rückblenden, wie Emma als kleines Mädchen mit ihrem Vater am Strand spielte, da bricht urplötzlich die Gewalt über dieses Szenario herein. In drastischer Explizität zeigt Campbell wie Emma aus Cravens Leben gerissen wird. Es sind ebenjene Gewaltspitzen, die "Auftrag Rache" zu einem nicht gerade konventionellen Thriller machen, und auch wenn der Film mit dem Tempo von vielen anderen Rache-Streifen (siehe z.B. der erwähnte "96 Hours") nicht mithalten kann, so sind es doch diese unerwarteten Brüche, die ihn auszeichnen.
Ansonsten ist das Strickmuster wohlbekannt: Da wäre der sinistre Northmoor-Chef Bennett (Danny Huston), aus dessen bösartigen Motiven zwar von Beginn an kein Hehl gemacht wird, der aber dennoch irgendwie unberechenbar erscheint. Er steht für das düstere Corporate-Amerika, das die finanziellen Eigeninteressen stets über alles andere stellt und das vor allem im Bereich der Rüstung enge Kontakte zu Spitzenpolitikern wie Senator Pine (Damian Young) pflegt - selbstverständlich ein Republikaner. Aus den politischen Affinitäten macht Regisseur Campbell kein großes Geheimnis, in großen Lettern steht da in den News, welcher Partei Pine und Kollegen angehören. Das alles mag für einige Verschwörungstheoretiker vielleicht interessant sein, reicht aber nicht um den Zuschauer mit solch einem Thrillerplot vom Hocker zu reißen. Natürlich wissen wir alle, dass undurchsichtige Rüstungsunternehmen böse sind und die Regierung auch nicht davor zurückschreckt für ihre Interessen zu töten.
Es sind vor allem andere Qualitäten, die "Auftrag Rache" dennoch zu einem spannenden und sehenswerten Film machen, allen voran Raubein Ray Winstone, der mit dickem Akzent und viel Kultur (hier eine Zigarre, da ein Glas Rotwein und nie um einen coolen Spruch verlegen) den Mann spielt, der sich scheinbar auf allen Seiten zugleich befindet - oder eben auf gar keiner. Zudem ist "Auftrag Rache" in technischer Hinsicht absolut nichts vorzuwerfen, denn schon lange sah kein Thriller mehr so düster und dabei doch so elegant und rasant aus. Zu keinem Zeitpunkt weiß man genau, was als nächstes passiert, und spätestens nach dem ersten "Schock" rechnet man damit, dass sich das Ganze jederzeit in jedwede Richtung drehen kann. Das ist bisweilen zwar etwas zu viel des Guten, aber es ist vor allem packend, zumal Howard Shores Score das alles hervorragend musikalisch untermalt.

Und schlussendlich ist es dann eben doch eine besondere Freude, Mel Gibson mal wieder in solch einem Part zu sehen, wie er sich von einem Wendepunkt zum nächsten ermittelt, kämpft und schießt. Schließlich wird die Geduld, die man an einigen Stellen mitbringen muss, auch endlich belohnt, wenn "Mad Mel" endgültig von der Leine gelassen wird und den eiskalten Rächer spielen darf. Das ist zwar weniger spektakulär, als es klingen mag, aber es ist nach all den Jahren, in denen Gibson entweder spirituell oder komödiantisch unterwegs war, doch mit gewissem nostalgischem Mehrwert verbunden, wenn er mit finsterer Miene und der Waffe im Anschlag die bösen Jungs bestraft und gleichzeitig noch die amerikanische Demokratie rettet.
Das tröstet dann auch über das äußerst kitschige Ende hinweg, das vor Pathos nur so trieft. Was allerdings auch irgendwie konsequent ist, denn spätestens hier macht "Auftrag Rache" deutlich, dass es ihm nicht wirklich um einen ernsthaften politischen Diskurs geht, sondern vielmehr um spannende Unterhaltung - und die bietet der Film allemal.

Bilder: Copyright

"Regie führt Martin Campbell, der jüngst mit "Casino Royale" bewies, dass er moderne Action versteht, die nicht nur unglaublich temporeich, sondern auch optisch auf ein neues Level getragen wird. Jason Bourne lässt grüßen."

Uh oh, mir schwant Übles. Das hört sich mal wieder schwer nach der verhassten Wackelkamera an. Schade, der Film scheint doch mal wieder erfrischend altmodisch zu sein, hoffe er wird dadurch nicht kapput gemacht.

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Casino Royale hatte keine Wackelkamera, das war Ein Quantum Trost (Wackelkamera + schneller Schnitt)

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Alle kaputten konzentrieren sich immer auf die Wackelkamera - war Borne jetzt wirklich so schlimm? Ich liebe den Film und die Kamera ist nur ein Effekt. Danke!

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7
7/10

Von wegen Wackelkamera. Glasklarer Rache-Triller mit einem sichtlich in die Jahre gekommenen Mel Gibson, der hier endlich mal wieder glänzen darf.
Guter Film.

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5
5/10

Vorhersehbar und langatmig! Dieser Film zieht im vergleichbaren "96 Hours" deutlich den Kürzeren. Und die in der Filmszene-Review erwähnten "Gewaltspitzen" waren für mich total belanglos.Darüber hinaus spielt Gibson zwar solide, aber auch nicht mehr. Ich jedenfalls habe leider keine Bindung zu dem Charakter mit seiner Trauer gefunden. Insgesamt solider Film, aber nix Besonderes und mit deutlichen Längen.

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Herrgottnocheins, wer denkt sich denn immer diese unglaublich bescheuerten deutschen Titel aus! Für wie dämlich und einfältig hält man das hiesige Publikum eigentlich? "Edge Of Darkness" = "Auftrag: Rache" - schlimmer und beschämender geht es eigentlich kaum noch, der Titel klingt noch mehr nach Steven Seagal-Billigaction als der ähnlich peinlich übersetzte "Hurt Locker" ("Tödliches Kommando")und löst damit meine bisherigen Favoriten "Todeszug nach Yuma" (3:10 To Yuma), "Tödliche Entscheidung" (Before the devil knows your'e dead) und "Tödliche Versprechen" (Eastern Promises)an der Spitze der debilsten und verfälschendsten deutschen Filmtitel für eigentlich hochwertiges Hollywoodkino ab. Erbärmlich!

Es mag zwar etwas hart klingen, aber ich plädiere dafür, diese Filme nur noch in Originalfassung (meinetwegen untertitelt) mit Originaltitel zu zeigen, dann fällt zusätzlich noch das ähnlich unerträgliche Synchrongepfusche weg, dass mich regelmäßig zur Weißglut treibt.

Tut mir Leid, dass das eigentlich nichts mit der Qualität des Films hier zu tun hat, aber ich musste es trotzdem mal loswerden...

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6
6/10

Ordentlicher Thriller mit einem guten Mel Gibson. Der Film ist jetzt nicht der coole Action-Kracher à la "96 Hours", eher ruhiger und bedrückender. Allerdings tun sich hier und da Logiklöcher auf, über die man einfach nicht hinwegsehen kann. Der "Bösewicht" ist auch ein peinlicher Witz. Kann man sich ansehen...

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meh... lieber nochma ne runde 96 hours..

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3
3/10

Uninteressant und irgendwie langweilig kommt dieser Film daher, so gut wie keine Action oder eine halbwegs interessante story, die dieses Manko sicherlich ausgeglichen hätte. Ausserdem sieht Mel Gibson aus als wäre er bereits jenseits der 70. Erschreckend. Ich seh' mir lieber nochmal 96 Hours an, denn der ist wirklich sehenswert.

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1
1/10

der film hat weder was mit rache noch mit einem auftrag zu tun. einer der schlechtesten und langweiligsten filme die ich je gesehen habe. ein öko film ohne spannung und einem voraussehbaren ende. mega schlecht!

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