The Devil's Rejects

Originaltitel
The Devil's Rejects
Land
Jahr
2005
Laufzeit
106 min
Regie
Release Date
Bewertung
von Simon Staake / 16. November 2010

Soll ja keiner sagen, hier bei der Filmszene würde es keine zweiten Chancen geben. Rob Zombies Filmdebüt "Haus der tausend Leichen" sorgte für Riesendiskussionen in den User-Kommentaren und war zumindest für diesen Rezensenten ein furchtbarer Film - in jeder Hinsicht. Aber nun gibt es für Rob Zombie die Gelegenheit, sich zu rehabilitieren, indem wir uns die DVD seiner Fortsetzung "The Devil's Rejects" genauer anschauen. Die gute Nachricht: Der Film ist viel besser als das Original. Die schlechte: Sonderlich schwer ist das nicht, und daher ist immer noch Vorsicht geboten.

Aber wir wollen nicht vorgreifen und stellen noch einmal schnell die vom Teufel Ausgestoßenen und Überbleibsel des ersten Films vor: Die Serienkiller-Sippe Firefly, bestehend aus Otis (Bill Moseley), seiner Schwester Baby (des Regisseurs Angetraute, Ex-Stripperin Sherry Moon, die ihrem alten Beruf und ihrem Namen entsprechend oft ihren nackten Po präsentiert) und ihrem Papa, dem Psycho-Clown Captain Spaulding (Exploitation-Veteran Sid Haig). Nachdem Polizeibeamte ihre Familienfarm gestürmt und dabei Mutter Firefly (Leslie Easterbrook, "Callahan" aus den "Police Academy"-Filmen) gefangen genommen haben, sind die drei auf der Flucht. In einem abgelegen Hotel nehmen sie dabei eine vorbeiziehende Musikertruppe als Geiseln, was für letztere natürlich sehr schmerzhafte und blutige Folgen hat. Immer auf den Spuren der Fireflys: Sheriff Wydell (William Forsythe), der aus persönlichen Gründen Rache an dem Clan nehmen will. Es folgt eine gnadenlose Jagd, an dessen Ende - welch Wunder - jede Menge Blut und Schmerzen stehen werden.

Das wichtigste vorweg: Dieser Film ist ansehbar. Und das ist im Wortsinne gemeint. Die technischen Fähigkeiten von Zombie als Regisseur haben sich enorm verbessert, und auch der veränderte Stil des Nachfolgers sorgt für ein bei weitem erträglicheres Filmerlebnis als beim "Haus der tausend Leichen". Anstatt das Ganze erneut als wirr-psychedelische Freakshow aufzuziehen, orientiert sich Zombie diesmal nicht nur inhaltlich am 70er Jahre-Horror, sondern auch filmisch. Auf 16mm-Handkamera gedreht, gibt er dem Film einen pseudo-dokumentarischen Look. Zudem wird das Genre insofern geändert, als dass er statt einer Art durchgedrehten Geisterbahn nun ein brutales Roadmovie gedreht hat, das mit anderthalb Augen in Richtung Sam Peckinpah schielt. Und auch wenn er von dessen Klasse noch ein gewaltiges Stück weg ist, so zeigt sich Zombie selbstsicherer und mit besserem Verständnis für das, was in einem Film funktioniert.
Also nix mehr mit sinnlos eingespielten Videoschnipseln, kein Herumprobieren mit Farbfiltern und verschiedenem Filmmaterial. Die paar Spielereien, die Zombie einsetzt, haben diesmal Sinn und Verstand und sind Hommage an die Konventionen der dargestellten Zeit. Dazu gehören neben den sichtbaren optischen Übergängen im "Krieg der Sterne"-Stil (jener Film wird übrigens in einer durchaus lustigen Szene aufs Korn genommen) vor allem freeze frames. Auch wenn er es im Verlauf des Films damit etwas übertreibt, im evokativen und wunderbar zu "Midnight Rider" der Allman Brothers in Szene gesetzten Vorspann wirkt dieses Stilmittel - auch als Werkzeug der Raffung und Auslassung - sehr gut.

In Nebenrollen und Cameos tritt ein wahres Who-is-Who von Genregrößen auf, von Michael Berryman ("Hügel der blutigen Augen") über PJ Soles ("Halloween") bis hin zu Danny Trejo ("From Dusk Till Dawn"). Ken Foree - unvergessen als Fels in der Brandung in "Zombie - Dawn of the Dead" - hat sogar eine recht große Rolle als Spauldings Halbbruder abbekommen. Großen Wiedererkennungswert hat neben dieser illustren Schauspielerschar auch der hervorragende Soundtrack des Films, der hauptsächlich in klassischem Southern Rock der Allman Brothers und Lynyrd Skynyrd schwelgt.
Lob muss es auch für Schauspielerleistungen geben, etwas, das im Vorgängerfilm undenkbar war. Besonders zwei Darsteller fallen positiv auf: Bill Moseley als Otis und William Forsythe als Sheriff Wydell. Gerade ersteres ist eine Überraschung, war Moseleys Otis doch im ersten Film eine absolute Nervensäge (diese Rolle übernimmt hier Leslie Easterbrook als nur schwer erträgliche, ständig keifende Mutter Firefly). Forsythe hat sich offenbar Robert Shaw ("Der Weiße Hai") zum Vorbild genommen, tritt entsprechend auf und gibt überzeugend den harten Hund. Ebenfalls hart, aber diesmal tatsächlich mit so etwas wie (zugegebenermaßen reichlich krankem) Charisma ausgestattet ist Killer Otis, der vielleicht auch dadurch gewinnt, dass Darsteller Bill Moseley eigentlich recht zartbesaitet ist und seiner Figur neben deren offensichtlichem Sadismus eine winzige Spur Mysteriösität verleiht.

Einschränkungen gibt es also diesmal exklusiv auf Story-Ebene. Positiv angemerkt sei hier der deutlich besser und passender eingesetzte schwarze Humor. Aber: Zombies Filme bleiben unterm Strich immer noch moralisch kaum zu verteidigende Übungen in sinnlosem Sadismus. Besonders fällt das in diesem Film auf, der überzeugend beginnt und in der letzten halben Stunde viele gute Szenen hat. Aber am breiten Mittelteil hapert es.
Vor einem etwas langatmigen Besuch bei weiteren Familienangehörigen nutzen die Fireflys einen Motelaufenthalt für eine Tötungsorgie (inklusive einer herben Vergewaltigungsszene), die auch im Rahmen des Films kaum Sinn macht, außer blutgeilen Fans eben ein paar gewalttätige Ableben zum Bejubeln zu geben. Ach, die Fireflys sind sadistische Folterer und Mörder? Danke, wussten wir schon aus dem ersten Film. Warum halten die sich auf der Flucht mit dem Foltern und Massakrieren von x-beliebigen Passanten auf, immer unter dem großen Risiko entdeckt zu werden? Weil sie Psychopathen sind. Oder weil der Regisseur sonst nicht weiß, womit er seinen Film füllen soll. Wie im Erstlingswerk liegen Zombies Sympathien exklusiv bei den Schlächtern und nicht bei den Opfern, die hier wenig sympathisch oder tiefgehend aber wenigstens als nicht ganz so dümmlich präsentiert werden wie ihre Teenager-Pedanten in "Haus der tausend Leichen".

Direkt wenn das Metzel-Intermezzo dann allerdings vorbei ist, vollführt Zombie eine fast schon dreiste Rochade: Da werden die psychopathischen Fireflys dann auf einmal zur bei aller Blutlust eigentlich doch ganz sympathischen Familie verklärt, während Ordnungshüter Wydell genauso psychotisch und gewalttätig wird wie die, die er verfolgt. Schwupps, nun hat man gar keinen mehr auf der Leinwand, an dessen Schicksal man teilnimmt. Die Umkehrung von Opfer- und Täterrolle in der zweiten Filmhälfte gelingt trotzdem einigermaßen gut, weil Zombie seine Fireflys wenn schon nicht Reue, dann doch zumindest Schmerz fühlen lässt. Aber er muss es dann wieder übertreiben, wenn ausgerechnet Überkiller Otis mit platter Jesus-Symbolik ausgestattet wird.
Übertreiben ist dann schon ein fast euphemistischer Ausdruck für das Finale, in dem dann die kompletten neun Minuten von Lynyrd Skynyrds Rockklassiker "Freebird" dazu verbracht werden müssen, die verrückten Fireflys in Zeitlupe zu Helden zu stilisieren. Da loben dann welche Zombies ironischen Einsatz von Filmkonventionen, als wolle er sie umkehren. Will er aber nicht. Er meint das schon ernst, beschreibt in seinem Audiokommentar, dass seine Figuren wie Bonnie und Clyde oder Butch Cassidy und Sundance Kid seien. Sind sie aber nicht. Das waren damals Sympathieträger und wirklich gezeichnete Charaktere. Zombies überzogene Cartoon-Figuren eben nicht, und deswegen kann jener die Zeitlupe oder die ach so herzerwärmenden Rückblenden auf fröhliches Beisammensein im Rahmen der Familie auch gleich wieder einpacken - Mitgefühl oder Anteilnahme gibt's für seine verrückten Protagonisten jedenfalls nicht.
Allerdings muss man dem Regisseur zwei Dinge lassen: Perfektes Manipulationskino ist das allemal (auch wenn es zumindest diesen Betrachter nicht recht in die gewünschte Geisteshaltung manipulieren wollte), und damit gelingt ihm zumindest die sentimentalste Serienkiller-Hommage aller Zeiten. Inwiefern dies jetzt eine große oder nützliche Errungenschaft ist, sei jetzt mal dahingestellt, aber immerhin schafft Zombie es, sein erfreulich gelungenes Zweitwerk mit einem wenn auch moralisch fragwürdigen Höhepunkt enden zu lassen. Kein Vergleich zur Quälerei von "Haus der tausend Leichen", bei dem der Abspann nicht früh genug kommen konnte.

Was gibt es also festzuhalten? Gute und nicht so gute Dinge halten sich hier die Waage, auch wenn die guten Dinge dann die schlechteren ausstechen und man eine Empfehlung mit Einschränkungen aussprechen kann. Technisch ansprechend, mit zum Teil fürs Genre erstaunlich guten Darstellerleistungen, einem hervorragenden Soundtrack und diversen gut inszenierten Sequenzen auf der Habenseite stehen Zombies immer noch fragwürdiges Weltbild nebst einhergehender (aber nicht zwangsläufig erfolgreicher) Zuschauermanipulation und einige filmische Längen gegenüber. Der Genrefan jedenfalls wird und darf zufrieden sein, und jemand anderen - seien wir da mal ganz ehrlich - spricht dieser Film ja sowieso nicht an.

Ansprechend ist aber auf jeden Fall die DVD-Edition, in der "The Devil's Rejects" von Sunfilm dargeboten wird. Das Doppeldisc-Set im Schuber mit ironisch-provokantem "Jesus' letztes Abendmahl"-Motiv erweist sich als Traum für Freunde schöner DVD-Editionen. Besonders bei den Extras lässt es das Set an kaum etwas missen.

Angefangen wird mit zwei separaten Audiokommentaren, einer mit Rob Zombie, der andere mit den drei Firefly-Hauptdarstellern. Zombies Kommentar wirft ein paar recht ulkige Sätze ab ("Ich wollte die Kühe in vielen Szenen haben. Kühe sind immer gute Produktionswerte"), bleibt dabei aber auch immer etwas trocken und gibt diverse technische Informationen, die sich zum Teil mit den Kommentaren im Making Of überschneiden. Der Gruppenkommentar der Darsteller ist lebhafter, aber natürlich auch oberflächlicher, werden hier doch hauptsächlich Erinnerungen und Anekdoten ausgetauscht. Zusammen genommen ergänzen sich beide Kommentarspuren sehr gut.

Mit fast zweieinhalb Stunden ist das Making Of "30 Tage in der Hölle" gleich mal eine knappe Dreiviertelstunde länger als der Hauptfilm, und diesseits der Mammut-Dokus von Peter Jackson-Filmen wohl eine der längsten Entstehungsdokumente, die es auf DVD gibt. Umso erstaunlicher, dass trotz eines etwas statischen Vorgehens (Es werden pro Drehtag jeweils die Vorbereitungen gezeigt, dann das Drehen und die fertige Szene. Und dann von vorne, aufgelockert mit Interviews der Beteiligten) die Zeit wenn schon nicht im Fluge vergeht, dann doch interessant und ansprechend verbracht wird.
Rob Zombie erweist sich als erstaunlich intelligenter Kommentator, der seine Ideen (egal, was man von ihnen hält) gut erklären kann. Auf die immens wichtige Pre-Production wird in den Anfangsminuten eingegangen, Anmerkungen zur Post-Production (etwa das reichhaltige CGI bei allen Schuss- und Stichverletzungen) gibt's zwischendrin. Kurzum: Wer sich für einen Filmdreh interessiert, wird mit dieser Dokumentation bestens versorgt. Dankenswerterweise hat man das Teil in fünf Kapitel unterteilt, für alle, die nicht auf Anhieb Stunden Zeit haben oder zwischendurch mal ein Päuschen brauchen.

Zehn geschnittene Szenen mit etwa 13 Minuten Laufzeit bringen als Highlight einen Auftritt von Dr. Satan aus dem ersten Teil, der sich über Rosario Dawson ("Sin City") hermacht. Die Szene wurde wegen der kläglichen Qualität der Effekte und der Fantasy-Stimmung, die im Gegensatz zum grimmigen Realismus des Restfilms steht, zu Recht gestrichen. Wie ihre neun Kollegen ist sie interessant, wird aber in der Endfassung nicht vermisst.
In zwei kurzen Featurettes (jeweils knapp 2 Minuten) wird zum einen der nach Drehschluss verstorbene Matthew Grory (auch bekannt als der Gigant in "Big Fish") geehrt, zum anderen liefert der für die witzigsten Dialogszenen des Films ("Dogs love me. And a horse, that's kinda like a big dog") verantwortliche Nebendarsteller Brian Posehn eine kleine humoristische Stand-Up-Einlage in vollem Massaker-Make Up.
Der Rest der Bonusdisc fällt dann eher unter die Rubrik Füllmaterial, das man sich nach einmaligem Anschauen (wenn überhaupt) wohl nie wieder ansehen wird. 13 Minuten Make-Up-Tests ohne Ton lassen den Großteil der Zuschauer wohl zur Vorspultaste greifen, die Blooper-Rolle (5 Min.) ist leider nicht sonderlich witzig, dazu gibt es noch zwei fiktive Werbespots der Figur "Cpt. Spauding" sowie die im Film kurz gezeigte Talkshow-Sequenz in voller Länge (13 Min.).

Selbst die Masse an Bonusmaterialien wäre freilich nicht viel wert, könnte nicht die technische Präsentation ebenfalls überzeugen. Das Bild ist klar und rauschfrei. Die teilweise ausgeblichenen Farben und Grobkörnung des Films sollten und müssen als Stilmittel betrachtet werden, die dem Film das authentische 70er Jahre-Feeling geben sollen. Deutlich verbessert wird der Film durch einen aggressiven 5.1-Surround-Mix, wahlweise in Deutsch (hier auch DTS) und Englisch, der den Film gut begleitet und gelegentlich mit schönen Surround-Effekten aufwartet. So fliegen einem beim Sturm des Firefly-Hauses am Anfang des Films die Kugeln ganz schön um die Ohren.

Am DVD-Auftritt von Zombies Serienmördern gibt es also nix zu bekritteln, zum Film selbst wurde weiter oben ja schon Entsprechendes gesagt. Seine Fangemeinde finden wird dieser Film sowieso - das hat ja sogar sein missratener Vorgänger geschafft - und diese darf sich über einen gelungenen Auftritt im Heimkino freuen.


The Devils Rejects is echt mei lieblingsfilme der is einfach geil
Haus der 1000 Leichen find ich etz net so gut aber The Decils Rejects is ein sau geiler Film

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Hammers arger krasser film!!!!!!!!!!!!!!1

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10
10/10

Voll der krasse film. Noch geiler geht es gar nicht!!!!!!!!!!!!! Kompliment an die Produzenten!!!!

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10
10/10

Alle lästern über diesen geilen Film.
Warum haben sie ihn den angeschaut? ? ?
Man weiss da ja schon vorher, auf was man sich da einlässt.
Wer sind den da die Dummen ;-)

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Ich Persönlich finde den film total geil,es ist viel besser als haus der tausend leichen,haus der tausend leichen war ja schrecklich omg aber das hier ist super

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10
10/10

Hey. Ich finde es einfach nur dumm dass sich manche Menschen über Filme beschweren. Jeder hat einen anderen Geschmack und man sollte sich nicht nach anderen richten. Ich mag ihn genau wie Haus der 1000 Leichen.
Wem er nicht gefällt, ist doch egal, guckt halt was anderes.

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1
1/10

Ich liebe Horrorfilme. Und gerne darf es richtig krass sein. So wie die Vergewaltigungsszene in "The Hills have Eyes", der auseinandergerissene Torso in "Piranha 3D" oder die drastische Genitalienzerstümmelung in "Antichrist".
Aber das hier ist völliger Bullshit! Ein dämlicher, niedere Instinkte bedienender Auswurf eines ewig Pubertierenden. Ohne Spass, Spannung oder jeglichen Schauwert.

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