Die Versuchung muss für die Produzenten doch recht groß gewesen sein: Nach dem mit Preisen und der Liebe des Publikums förmlich überschütteten "Little Miss Sunshine" einfach noch mal was ganz ähnliches auf den Markt zu werfen. Und so diente auch erneut das renommierte Sundance-Festival als Präsentationsplattform für eine schräge Familienkomödie, und selbst der Begriff "Sunshine" findet sich zur Sicherheit nochmal im Titel wieder - da kann doch eigentlich nichts schief gehen. Nun, ein kompletter Reinfall ist "Sunshine Cleaning" zwar nicht, aber leider auch kein neuer großer Wurf. Die finanzielle Notwendigkeit treibt Rose (Amy Adams) und ihre unberechenbare Schwester Norah (Emily Blunt) dazu, einen ungewöhnlichen Job anzunehmen. Sie säubern die Tatorte von Gewaltverbrechen und kratzen dort das Blut von den Wänden. Nach anfänglichem Zögern unterstützt sie dabei auch ihr höchst unkonventioneller Vater Joe (Alan Arkin), dessen sonstige Geschäftsideen nicht so recht zu zünden vermögen. Was sich zunächst ganz gut anlässt, gerät aber bald aufgrund von Norahs Unzuverlässigkeit außer Kontrolle. Und auch im Freundeskreis kann man mit der originellen neuen Tätigkeit nicht so recht punkten. Das Mittelmaß fängt im Grunde schon beim als Aufhänger gewählten Tatort-"Cleaning"-Job an. So was von zwei eher zarten jungen Damen zum Lebensunterhalt ausüben zu lassen ist ein wenig provokativ, aber nun wiederum auch nicht so brandneu und originell wie man es uns hier verkaufen möchte. Die beiden Hauptfiguren erweisen sich als ein wenig gestört und skurril, aber dies auch wiederum nicht so sehr, als dass man sie nicht trotzdem sympathisch finden könnte. Und Alan Arkin als cooler Herr Papa ist zwar erneut ein Vergnügen, wiederholt hier aber eben eigentlich nur seine Rolle aus "Little Miss Sunshine". Der aber war als Film einfach viel witziger und die Charaktere dort trotz aller Macken deutlich glaubwürdiger. Insgesamt macht man wohl nichts falsch mit der Wahl von "Sunshine Cleaning" für den netten Kinoabend, und wer das hier bereits mehrfach erwähnte Vorbild-Werk gar nicht gesehen hat, wird dabei auch kaum ein schales Gefühl verspüren. Trotzdem bleibt die ernüchternde Erkenntnis, dass es also auch im Indiebereich so etwas wie Kalkül und Standardschubladen gibt, in die man gerne mal hineingreift. |
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