n diversen Making-of-Büchern zu George Lucas' "Star Wars"-Saga kann man nachlesen, dass das produzierende Filmstudio Mitte der 70er Jahre Bedenken hatte, einen Film mit dem Wort "Krieg" im Titel in die Kinos zu bringen, da dies wohl einen Großteil des weiblichen Publikums schon von vornherein abschrecken würde. Seitdem hat sich wohl einiges getan, denn mit "Bride Wars" kommt nun ein Filmchen in die Kinos, das sein Hauptpublikum wohl in Heerscharen junger Damen finden dürfte, die sich vom "Krieg der Bräute" bestimmt alles andere als abgeschreckt fühlen. Klar, signalisieren der Titel und das Filmplakat doch ganz klar, worum hier Krieg geführt wird - es geht um die perfekte Hochzeit und damit um den Traum eines jeden Mädchens vom Kindesalter an, wie es uns jedenfalls der Film glauben lassen will.
Diesen Traum teilen Emma (Anne Hathaway) und Liv (Kate Hudson). Seit 20 Jahren sind die beiden die besten Freundinnen und fast ebenso lange haben sie schon ihre eigenen Hochzeitsfeiern geplant. Als es nun endlich so weit ist und sowohl Emma als auch Liv den lang ersehnten Antrag erhalten, steht für die Beiden außer Frage, dass ihre jeweiligen Feiern nichts weniger als absolut perfekt sein dürfen. Schnell ist eine professionelle Hochzeitsplanerin (Candice Bergen) gefunden, die die Organisation übernehmen soll. Dumm nur, dass bei den Vorbereitungen ein Fehler passiert und die Hochzeiten der beiden Freundinnen aus Versehen auf denselben Tag gelegt werden. Nun scheint die Situation ausweglos, schließlich wollen beide unbedingt im New Yorker Plaza Hotel heiraten, das natürlich monatelang keinen weiteren Termin mehr frei hat. Und da jede Braut am schönsten Tag ihres Lebens ganz allein im Mittelpunkt stehen will, ist es für Liv und Emma vollkommen ausgeschlossen, gleichzeitig zu heiraten. Eine von ihnen muss also nachgeben und sich von ihrer Traumhochzeit verabschieden. Aber weder Emma noch Liv sind dazu bereit - und so beginnt er also, der Krieg der Bräute…
Romantische Komödien gibt es wie Sand am Meer, umso schwieriger ist es für einen Film dieses Genres, sich positiv aus der Masse hervorzuheben. "Bride Wars" gelingt dies leider so gut wie gar nicht, so dass man davon ausgehen kann, dass der Film zwar sicher sein Publikum finden, aber kaum lange in Erinnerung bleiben wird. Größtes Problem des Films ist dabei schlicht und einfach, dass er für eine Komödie nicht lustig genug ist. Zwar hört sich die Ausgangssituation der Geschichte recht viel versprechend an, doch was die Autoren schließlich aus diesem Brautkrieg gemacht haben, verdient es gar nicht, als solcher bezeichnet zu werden. Wer den Trailer zu "Bride Wars" gesehen hat, der ist bereits in den Genuss eines Großteils der überschaubaren Anzahl an mehr oder weniger fiesen Aktionen gekommen, mit denen Liv und Emma sich gegenseitig die Hochzeitsvorbereitungen zu sabotieren versuchen. Sowohl hinsichtlich der Qualität als auch der Quantität des Gezeigten hätte man sich da schon etwas mehr erwartet. Auch die überraschende Wendung der Geschichte kurz vor Schluss kommt wohl nur für diejenigen wirklich überraschend, die noch nie einen anderen Film dieses Genres gesehen haben.
Mit einer besonders einfallsreichen Handlung kann "Bride
Wars"
also schon einmal nicht punkten. Was bräuchte man sonst
noch
für eine gute romantische Komödie? Zum Beispiel spritzige
Dialoge. Doch auch die sind kaum vorhanden; die
Gemeinheiten, die
Emma und Liv sich entgegenschleudern bewegen sich dagegen
meist
nur auf durchschnittlichem TV-Soap-Niveau. Das wird
freilich das
mit diesem Film anvisierte Publikum kaum stören, darf aber
trotzdem kritisiert werden, schließlich hat man ja schon
oft
gesehen, dass es auch anders geht.
Ähnliches
trifft auf die Figuren zu, die bis hin zu den
Nebencharakteren alle
wahnsinnig lieb und nett wirken und total gut drauf sind,
aber eben
sonst keine für den Zuschauer wahrnehmbaren Charakterzüge
aufweisen. Zwar ist Liv als die starke, mitunter
rücksichtslosere
der beiden Freundinnen angelegt und Emma als die
unsichere, die
erst noch lernen muss, sich selbst zu behaupten. Doch
außer
in Kate Hudsons dunkel umrandeten Augen und einer
Dialogzeile am
Ende des Films wird dies kaum zum Ausdruck gebracht. Dass
die männlichen
Nebendarsteller zu reinen Stichwortgebern degradiert
werden, ist
auch nicht weiter überraschend, aber trotzdem schade.
Immerhin bietet "Bride Wars" zwei entzückende Hauptdarstellerinnen, wobei mit dieser Beschreibung nur bedingt ihre schauspielerischen Fähigkeiten gemeint sind. Bei Kate Hudson kann man sich jedenfalls schon fragen, was aus dem einstmals so hoch gelobten und sogar für einen Oscar nominierten Nachwuchstalent ("Almost Famous") geworden ist. Egal, als Identifikationsfiguren für die in Phantasien von der eigenen Traumhochzeit schwelgenden jungen weiblichen Zuschauer taugen die beiden allemal; ebenso dürften sie dabei helfen, so manch männlichen Zuschauer zu einem Kinobesuch zu überreden. Wer Spaß daran hat, hundert Minuten lang Kate Hudson und Anne Hathaway dabei zuzuschauen, wie sie sich gegenseitig das Leben schwer machen, der ist mit "Bride Wars" gut bedient. Am Morgen nach dem Kinobesuch hat man den Film ohnehin schon wieder vergessen. Und das ist wahrscheinlich gar nicht mal schlecht so.
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