Highest 2 Lowest

Land
Jahr
2025
Laufzeit
133 min
Genre
Regie
Release Date
Streaming
Bewertung
6
6/10
von Frank-Michael Helmke / 9. September 2025

"Highest 2 Lowest" ist die inzwischen fünfte Zusammenarbeit zwischen Schauspiel-Gigant Denzel Washington und der afroamerikanischen Regie-Ikone Spike Lee, doch nur einer von beiden erweist sich hier einmal mehr in absoluter Topform - und der Regisseur ist es nicht. Washington spielt in diesem Remake eines Klassikers von Akira Kurosawa den Musikproduzenten David King, dessen Nachname seinen Status innerhalb der schwarzen Community und der Musik-Branche ziemlich auf den Punkt bringt. David ist gerade dabei, durch ein gewichtiges finanzielles Manöver sein Lebenswerk, das von ihm mitgegründete und großgemachte Platten-Label, unter seine alleinige Kontrolle zu bringen, als die Entführung seines Sohnes alles auf den Kopf stellt. Doch bald kommt raus, dass die Entführer einen Fehler gemacht haben, und nicht Davids Sohn entführt haben, sondern den seines besten Freundes und Chauffeurs Paul (Jeffrey Wright) - ein Mensch mit keinerlei Status und auch keinerlei Vermögen. Die Lösegeld-Forderung von 17,5 Millionen bleibt indes bestehen, und David muss sich entscheiden: Holt er sich sein Label zurück, oder riskiert er das ganze Geld, um Pauls Sohn zu retten...

Dieses moralische Dilemma hat einigen Reiz und bettet sich ein in eine Abhandlung über Status und gesellschaftlichen Rang, und was es bedeutet, diesen zu haben oder eben nicht zu haben. Wenn "Highest 2 Lowest" dieses Thema bespielt, hat er seine stärksten Momente, vor allem, wenn es im Schlussdrittel dann zu einer wahrlich denkwürdigen Konfrontation zwischen David und dem Entführer kommt. Aber Spike Lee will noch so einiges mehr als das erzählen, hat noch was über die Bedeutung von Musik und die Bedrohung ihrer Seele zu erzählen, ergötzt sich in einer filmischen Huldigung an seine Heimatstadt New York, als wolle er das passende Brooklyner Gegenstück zu Woody Allens "Manhattan" entwerfen, und lässt sich sowieso mit allem so viel Zeit, dass dieser Film locker 20-30 Minuten zu lang geraten ist. 

Es sind einige inszenatorische Eigenheiten, die diesen Film aus dem Gleichgewicht bringen, zuvorderst eine mehr als merkwürdig anmutende Soundtrack-Gestaltung. Die beiden zentralen Spannungssequenzen des Films, die an und für sich meisterhafte set pieces hätten werden können, unterlegt Lee mit einer Komposition, die nicht mal wie aus einem anderen Film wirkt, sondern wie aus gar keinem Film. Wo "Highest 2 Lowest" sein Publikum am meisten packen sollte, irritiert er es mit einem Soundtrack, der sich weder um die Bilder schert, die gleichzeitig laufen, noch um die dadurch erzeugte Atmosphäre. "Eigenwillig" ist noch eine nette Art, diesen Kunstgriff des Regisseurs zu beschreiben. "Befremdlich" trifft es schon eher. Was das soll, zumal in einem Film, dessen Hauptfigur sich rühmt, "das beste Ohr der Musikbranche" zu haben, das wird wohl nur Spike Lee allein wissen. 

Es ist schade, dass man sich über die Regie des Öfteren den Kopf kratzt, denn das lenkt von der (einmal mehr) wirklich fabulösen Schauspielleistung von Denzel Washington ab, der komplett in seine Rolle eintaucht und die innere Spannung und Zerrissenheit von David King wahrhaftig physisch spürbar macht. Jeffrey Wright erweist sich dabei als zurückhaltender, aber umso wirkungsvoller Sparringspartner, und gemeinsam agieren sie ungefähr drei Ligen über dem Großteil des sonstigen, teilweise arg hölzern agierenden Casts.

Unterm Strich wieder mal ein exklusiv für einen Streaming-Anbieter produzierter Film mit großen Namen vor und hinter der Kamera, bei dem man konstatieren muss, dass er einen richtigen Kinolauf auch nicht wirklich verdient gehabt hätte.

Bilder: Copyright

5
5/10

ich kann der Bewertung nur zustimmen.
Leider ist die Story sehr unausgewogen, man hätte daraus so viel mehr machen können.
Gerade das ist, aufgrund er schauspielerischen Leistungen ein Trauerspiel.
Lieder wieder ein vertaner Versuch der unzähligen Streaming-Dienste...

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