Dreamgirls

Originaltitel
Dreamgirls
Land
Jahr
2006
Laufzeit
131 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
7
7/10
von Patrick Wellinski / 19. Juni 2010

Mit der Einführung des Tonfilms in den späten 1920er Jahren wurde seinerzeit auch gleich ein neues Genre geboren. Das Musical. Schon der erste vertonte Film "The Jazz Singer" (1927) von Al Jolson hatte vornehmlich gesungene Passagen. Das Musical-Genre entwickelte sich fortan zu einer der großen und immer wiederkehrenden Traditionen Hollywoods, mit Klassikern wie "Singin' in the Rain" (1952), "The Sound of Music" (1965) oder "Cabaret" (1972). Dank des enormen Erfolgs von "Moulin Rouge" und "Chicago" erlebt das Musical zurzeit seine neueste Renaissance, wobei man sich gern auf die Verfilmung bereits erfolgserprobter Stoffe verlässt. So kommt auch "Dreamgirls" als "erfolgreichstes Musical aller Zeiten" daher - ein Etikett, was wohl jeder einigermaßen gut laufenden Broadway-Revue angeheftet wird - von der Bühne ins Kino, unter der Regie von Bill Condon, der bereits mit dem Drehbuch zu "Chicago" den jüngsten Musical-Trend mit ausgelöst hat.

Die Geschichte von "Dreamgirls" basiert lose auf der Karriere der "Supremes", jenem mega-erfolgreichen Soul-Trio, deren Leadsängerin Diana Ross später eine Weltkarriere als Solo-Sängerin startete. Im Film heißt sie Deena Jones und wird passenderweise von Beyoncé Knowles gespielt (selbst ja ehemalige Girlgroup-Frontfrau und jetzt Solo-Superstar). Als ihre Gruppe "The Dreamettes" von dem ambitionierten Musikmanager Curtis Taylor jr. (Jamie Foxx) entdeckt wird, singt Deena allerdings noch in zweiter Reihe neben Lorrell Robinson (Anika Noni Rose), die Leadsängerin ist ihre gesanglich viel begabtere Freundin Effie White (Jennifer Hudson). Curtis verschafft dem Trio erste Engagements als Backgroundsängerinnen des berühmten Soulstars James "Thunder" Early (Eddie Murphy) und Effie wird zu seiner Geliebten. Als die Gruppe jedoch als eigenständiger Act groß raus kommen soll, entscheidet sich Curtis für die besser aussehende und leichter zu vermarktende Deena als Frontfrau und Leadsängerin, womit er Effie tief verletzt. Während die Band kommerziell durchstartet, werden die Konflikte und Streitereien hinter den Kulissen immer größer.

"Dreamgirls" ist bravourös inszeniert. Das Setting, die Kostüme sind bis ins kleinste Detail auf die Zeit der später 60er und frühen 70er Jahre angepasst. Der Film ist auch wunderbar geschnitten, so dass die Musikeinlagen oft einen zusätzlichen, durch scharfe und schnelle Schnitttechnik ausgelösten Rhythmus bekommen. Dazu kommt ein oft beeindruckendes Spiel mit Licht und Schatten, dass die besondere visuelle Stilistik des Films ausmacht. Aber das Beste an "Dreamgirls" ist die Besetzung, ein wirklich großartiges Ensemble. Jamie Foxx hat zwar in "Ray" nachhaltig bewiesen, wie gut er singen kann, überlässt dies hier aber hauptsächlich den anderen und brilliert wunderbar als musikalisch untalentierter aber profitgieriger Manager . Beyoncé Knowles hat als Popstar schon fast alles erreicht, als Schauspielerin konnte sie bisher allerdings noch nicht wirklich überzeugen. Das ändert sich hier mit einer erstaunlich überzeugenden Vorstellung.
Doch es sind zwei andere Darsteller, die "Dreamgirls" mit ihrer Präsenz dominieren. Zum einen ist das die Newcomerin und ehemalige "American Idol"-Kandidatin Jennifer Hudson in ihrer ersten Filmrolle, deren grandiose ausdrucksstarke Stimme Vergleiche mit der jungen Whitney Huston nicht zu scheuen braucht und die hier allen anderen spätestens mit der herzzerreißenden Ballade "And I'm telling you I'm not going" die Show stiehlt. Mit fesselnder Authentizität und einer für eine Newcomerin unglaublichen Ausdruckskraft ist Hudson Herz, Seele und der wahre Star von "Dreamgirls". Ein fulminantes Debüt, für das sie vollkommen zurecht mit Preisen überhäuft wurde, zuletzt mit dem Golden Globe als beste Nebendarstellerin.
Bei dieser Frauenpower kann nur noch ein Mann mithalten, der "Dreamgirls" für ein beachtliches Comeback nutzt. Eddie Murphy - der schon als Esel in der "Shrek"-Reihe sein Gesangstalent präsentierte - spielt hier vielleicht die Rolle seines Lebens. Nachdem Murphy in den letzten Jahren fast nur noch in lahmzahmen Familienkomödien auftauchte (siehe "Der Kindergarten-Daddy", "Dr. Dolittle" oder "Die Geistervilla"), hatte man ihn eigentlich schon so gut wie abgeschrieben. Die Rolle des drogenabhängigen Sängers, der den Zenit seiner Karriere überschritten hat und sich zugunsten sicherer Chart-Erfolge nie getraut hat, wirklich aussagekräftige und relevante Musik zu machen, weist gewisse Ähnlichkeiten mit Murphys eigener Vita auf. Um so beachtlicher ist nun seine Leistung hier, die ihm wie Hudson den Golden Globe als bester Nebendarsteller einbrachte und sich als nachhaltiger Wendepunkt in seiner Karriere erweisen könnte.

Das ist die eine Seite, die "Dreamgirls" auszeichnet: Die glamouröse Inszenierung und hervorstechende schauspielerische Leistungen. Doch hier soll die Geschichte einer bedeutenden Motown-Band zur Zeiten der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung (und dem damit einhergehenden, neuen Selbstbewusstsein in der afro-amerikanischen Musikszene) erzählt werden. Es geht also um sehr prägnante und ausdrucksstarke Musikstile wie Soul, Funk und Rhythm 'n Blues. Doch davon ist in "Dreamgirls" leider nicht sehr viel zu hören. So paradox das auch sein mag, aber die Musikeinlagen sind größtenteils kaum mehr als sterile Popnummern, ganz nett anzuhören, bedingt eingängig aber nicht mitreißend. Es ist bezeichnend, dass Murphy als James Early in einer Szene einen ganzen Auftritt hinschmeißt, um statt seines öden Standard-Programms das wirklich funkige Stück "Jimmy got Soul" (eine offensichtliche Hommage an James Brown) zu improvisieren. In diesem Moment ist genau das zu hören, was man den Rest des Films so schmerzlich vermisst.
Ein anderer Schwachpunkt ist das unausgegorene Drehbuch. In "Dreamgirls" werden zu viele Handlungsstränge angeschnitten, aber keiner wird als roter Faden genutzt. Es gibt die interessante Wandlung von Curtis Taylor hin zum immer skrupelloseren Manager. Die berührende Geschichte einer nicht dem Schönheitsideal entsprechenden, grandiosen Sängerin. Eine Schilderung der politischen Situation der Afroamerikaner in den USA während der Bürgerrechtsbewegung und der entscheidenden Rolle, welche die Musik darin spielte. Und natürlich die Mär vom Aufstieg und Fall einer Band im harten Musikgeschäft. Von all dem will "Dreamgirls" erzählen, reißt alle Themen an und lässt sie letztendlich irgendwann zwischen zwei Gesangsakten fallen. Man hätte sich hier mehr Konsequenz und eine klarere Linie gewünscht.

Und so ist der immerhin auch mit dem Golden Globe als beste Komödie/Musical ausgezeichnete Film leider nicht mehr als eine zugegebenermaßen wunderschön anzusehende, toll choreographierte und gespielte Shownummer geworden, der es vor allem an Herz oder, um bei der Musiksprache zu bleiben, an Soul fehlt.


3
3/10

Total verkitschte Hollywoodschmonzette ganz und gar auf Mrs. Knowles zugeschnitten. Daumen runter für diesen auf Hochglanz polierten Schwachsinn.

Permalink

4
4/10

Ami Kitsch mit Sosse ! Aber Eddie Murphy ist richtig klasse.

Permalink

10
10/10

Wenn man auf diese Musik steht (wie ich) liebt man diesen Film!

Permalink

10
10/10

ich fand das echt geil es recht die songs ich liebe sollche songs plus ausserdem waren beyonce und jennifer eddy und und und toll geiles film

Permalink

4
4/10

Mir hat der Film nicht so gefallen, hab aber net alles gesehen.
Aber es war meistens langweilig, aber die Musik ist schon cool ^^
Trotzdem net so mein Geschmack

Permalink

Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Klartext

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • Website- und E-Mail-Adressen werden automatisch in Links umgewandelt.
CAPTCHA
Diese Aufgabe prüft, ob du menschlich bist um Bots zu verhindern.