Wilbur wants to kill himself

Originaltitel
Wilbur wants to kill himself
Land
Jahr
2003
Laufzeit
105 min
Genre
Release Date
Bewertung
6
6/10
von Heide Fuhljahn / 23. Dezember 2010

 

Nach ihrem überaus charmanten Überraschungserfolg "Italienisch für Anfänger" aus dem Jahre 2001 präsentiert die dänische Regisseurin Lone Scherfig mit "Wilbur wants to kill himself" ihr Nachfolgewerk. Diesmal kein minimalistischer Dogma-Film, denn es gab genügend Geld für eine klassische Kinoproduktion. Doch Nähe und Charme fehlen, und so wird dieser Film wohl weder jemanden überraschen noch ein großer Erfolg werden.

Der egozentrische und egoistische Wilbur (Jamie Sives) ist fast dreißig, hat eine starke Anziehungskraft auf Frauen und will nicht mehr leben. Er wäre auch längst tot, wenn nicht die unermüdlichen Anstrengungen seines Bruders Harbour (Adrian Rawlins) die versuchten Selbstmorde immer wieder sabotieren würden. Nach seinem letzten Versuch muss Wilbur zu seinem Bruder ziehen, da nicht nur seine Therapiegruppe und der leitende Psychiater Dr. Horst (Mads Mikkelsen), sondern auch sein Vermieter hinreichend genervt von ihm sind. Wilbur und Harbour haben von ihrem Vater den heruntergekommenen Secondhand-Buchladen "North Books" in Glasgow geerbt. Dort treffen sie auf die schüchterne Krankenschwester und allein erziehende Mutter Alice (Shirley Henderson, "Bridget Jones"). Sie vereitelt Wilburs Versuch, sich zu erhängen und verliebt sich anschließend in Harbour. Zwar versucht Wilbur noch in Harbours und Alices Hochzeitsnacht sich in der Badewanne das Leben zu nehmen, wenig später jedoch ist er plötzlich verliebt und Harbour wartet auf den Tod ....

Gemeinsam mit "Italienisch für Anfänger" ist dieser dänisch-schottischen Produktion die überragende Besetzung. Der noch weitgehend unbekannte Schotte Jamie Sives, der etwas bekanntere Brite Adrian Rawlins (Breaking the Waves, Harry Potter) und Dänemarks Starschauspieler Mads Mikkelsen (sprich: Maðs Migglsn): sie alle verkörpern ihre Figuren glaubhaft mit eindringlicher Intensität, so dass es sich der Film problemlos leisten kann, auf große Affekte zu verzichten. Ganz undogmatisch verstärken Kostüme und Ausstattung die Veränderung, die jede der Hauptfiguren im Laufe des Films durchlebt.
Die Geschichte, die "Wilbur wants to kill himself" erzählt, ist vielschichtig und spielt klug mit gängigen Vorstellungen von Moral und Liebe. Doch trotz Tiefe und Emotionalität, der besondere Charme und der feine Humor, der "Italienisch für Anfänger" auszeichnete, fehlt hier fast völlig. Zwar schafft es die Geschichte, den Zuschauer anzusprechen, doch sie berührt ihn nicht. Damit bleibt er ein Beobachter am Rand, der am Ende nicht das Gefühl hat, aus der Filmwelt nur ungern wieder auftauchen zu wollen.


also 6 augen find ich hier auf jeden fall völlig unter bewertet. hab den film grad zum ersten mal im free tv gesehn und hatte mich auf ein schwarze komödie eingestellt und wurde dann völlig überrascht. ich hab mich wegen des umschwungs des films, von komödie zu tragödie, gefragt wie ich über die selbstmordversuche von wilbur eigentlich lachen konnte. vor allem fand ich interessant das der film recht ungerecht ausging (jeder dürfte wissen was ich meine) und man damit erst einmal klar kommen musste.
ich fand den film jedenfalls sehr traurig, was vor allem die reaktionen der menschen um harbour herum hervorriefen. Und war nach dem film sehr verwirrt und aufgewühlt und musste mich noch ein wenig länger damit beschäftigen.
Und ein film der dabei auch noch nicht ins melodramatische abrutscht und vor allem nicht langweilig wird bekommt von mir vieleicht keine 10 aber klare 8 Augen.

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9
9/10

Zu Floyds Kommentar: Genau! Dass der Film bei aller Traurigkeit nicht weinerlich wird, ist ihm auf jeden Fall anzurechnen. Das schaffen nur wenige.
Ich sehe hier eine äußerst gelungene Balance aus Lachen und Weinen, Tod und Leben(slust). Mich hat "Wilbur" sehr berührt und gleichzeitig für etliche Lacher gesorgt - und Bekannten von mir ging es ebenso. Vielleicht nicht mein absoluter Lieblingsfilm und unerreichbar gut, aber klare 9 Punkte!

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8
8/10

Weder ist Alice Krankenschwester, noch fehlt es diesem Film an Nähe und Charme. Mich hat dieser Film jedenfalls von Anfang an mitgenommen, in den letzten 45 Minuten war mir allerdings nur noch nach Weinen zumute und ich hätte mich nach etwas Aufheiterung gesehnt, die aber nicht kam, oder mich nicht erreichte.

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