Outtakes

Geschäftsleute hassen das Film-Business. Geschäftsleute lieben es, Kosten und Einnahmen möglichst genau vorausberechnen zu können. Das gibt Kalkulationssicherheit und einen seriösen Businessplan. Wenn ich soundsoviel in die Entwicklung und Herstellung eines Produkts investiere, wird es eine bestimmte Qualität erreichen, die mir einen soundso hohen Verkaufspreis erlaubt, und mit einem soundsohohen Marketing-Budget kann ich dann vermutlich soundso viele Kunden erreichen und soundso viel einnehmen, um am Ende einen Gewinn zu erwirtschaften.
Alle Jahre wieder ist es auch in der Filmszene-Redaktion das gleiche Spiel. Das Jahresende nähert sich, erste Gedanken über die eigene Top- und Flop-Liste werden gesponnen… und in den letzten Jahren kam es leider zusehends vor, dass die führenden Köpfe unseres Online-Magazins an dieser Stelle ein wenig stutzten, innehielten und sich dann mit leichter Irritation beieinander erkundigten: ‚Sag mal, hast du dieses Jahr eigentlich einen 10-Augen-Film dabei?’.
Eine Unsitte breitet sich aus auf den weltweiten Kinoleinwänden, und niemanden scheint es zu stören. Nirgendwo regt sich Protest und kaum jemand scheint überhaupt eine Meinung dazu zu haben, dass dem Publikum Stück für Stück ein Jahrzehnte lang lieb gewonnenes Ritual immer öfter vorenthalten wird. Die Rede ist vom Vorspann, auf englisch auch "Opening Credits" genannt, in denen zu stimmungsvoller Musik das produzierende Studio stets stolz präsentierte, wie das folgende Werk heißt, wer darin mitspielt und wer es geschrieben und inszeniert hat.
Als der Krebs kam, begrüßte Dennis Hopper ihn, wie er alles und jeden begrüßte, was ihn nervte: mit ausgestrecktem Mittelfinger. Es ist nicht überliefert, wie er dem Tod, der ihn in der Nacht zum letzten Samstag (29. Mai) in seiner Villa in Los Angeles ereilte, gegenübertrat, aber man darf sich vorstellen, dass er ihm ein paar gepfefferte Worte entgegengeworfen hat.
Im Rapjargon würde man sagen, sie haben beef miteinander, der in einem battle endet, in dem sich beide dissen. Und während einer Partei im verbalen Scharmützel der letzten Tage und Wochen, dem Afro-Amerikaner Spike Lee, diese Begriffe wohl etwas sagen werden, so wird der fast 80-jährige Jazzfan Clint Eastwood mit Sicherheit damit nichts anfangen können.
Großartig! Überragend! Bombastisch! Das müssten so in etwa die Adjektive sein, die sich Deutschlands erfolgreichster Filmproduzent Bernd Eichinger samt seiner Firma Constantin Film für ihr neustes Megaprojekt "Der Baader-Meinhof-Komplex" wohl von Publikum und natürlich auch von den Journalisten wünschen.
Robert Redford knattert über die dicht befahrenen Avenues von New York. Am Lenker seines Mopeds baumelt eine Tüte voller Sandwiches. Es ist der Lunch für ihn und seine Kollegen einer kleinen, harmlosen CIA-Büroeinheit. Und wie es nun mal ab und zu so ist, benutzt Redford genau an diesem Tag nicht den üblichen Eingang, sondern kommt durch die Hintertür.
Pünktlich zum größten aller christlichen Feste mischt sich in den Weihnachtsumtrunk ein fader Beigeschmack - zumindest für Filmfreunde. Denn wenn man sich anschaut was in den USA gerade mit der Multimillionendollar -Produktion "Der goldene Kompass" passiert, könnte man durchaus mal kurz vom Glauben abfallen.