Die Marke „Pokemon“ hält sich bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten und sorgt in Form von Spielen, Animes und vor allem Sammelkarten für Begeisterung bei den Kindern und für leere Brieftaschen bei den Eltern. Mit der virtuellen Smartphone-App „Pokemon Go“ hat die japanische Franchise dann vor ein paar Jahren noch mal einen gewaltigen Sprung gemacht, so dass man sich nun endlich auch in Hollywood genötigt sah doch mal einen großen Kinofilm zumindest mitzuproduzieren.
Darin leiht Ryan „Deadpool“ Reynolds dem bekanntesten aller Pokemon seine Stimme und wir erleben Pikachu nicht etwa als kleines verspieltes Knuddelviech, sondern als abgebrühten Privatdetektiv. Auf die Idee muss man erstmal kommen, und sie funktioniert leider auch nicht so richtig gut. Vor allem die ständig vom kleinen Gelben abgelassenen Sprüche und One-Liner kommen arg bemüht rüber und verfehlen überwiegend das Ziel. Weder von den Erwachsenen noch von den kleineren Zuschauern waren jedenfalls in der Pressevorführung nennenswerte Lachgeräusche zu vernehmen, und das ist dann schon ein deutlicher Hinweis darauf, dass hier etwas nicht ganz so wie geplant funktioniert. Allerdings handelt es sich in erster Linie auch um ein auf Action und Effekte angelegtes Abenteuer, so dass es schon noch etwas wichtiger ist an dieser Front zu punkten.
Das gelingt dem Film dann auch auf jeden Fall was das Visuelle angeht, die Pokemons werden durchweg überzeugend in die reale Welt, bzw. in die Stadt Ryme-City, in der sie zusammen mit den Menschen leben, integriert. Viele sehen wirklich fantastisch aus, versprühen selbst in der 2D-Fassung eine gewisse plastische Präsenz, an der man sich erst mal eine Zeitlang sattsehen kann. Bevor einem dann aber irgendwann doch auffällt wie generisch und unoriginell die eigentliche Geschichte daherkommt, in der ein fieser Konzern natürlich die Kräfte bestimmter Pokemon für seine niederträchtigen Zwecke nutzen will und das mächtigste von ihnen selbstverständlich nur deshalb zunächst reichlich böse wirkt, weil man es entsprechend manipuliert hat.
Handlungstechnisch zieht sich der Film daher schon ziemlich und eine Straffung um 15-20 Minuten hätte nicht geschadet. Besonders witzig ist das ganze Spektakel dazu halt auch nicht und so bleibt neben den optischen Reizen nur wenig übrig, mit dem man punkten kann. Daran, dass Millionen von erwartungsfreudigen Fans überall auf der Welt für ihren „großen“ Pokemon-Film ins Kino rennen, wird das aber vermutlich rein gar nichts ändern.
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