Alles soweit gut organisiert in der Welt der Fabelwesen, denn jeder erledigt zuverlässig seinen Job: Der Sandmann bringt den Kindern die Träume, die Zahnfee legt was Schönes unters Kopfkissen, der Osterhase läuft während der Eiersaison zur Höchstform auf. Und der Weihnachtsmann hat selbstverständlich am Nordpol die Geschenkeverteilung dank seiner fleißigen Helfer gut im Griff. Wer nichts Sinnvolles beiträgt, sondern den Kindern immer nur Streiche spielt ist dagegen der vergnügungssüchtige Jack Frost, aber hey, es ist schließlich auch ziemlich frustrierend wenn einen keiner der Menschen sehen kann und das Vergnügen so stets ein ziemlich Einsames bleibt. Doch Jacks große Stunde der Bewährung naht, als nach Jahrhunderten plötzlich der böse Pitch wieder auftaucht, der als "Schwarzer Mann" die Welt mit finsteren Albträumen überzieht und den Kindern so den Glauben an ihre gutmütigen Beschützer nehmen will. Zur Truppe, die sich dagegen zusammenfindet, gehört neben den vier etablierten Recken auf Wunsch des obersten Bosses (und das ist der Mann im Mond) nämlich auch der unzuverlässige Jack Frost, obwohl weder ihm selbst noch seinen Begleitern das besonders recht ist. Doch es nützt alles nichts, als „Die Hüter des Lichts“ stellt sich das neuformierte Team schließlich entschlossen dem Schurken entgegen.
Hat sich ja gerade erst bewährt, so eine „Best of“-Zusammenstellung einzelner, ähem, „Superhelden“, warum also nicht das Ganze auch mal mit den weltbekannten Heldengestalten der Kindheit veranstalten? Die hatten schließlich auch sämtlichst schon ihre eigenen Filme, wenn auch nicht unbedingt in der nun hier dargebotenen Version. Gut, das „weltbekannt“ könnte man bezüglich der vor allem in den US of A aktiven Zahnfee vielleicht etwas relativieren, aber selbst die dürfte in den letzten Jahren schon irgendwie den Weg in die restliche Popkultur gefunden haben. Und dass „Die Hüter des Lichts“ sehr international ausgerichtet ist und stark auf den Weltmarkt schielt, merkt man der Charakterisierung der Hauptfiguren schon sehr deutlich an.
Da spricht der (erstaunlich groß gewachsene) Osterhase im Original mit dem australischen Akzent von Hugh Jackman und benutzt auch fleißig Bumerangs. Der gute alte Santa kommt uns dagegen als polterndes russisches Väterchen daher, was eventuell ein Grund dafür sein mag, dass das amerikanische Publikum mit den „Hütern des Lichts“ etwas fremdelt, denn der Film bleibt dort in Sachen Kasseneinspiel bisher ein ganzes Stück hinter den Erwartungen zurück. Vielleicht wären also gleich mehrere Versionen für die unterschiedlichen Kulturen die Lösung gewesen, dann hätte man dem Publikum im Entstehungsland des Films auch seinen gewohnt klebrigen Coca Cola-Santa lassen können. Damit wäre dann die Kommerzialisierung zwar auf die Spitze getrieben, doch auch so verfährt man hier nach dem Motto „für jeden etwas“ und hofft so wohl den gemeinsamen Nenner für sämtliche in Frage kommende Märkte zu finden. Dass die als lustige kleine Nebenfiguren gedachten Wichtel dabei nur wie aus anderen Filmen (z.B. „Ich – einfach unverbesserlich“) abgekupfert wirken, kommt erschwerend hinzu (immerhin sind die Yetis dagegen wirklich lustig und erzeugen mit die besten Lacher).
Keine Frage, der Film sieht sehr gut aus, bietet vor allem mit seinem Hauptcharakter „Jack Frost“ eine fantastisch animierte Figur und dazu auch ein paar feine, über dem gewohnten Durchschnitt liegende 3D-Effekte. Doch nachdem das Personal auf noch recht amüsante Weise vorgestellt wurde und die Ausgangssituation erstmal klar ist, verkommt die Geschichte zur wilden und mitunter etwas anstrengenden Nummernrevue. Denn ohne wirklich inhaltlich voranzukommen, geht es gleich mehrere Male hin und her, gewinnen und verlieren mal unsere Helden eine Schlacht und ein andernmal ihr nicht besonders interessanter Gegenspieler. Gesetzt wird dabei vor allem auf Action, auf Tempo und Bewegung, ständig geht es von einem Schauplatz zum anderen, werden ganze Unter- und Himmelswelten besucht und bald wieder verlassen.
Das ermüdet in dieser Ballung dann zumindest den etwas älteren Zuschauer und erschwerend kommt hinzu, dass dieser auch kaum durch gute oder gar doppelbödige Gags bei Laune gehalten wird, denn ganz eindeutig fehlt es den Hütern dafür an Witz. Da hat die Konkurrenz von „Ralph Reicht's“ oder auch dem „Hotel Transilvanien“ in Sachen Esprit und Frische aktuell doch ein ganzes Stück mehr zu bieten und so bleibt für das diesjährige Dreamworks-Produkt dann leider nur der Platz in der zweiten Reihe, direkt neben Pixar und deren ebenfalls nur visuell aufregender „Merida“.
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