"'Star Wars' kehrt auf die große Leinwand zurück". So ist es, und trotzdem hat dieser Werbespruch noch nie für ein derart überschaubares Maß an Aufregung gesorgt. Und das gilt sowohl für das "Normalpublikum", welches irgendwie gerade nicht damit beschäftigt ist auf eine weitere Episode von George Lucas' Weltraumoper zu warten, als auch für die eingeschworene Fangemeinde, die dem angekündigten Animationsabenteuer größtenteils genauso skeptisch gegenübersteht und eher einen süßlichen Familienfilm in der unseligen Tradition von 80er-Jahre-Franchise-Sünden wie "Karawane der Tapferen" oder "Kampf um Endor" erwartet. Nun, ganz so schlimm ist es nicht gekommen, denn der animierte Sternenkrieg bietet zumindest einige optische Reize, und Ewoks sind ebenfalls weit und breit nicht zu sehen. Irgendein Grund zur Euphorie besteht allerdings genauso wenig. Worum geht's? Um die Geschehnisse während der berühmt-berüchtigten Klonkriege, die in den "großen" Filmen immer nur am Rande erwähnt wurden und daher bereits seit dem allerersten Star Wars-Film die Fantasie der Fans beflügeln, als dort Luke ehrfurchtsvoll zu Obi-Wan sprach: "Du hast in den Klonkriegen gekämpft!". Wobei dieses Thema aber längst nicht mehr so unbekannt und vernachlässigt ist, wie uns die Ankündigungen weismachen wollen, wurde es doch mittlerweile in unzähligen Comics und Romanen sehr detailliert beleuchtet. Da zeitlich zwischen den "offiziellen" großen Kinofilmen angesiedelt, sind die Klonkriege seit langem ein dankbares Terrain für die Ergänzungsmedien. Und nicht zuletzt die aus mehreren sehr kurzen Episoden bestehende "Mikro-Serie" des Cartoon Network spielte ebenfalls während dieser Zeit. Genau genommen befinden wir uns zwischen den Episoden Zwei und Drei und erleben somit einen noch unbelasteten Anakin Skywalker, der gemeinsam mit seinem Lehrmeister Obi-Wan Kenobi für die Republik gegen die von Count Dooku angeführte Droidenarmee kämpft. Dem jungen Jedi wird sehr zu seinem Unwillen mit der jungen Ahsoka eine selbstbewusste Schülerin als Padawan an die Seite gestellt, die ihn bei einer schwierigen Mission begleiten soll. Um die mächtige Familie von Jabba dem Hutten auf ihre Seite zu ziehen, soll Anakin dessen von Unbekannten entführten Sohn befreien. Hinter der Entführung steckt allerdings eine Helferin Dookus, die verschlagene Asajj Ventress, und Anakin läuft somit geradewegs in eine gut vorbereitete Falle. Die hier neu eingeführten Figuren sind also vorwiegend weiblich und mit der Jedi-Azubi Ahsoka liefern Lucas und Co. auch gleich den ersten schwerwiegenden Anklagepunkt. Die Funktion dieses Charakters als Sidekick des Helden und Identifikationsfigur fürs junge Publikum ist genauso offensichtlich wie mal wieder erschreckend einfallslos umgesetzt. Natürlich hat die junge Dame eine große Klappe, reagiert impulsiv und bringt durch ihre unbedachten Aktionen ihre Gefährten des Öfteren in die Bredouille. Die patzig-trotzigen Kommentare und bemühte Witzigkeit machen die Figur allerdings zu einem hochgradigen Ärgernis erster Ordnung, welches man auch gut und gern als eine Art "Jar Jar Binks light" bezeichnen könnte, und das wird sicher niemals ein Kompliment sein. Kollege Anakin Skywalker dagegen tritt in diesem Abenteuer als strahlend jugendlicher Held vom Reißbrett und mit einer Leichtigkeit auf, die nun wirklich gar Nichts von seinem bekanntlich bald bevorstehenden Absturz in die finstersten Abgründe der menschlichen Seele erahnen lässt. Also natürlich doch im Grunde ein Kinderfilm, der sich somit eben auch nicht nahtlos zwischen die Realfilme einreiht. Da war der Ton der "Clone Wars"-Miniepisoden doch deutlich ernsthafter, auch wenn dort dann dafür die endlose Aneinanderreihung von Schlacht- und Ballerszenen zu nerven wusste. Diese Szenen gibt es hier nun zwar auch und nicht zu knapp, sie dominieren allerdings nicht ganz so extrem das Geschehen und sind zudem durch die aufwändigere Animation ein visueller Genuss. Denn da gibt es keinen Zweifel und auch Nichts zu meckern: Was man in dieser Richtung geboten bekommt kann sich absolut auf der großen Kinoleinwand sehen lassen. Dass sich ein George Lucas bei der Betrachtung der Ergebnisse seiner Animationskünstler angeblich vor Begeisterung gar nicht mehr einkriegte, ist der Legende nach ja auch der Grund für die unerwartet schnelle Rückkehr der Franchise in die Lichtspielhäuser, denn eigentlich waren die "Clone Wars" ursprünglich nur als reine TV-Serie gedacht. Wenig Lärm um tatsächlich Nichts also letztendlich. Die animierten "Clone Wars" tun nicht weh, sie sind aber auch nicht mehr als ein winziges und eher unbedeutendes Mosaiksteinchen in der mittlerweile fast schon unüberschaubaren weiten "Star Wars"-Merchandise-Welt. Muss man definitiv nicht gesehen haben (bis auf den kleinen Jabba, denn der ist wirklich putzig). |
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