The Tourist

Originaltitel
The tourist
Jahr
2010
Laufzeit
93 min
Genre
Release Date
Bewertung
7
7/10
von Matthias Kastl / 26. Februar 2011

 

 Der arme Florian Henckel von Donnersmarck kann einem ja wirklich leidtun. Da wird er für "Das Leben der Anderen" von der Kritik gefeiert, bekommt jeden Filmpreis bis hin zum Oscar in die Hand gedrückt und darf zur Belohnung auch noch die Hauptrollen seines nächsten Films mal eben mit Johnny Depp und Angelina Jolie besetzen - und jetzt das. Zu den mäßigen Zuschauerzahlen in Amerika gesellen sich bei "The Tourist" auch noch die zahlreichen Verrisse der US-Kritiker, wodurch unserem neuesten deutschen Regieexport auf brutalste Weise in nur wenigen Tagen die Schnelllebigkeit des Filmgeschäftes demonstriert wurde. Ein paar wohlwollende Worte können da nicht schaden und so schlagen wir uns auf die Seite unseres Oscar-Gewinners und verlangen etwas mehr Gerechtigkeit. Denn "The Tourist" mag zwar kein besonders tiefgründiger Thriller geworden sein, aber für einen kurzweiligen und unterhaltsamen Kinoabend mit zwei der attraktivsten Schauspieler der Traumfabrik reicht es allemal.

Dabei sieht Frank (Johnny Depp) auf den ersten Blick ja nicht wirklich wie jemand aus, der Frauenherzen höher schlagen lässt. So ist der amerikanische Mathematiklehrer aus Wisconsin dann auch ziemlich verwirrt, als sich auf seiner Europareise ausgerechnet die attraktive Elise (Angelina Jolie) im Zug direkt neben ihn setzt und hemmungslos mit ihm zu flirten beginnt. Wie kann Frank auch ahnen, dass er lediglich als Ablenkmanöver für Elises Verfolger, wie den britischen Inspektor Acheson (Paul Bettany), dienen soll. Diese haben sich nämlich an Elises Fersen geheftet, um deren geheimnisvollen Liebhaber zu fangen, der wiederum ziemlich vielen Menschen ziemlich viel Geld gestohlen hat. In Venedig angekommen überschlagen sich dann die Ereignisse und unser armer Mathematiklehrer gerät schon bald zwischen die Fronten eines gefährlichen Spieles undurchsichtiger Agenten und ruchloser Gangster.

Der letzte Satz ruft natürlich Erinnerungen an einen gewissen Alfred Hitchcock hervor, der in seiner Karriere gleich reihenweise völlig ahnungslose und harmlose Zeitgenossen durch ähnlich geheimnisvolle Abenteuer stolpern ließ. Angelehnt an den alten Meister inszeniert Florian Henckel von Donnersmarck das alles dann auch auf eine sehr altmodische Art und Weise - und das ist in diesem Fall ausdrücklich positiv gemeint. Hektische Schnitte und temporeiche Kamerafahrten sucht man vergebens, stattdessen wird mit Ruhe und Eleganz an die Sache herangegangen. Das ist wundervoll unaufgeregt und eine wirklich angenehme Abwechslung zu dem, was man so von manch anderen Genrevertretern präsentiert bekommt. Unterstützt wird Donnersmarck dabei von der wirklich tollen Kameraarbeit John Seales ("Unterwegs nach Cold Mountain"), die diesen Film zu einem optischen Leckerbissen macht. Zugegeben, der Kameramann, der eine Szene unattraktiv aussehen lässt, in der Angelina Jolie im Abendkleid mit ihrem Boot durch Venedig braust, müsste wohl erst noch geboren werden.
Optisch ist das alles also toll anzuschauen, keine Frage, und auch für die Ohren gibt es einen gelungenen, da sehr stimmungsvollen Soundtrack. Aber das alles ist auch wirklich nötig, denn ein bisschen muss schon von der inhaltlichen Leere des Drehbuchs abgelenkt werden. Ein paar kleinere Wendungen mal ausgenommen, ist die Geschichte dann doch relativ konventionell und überraschungsarm - etwas gehaltvoller hätte es ruhig sein dürfen. Glücklicherweise wird aber immer wieder mal ein kleine Prise Humor eingestreut, meist zwar sehr dezent, aber durchaus effizient. Ob der Running Gag mit Franks stets unangebrachten Spanischkenntnissen, die ironischen Seitenhiebe auf manch kulturelle Eigenheiten der Italiener oder der Mini-Auftritt von Ralf Möller - immer wieder schafft es der Film ein kleines Schmunzeln beim Zuschauer hervorzuzaubern.

So besitzt dieser Thriller, genau wie viele von Hitchcocks Werken, dann auch eher eine ziemlich entspannte Grundstimmung für dieses Genre. Hier geht es nicht darum Nervenkitzel zu erzeugen, sondern darum den Zuschauern einfach einen entspannten Abend zu liefern. Dazu leisten dann auch so gut wie alle Schauspieler souverän ihren Anteil. Die Nebenrollen sind zum Beispiel mit Paul Bettany, Timothy (willkommen zurück im Dienste Ihrer Majestät, Mr. Bond) Dalton und Rufus Sewell ("Dark City") prominent besetzt und auch Angelina Jolie meistert ihre Sache souverän. Natürlich ist Jolie ja auch wie gemacht für die Rolle der undurchsichtigen Schönheit, wobei man sie wohl selten so elegant wie in diesem Film gesehen hat. Nur einer fällt leider ein klein bisschen ab und das ist ausgerechnet Johnny Depp. Man traut es sich ja kaum das zu sagen, aber von ihm kommt hier erstaunlich wenig Charisma. So ganz wohl scheint er sich in seiner Rolle nicht zu fühlen, was wohl auch daran liegt, dass er nun wirklich einer der letzten Schauspieler ist, dem man den normalen Typen von nebenan abnimmt. Depp ist nun einmal bekannt für exzentrische Auftritte und auch wenn dieses gewisse Etwas manchmal kurz aufblitzt, ist es insgesamt dann doch einfach zu merkwürdig, diesen Schauspieler in einer dann doch eher blutleeren Rolle zu sehen. Vielleicht hätte man sich bei der Besetzung doch lieber mal eher vom Typ "Cary Grant" oder "James Stewart" inspirieren lassen sollen. So ist es dann doch ein klein bisschen ärgerlich, dass ausgerechnet zwischen Jolie und Depp nur in begrenztem Maße Leinwandchemie aufkommt.

Da der Film aber dank vieler optischer Reize und der eleganten Inszenierung nie wirklich Langeweile aufkommen lässt, kann man diese Schwäche noch verkraften. Richtig ärgerlich ist dagegen nur die letzte Wendung im Skript. Die gab es zugegebenermaßen auch in der Vorlage zu diesem Film, dem französischen Sophie Marceau-Streifen "Fluchtpunkt Nizza", aber die hätte man sich dann doch lieber mal komplett gespart. Diese Wendung stellt mal eben den kompletten Film auf den Kopf, ist leider aber gleichzeitig so unglaubwürdig und an den Haaren herbeigezogen, dass man am liebsten mit der Schere hoch in den Vorführraum laufen möchte, um eigenhändig dieses sinnlose Ende in den Müll zu befördern.
Ein bisschen schade, denn ohne diesen Schluss wäre die Empfehlung für "The Tourist" noch leichter gefallen. Aber auch wenn es schlussendlich nicht für die Auszeichnung zur besten Hitchcock-Kopie des Jahres reicht (diese Ehre geht eindeutig an Polanskis "Ghostwriter") bleibt doch festzuhalten, dass Donnersmarck ein durchaus kurzweiliges Hollywood-Debüt gelungen ist. Und auch das will ja erst einmal geschafft sein.

Bilder: Copyright

Johnny Depps völlig überschätztes "Schauspiel" besteht entweder aus einer blassen, blutleeren und konsequent ausdruckslosen Gesichtsstarre (Nick of Time, Blow, Ed Wood, Public Enemies etc.) oder einer übertrieben peinlich tuntigen Gestik (Fluch der Karibik, Charlie und die Schokoladenfabrik, Alice im Wunderland). Sein einziges Talent (oder das seines Managers?) besteht lediglich darin ein glückliches Händchen in der Rollenwahl zu besitzen.

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5
5/10

Ich fand das Ende nicht unglaubwürdig, denn etwa gegen Halbzeit habe ich dieses Ende vorhergesehen und Wetten darauf abgeschlossen. Unglaubwürdig ist eher der komplette Plot, weil es ihm an Sinn fehlt. Dialoge wirken gestelzt und unglaubwürdig. Angelina Jolie scheint für die Rolle überhaupt nicht geeignet zu sein. Zumindest offenbart sie in ihrer Rolle eklatante schauspielerische Mängel. Sie war fehl am Platz. Für einen Actionfilm, wird die Beziehung zwischen Jolie und Depp viel zu sehr in Szene gesetzt. Überhaupt gibts wohl kaum eine Szene ohne die Jolie. Deswegen fand ich ihn auch eher langweilig. Mit etwas mehr Action hätte daraus ein spannender Film werden können.

Kann man sehen, man verpasst aber auch nichts, wenn man auf den Film verzichtet.

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@ Shredder

stimme dir völlig zu. Extrem überbewerteter Schauspieler...der ganze Film ist vorhersehbar, langweilig und typisch amerikanisch.

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An dem Ende und der finalen Wendung lieber Herr Kastl ist rein gar nichts auszusetzen. Das ist nämlich genau die Art von Wendung die sich in Hitchcockfilmen auch findet.
Man muss eher die Existenzberechtigung des ganzen Films in Frage stellen. Das französiche Original war gut genug und eine Hollywoodversion völlig überflüßig.

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5
5/10

hab gerade gelesen, das "the tourist" ja auch nur wieder ein remake
ist ("anthony Zimmer" von 2005, mit sophie marceau)...fällt denen
in hollywood wirklich gar nichts mehr ein, remaken und dann noch schlecht....auweia...

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5
5/10

So wie ihn die Presse beschreibt. Vollkommen belanglos.
Nix Halbes und nix Ganzes.

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6
6/10

Ja , der Film ist eher Durchschnitt, Jolie "trägt" diesen Film., ob Sie es geschafft hat ist Geschmacksache. Depp ist für diese Rolle leider ungeeignet ..sehe ich genauso wie hier schon beschrieben.

Ein Aspekt kommt hier zu kurz :diesen Film kann man sich auf DVD nicht geben ..er ist aber im KINO wunderschön anzuschauen . Macht echt wieder Lust nach Paris zu fahren ,,,,, oder das ..was mann (mit Frau) wirklich machen müsste : besuche VENEZIA !!!!

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4
4/10

Langweilig!! Kaum Spannung und dann ein lächerliches Ende. Grauenhaft. Und immer die Jolie. Und immer der gleiche Blick... Salt war schon schlimm genug. Kein Knistern. Kein guter Film :-(

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5
5/10

Da knistert mal rein gar nichts.
Und kann Frau Jolie noch was anderes als zwanghaft "foxy" dreinschauen?
Sie kann nur schön, ernst und steif und in jüngeren Jahren gab es noch wirr und sexy.
Eine echte Charakterrolle wie sie zb. Charlize Theron in Monster oder die Portmann in Black Swan erst vor kurzem ablieferte kann ich mir von der Jolie nicht vorstellen, dazu ist ihr Ego zu groß.
Und Johnny Depp mag ich eigentlich sehr gerne auch wenn er in den letzten Jahren nicht mehr sehr experimentierfreudig war so liefert er doch zumindest immer gutes Schauspiel innerhalb seiner Grenzen ab.
Hier war davon nichts zu merken.
Der Ikonenstatus beider Schauspieler lässt das ganze absacken und nicht mehr funktionieren das überlagert jede Szene und dringt in jeden Winkel ein und wurde von Donner Henkelsmark leider noch protegiert und extra in Szene gesetzt, sozusagen drei Egos für eine Handvoll Dollar:).
Film funktioniert aber nur dann wenn der Zuschauer nicht in jeder Szene denkt, ah...Angelina Jolie und Johnny Depp in Venedig schau einer an was Henkelsdonnermark da gemacht hat.

Das der Film teilweise recht schön daherkommt täuscht ja doch nicht über seine behäbige Ereignislosigkeit weg.

Mal etwas völlig absurdes und kaum vorstellbares, aber könnten die Amerikaner gar nicht per se immer im unrecht sein?

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Für mich ein absolut unnötiges Starvehikel, zu nichts weiter gut, als zwei bekannte Hollywoodgesichter zwei Stunden lang in Szene zu setzen. Das französische Original ("Fluchtpunkt Nizza") mit Sophie Marceau und Yvan Attal hatte meiner Meinung nach eine viel bessere Bildersprache. Vielleicht hätte mir das donnersmarcksche Remake etwas besser gefallen, wenn es mit der ursprünglich geplanten Besetzung gedreht worden wäre - Charlize Theron statt Angelina Jolie und Sam Worthington statt Johnny Depp. Das größte Kompliment, dass man Herrn von Donnersmarck für den Film überhaupt geben kann, ist, dass er die Dreharbeiten überhaupt noch bis zum Ende geführt hat. Das andere deutsche "Wunderkind" Oliver Hirschbiegel wurde bei seinem Hollywood-Debüt ("The Invasion") ja noch während der Dreharbeiten von den Geldgebern wieder in den Flieger nach Deutschland gesteckt.

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gut zu lesen dass man nicht allein mit der meinung dasteht, dass es sich hierbei um die 2 überbewertetsten schauspieler unserer zeit handelt. unabhängig vom film.

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6
6/10

Ich gehöre wohl zu den Wenigen , die "Das Leben der Anderen" völlig langweilig fand, und daher sowohl als DVD als auch letztens im Fernesehen, vor lauter Spannungsarmut und depressiver Betroffenheitsgesülze des ersten Donnersmark-Filmes nicht über Minute 30 hinausgekommen bin. Umso mehr hat mich "The Tourist" (hab ihn auf Englisch gesehen) überrascht. Ich fand ihn optisch sehr gut gemacht und die Story geht eigentlich. Die Balance zwischen Action- und Liebesfilm ist dem Donnersmark über weite Strecken nicht gelungen, aber der Film ist bei weitem nicht so langweilig, wie sein erster Film. Vielleicht ist das sogar der beste Film, der gerade zwischen den jahren im Kino zu sehen ist.

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5
5/10

Tja Frau Jolie bleibt weitehin Garantin für belanglose Filmchen. Über die hohe Kunst und Herrn Depp kann man sicherlich diskutieren, denoch hat er mit seiner augenzwinkernden Darstellung (das kann einfach nicht ernst gemeint sein) den Kinoabend erträglich gemacht, sonst hätte ich beim Aufräumen daheim mehr Spaß gehabt.
Trotzdem waren auch die Gags etwas dick aufgetragen. Der running Gag mit den spanischischen Sprachversuchen hätte es nach dem Telefonat mit dem Portier auch getan. Sorry filmszene.de aber 7 Augen sind das nicht!

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4
4/10

Muss man nicht gesehen haben. Viel zu oft gab es das Gesicht von A.Jolie in Großaufnahme und sie transportierte null Charisma und auch keine geheimnisvolle Ausstrahlung, die ja Teil ihrer Film-Persönlichkeit hätte sein sollen. Ansonsten, ja, nett anzusehen...

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3
3/10

Angelina Jolies Auftritt wie immer: durchdringender Blick, schauspielische Leistung eher mäßig. Ein Möchtegern-Thriller, der nicht in Fahrt kommt. Schleppend die Handlung, gähnend sehnt man sich dem Ende des Films entgegen. Ein eher lächerlicher Versuch, einen spannenden und aktionreichen Film zu präsentieren.

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irgendwie erinnert mich der film an rosamunde pilcher geschichten

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1
1/10

Film noch nicht gesehen, nur Bemerkung zu "Depp":
Eins seiner größten Talente besteht wohl darin, sich selbst eine eigene Paraderolle geschaffen zu haben, die SO immer wieder in neue Drehbücher geschrieben wird. Mit der klaren Vorstellung, dass diese eben auch von ihm besetzt wird. Brauch man irgendwo, irgendwie einen besonders schrägen Sonderling, nimmt man den Depp.

Kein anderer kann seine Rolle SO spielen, aber dafür wirkt er in anderen Rollen im Vergleich auch eher blass.

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7
7/10

Mir hat der Film gut gefallen. Ich frage mich allerdings, wie lange die
Angelina Jolie noch als besonders attraktiv verkauft werden kann...

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3
3/10

Langweilig, lahme Leistung aller Darsteller, passende Säusel-Musik von Katie Melua und dümmliche Rollen. Das Ende ist purer Blödsinn. Hier würde der letzte Absatz der Filmszene-Kritik zu "Die Vorahnung" passen.

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