Rushmore

Originaltitel
Rushmore
Land
Jahr
1998
Laufzeit
93 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
8
8/10
von Collin Delbrouck / 17. Januar 2011

 

Schwartzman
In jedem Club dabei und doch schlechte Noten:
Max Fischer (Jason Schwartzman)
Max Fischer (Jason Schwartzman) ist in der Rushmore Academy wirklich an allem beteiligt. Theaterclub, Debattierclub, Fecht- und Bienenzüchterverein, bei allem, was es gibt, hat er seine Finger im Spiel, bzw. hat es gegründet. Er lebt sein Leben nur für Rushmore, schreibt ständig Theaterstücke, kurz: er ist der schlechteste Schüler, steht kurz vor dem Rausschmiss, sollte er seine Noten nicht verbessern. Max weist darauf hin, was er nicht alles für die Schule geleistet hat, doch Direktor Guggenheim (Brian Cox) bleibt hart. Draußen ist Max wieder souverän und lügt herum, dass die Mutter seines Schützlings Dirk Calloway (Mason Gamble) ihm im Wagen einen runtergeholt habe. Durch einen handschriftlichen Eintrag in einem Buch kommt er auf die Spur von Miss Cross (Olivia Williams), einer neuen Lehrerin, in die er sich sofort verliebt. Um ihr zu gefallen, plant er ein riesiges Aquarium auf dem Schulgelände. Das Geld dazu holt er sich von Mr. Blume (Bill Murray), einem alten Gönner der Schule, dessen Ehe offensichtlich aus dem letzten Loch pfeift. Alkohol und Nikotin sind seine wahren Freunde.
Schwartzman, Murray
Jason Schwartzman und Bill Murray.
Miss Cross hält nichts von einer Beziehung zwischen einer Lehrerin und einem 15jährigen, und erscheint deshalb auch nicht zum ersten Spatenstich für das Aquarium. Trotzdem fängt Max an, die Bäume abzusägen, worauf er auch prompt von der Schule verwiesen wird. Max freundet sich mit Mr. Blume an, der Gefallen an dem Jungen gefunden hat. Doch die Freundschaft hält nur so lange, bis Max von Dirk erfährt, dass sich Mr. Blume hinter seinem Rücken mit Miss Cross trifft. Max erzählt dies auch Blumes Frau, worauf die sich scheiden lässt. Von nun an herrscht Krieg zwischen den beiden einstigen Freunden...

Drei Jahre, nachdem "Rushmore" gedreht wurde, kommt er also auch endlich in die deutschen Kinos, und man fragt sich, warum es eigentlich so lange gedauert hat. Am Film dürfte es nicht gelegen haben, denn der ist vollkommen in Ordnung. Die Handlung bewegt sich zwar nicht gerade außerhalb gängiger Strukturen, doch bietet das Drehbuch genügend Einfälle, um den Film zu keiner Sekunde langweilig werden zu lassen. Obwohl man weiß, wie das Ende aussehen wird.
Es ist eine dieser sogenannten Coming-Of-Age-Geschichten, und auch, wenn die Inhaltsbeschreibung vielleicht vermuten ließ, es komme zu einem bizarren Schlagabtausch zwischen Jason und Bill, bei dem letzterer wieder glänzen kann als gemeines Arschloch (siehe "Die Geister, die ich rief" oder "Kingpin"), so ist es doch in erster Linie das Leben des Max Fischer, das hier im Vordergrund steht, und weniger die Rivalität. Diese scheint zwar immer durch, aber es kommt zu keinem Bombardement von Gemeinheiten (nur die eine oder andere).

Schwartzman
Max Fischer (Schwartzman) lehnt an den Buchstaben seiner
Begierde - am Zaun der Rushmore Academy
Trotz der Vorhersagbarkeit des Films: Die ungewöhnliche Darstellung des Max Fischer durch Jason Schwartzman und die wie immer hervorragende schauspielerische Darbietung eines Bill Murray reißen alles wieder heraus. Schwartzman, der in diesem Film sein Debüt gibt, verkörpert den Max Fischer perfekt; es hat sich gelohnt, dass man neun Monate brauchte, um ihn zu finden. Ab und an erinnert er etwas an Jerry Lewis, doch das liegt wohl eher an der Brille und den Klamotten.
Bill Murrays Leistung ist wie immer eine Klasse für sich, und in "Rushmore" zeigt er eindrucksvoll, dass er nicht nur über ein außergewöhnliches komödiantisches Talent verfügt, sondern auch in dramatischen Szenen absolut Herr des Geschehens ist. Für seine Leistung in diesem Film wurde er für den Golden Globe nominiert, und dass er ihn nicht bekommen hat, ist eine Schande. In "Drei Engel für Charlie" durfte er wieder Quatsch machen."Rushmore", Andersons zweiter Film (1995 führte er Regie bei "Durchgeknallt"), ist eine lustige Komödie, die neben den Darstellern durch einige visuelle Kniffe aus der Masse heraussticht. Dass der Film wie ein Theaterstück in mehrere Akte unterteilt ist, korrespondiert mit dem Drehbuch, indem ja nicht nur Max Theater spielt und Regie führt, sondern auch die finale Auflösung auf der Bühne geschieht, wie schon bei Shakespeares "Hamlet".

Es ist eine Komödie mit einem sympathischen lakonischen Humor, die nicht zu Unrecht von vielen amerikanischen Kritikern mit Lob überschüttet wurde, und definitiv das Anschauen lohnt. Übrigens, an alle Verleiher: Wenn ich wieder drei Jahre auf einen Bill Murray-Film warten muss, werd´ ich sauer.

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