Da saufen, fluchen und kiffen sie wieder als sei nichts gewesen: Nachdem sich John (Mark Wahlberg) von seiner Freundin getrennt hat, gibt er sich zusammen mit seinem sprechenden Teddybär Ted (Stimme: Seth MacFarlane bzw. Jan Odle) erst einmal wieder dem unkonstruktiven Nichtstun hin. Ausgerechnet Ted bringt jedoch Ordnung in sein Leben, indem er seine Flamme Tami-Lynn (Jessica Barth) nicht nur heiratet, sondern auch gleich noch Nachwuchs anstrebt. Da dies auf natürlichem Wege schwierig ist, soll nach einigem hin und her schließlich doch John den Samenspender geben, doch nachdem das geklärt ist tauchen plötzlich unerwartete Probleme auf: Der Staat zweifelt nicht nur an, dass Ted zur Adoption berechtigt ist, sondern sogar, dass es sich beim lebendig gewordenen Spielzeug überhaupt um eine Person handelt. Da sind dann die besten Anwälte vonnöten, doch da man sich die leider nicht leisten kann müssen Ted und John mit der jungen Nachwuchsanwältin Samantha (Amanda Seyfried) vorlieb nehmen – die kann immerhin auf der Habenseite verbuchen stets einen Joint parat zu haben.
Mark Wahlberg hat über Jahre gerne betont, dass er einer der wenigen Schauspieler ist, die noch nie eine Fortsetzung zu irgendeinem ihrer Erfolgsfilme gedreht haben. Doch nach dem außerordentlichen Kasseneinspiel des ersten Films um den von Seth MacFarlane in Szene gesetzten und auch selbst gesprochenen vulgären Teddybären war ein weiterer Film praktisch ein Selbstgänger. Und so kommt es nun zur bemerkenswerten Situation, dass der hauptberufliche Action-Darsteller ausgerechnet mit einer Komödie seine größten Erfolge feiert und dann halt auch erneut in die Rolle des antriebslosen Lebenskünstlers John Bennett schlüpft. Dem hat man die im Vorgänger noch so mühevoll gewonnene, von Mila Kunis verkörperte Freundin ziemlich radikal und mit nur dünner Erklärung aus der Handlung geschrieben. Was jedoch deshalb keinen allzu großen Verlust bedeutet, weil dieser Part der Geschichte eh den Schwachpunkt des ersten Teils darstellte.
Stattdessen finden wir unsere beiden Kumpane also zunächst wieder fröhlich und frei in ihrem Element, was ausreichend Gelegenheit bietet gleich wieder klarzumachen, was für ein Ton hier angeschlagen werden soll. Daran, dass es sich bei „Ted“ trotz des plüschigen Körpers und des niedlichen Gesichtsausdrucks der Titelfigur eben keineswegs um putzige Familienunterhaltung handelt, hat sich nichts geändert, doch mittlerweile sollte eigentlich jeder potentielle Zuschauer wissen welche Art von Humor ihn erwartet. Wer mit den derben, politisch häufig unkorrekten und latent sexistischen Sprüchen aus der Feder MacFarlanes grundsätzlich so seine Probleme hat, der wird hier nicht bekehrt werden. Wer sich jedoch bei Teds erstem Auftritt blendend amüsiert hat, der dürfte von der Fortsetzung auch nicht enttäuscht werden, denn was die Menge bzw. Penetranz der entsprechenden Gags angeht ist der Übergang nahtlos.
Überraschenderweise hat „Ted 2“ sogar die etwas stringentere Story aufzuweisen, denn wo der Vorgänger mehr eine lose Aneinanderreihung einzelner Szenen und Ideen war (und damit im Grunde nur das Arbeitsprinzip des Regisseurs bei seinen TV-Serien widerspiegelte), gilt es diesmal tatsächlich ein Ziel zu erreichen und auf dem Weg dahin Stück für Stück einige Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Da auch Seth MacFarlanes letzer Kinofilm, der leidlich missglückte „A Million Ways to Die in the West“ an eben dieser Episodenhaftigkeit krankte (und zusätzlich daran, dass der Regisseur nicht widerstehen konnte sich selbst für die Hauptrolle zu besetzen), kommt es durchaus unerwartet, dass „Ted 2“ nun mit einer halbwegs brauchbaren Geschichte aufwartet. Entscheidend ist dieser Aspekt dabei aber natürlich letztlich nicht, denn was in so einer Art Film funktionieren muss sind der Witz und die Chemie zwischen den Charakteren und in dieser Hinsicht haben wir es hier zweifelsohne mit einem Erfolgskonzept zu tun. Bei dem sich dann auch eine Amanda Seyfried ausgezeichnet eingliedert, passt ihre unkonventionelle und flippige Anwältin doch im Grunde viel besser zu den beiden Kumpeln als die doch etwas brave Figur von Mila Kunis – auch wenn diese Samantha hier ein beklagenswertes Defizit am Verständnis pop-kultureller Anspielungen offenbart, was sich spätestens beim großen Finale auf der New Yorker Comic Con nicht mehr verbergen lässt.
Der Neuigkeits- und Überraschungseffekt eines rüpelhaften, ständig partymachenden Teddybärs ist zwar weg, die Gagdichte aber weiterhin hoch und das Hauptdarsteller-Tandem altbewährt. Mark Wahlberg gebührt erneut ein Kompliment, diese „Chemie“ beim Spiel mit einem weitgehend nicht vorhandenen Gegenüber entstehen zu lassen (wie schwer das genau ist verriet er uns höchstpersönlich im Interview) und wenn sich Leute wie Morgan Freeman oder Liam Neeson nicht zu schade sind hier wenig mehr als einen Gastauftritt zu absolvieren, dann ist das ja auch so etwas wie eine Art Gütesiegel. Ob die Marke „Ted“ deshalb dauerhaft trägt bleibt zwar zweifelhaft, für einen ordentlichen zweiten Streich hat es aber allemal gereicht.
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