Gold

"Filmszene Gold" ist unser eigenes kleines Schmuckkästchen: Aufbewahrungsort für die feinsten Geschmeide, die die Filmgeschichte hervorgebracht hat. Was sich hier befindet, gehört unbestreitbar zu den ganz großen Werken des Kinos, die jeder Filmfan kennen sollte.
Hollywood-Filme über Hollywood sind so selten, wie sie gut sind. Mit jedem Streifen, der einen kritischen, zynischen Blick hinter die glänzenden Fassaden der Traumstadt wirft, kommt ein Schwung Anekdoten daher über Leute, die die Produktion verdammten und verhindern wollten. Hollywood als Institution ist abhängig von der Illusion immerwährender Glückseligkeit: Wer es hier zu etwas bringt - so muss das breite Publikum neidvoll glauben - lebt das Leben, von dem wir nur träumen können.
Actionfilme haben in Bestenlisten für gewöhnlich nichts verloren. Auch wenn oder vielleicht gerade weil sie zu den profitabelsten Genres im Business Film zählen. Tiefgehende Charakterporträts sind ihnen fremd, weil der schnelle Aufbau eines aufregenden Plot-Motivs nach funktionalen Stereotypen verlangt, und Innovationen in der Inszenierung hängen für gewöhnlich mit Special-Effects-Revolutionen zusammen.
In seinem wundervollen, weisen und brillant beobachteten Buch "Paris to the Moon" bündelte der amerikanische Journalist Adam Gopnik seine gesammelten Beiträge für das New Yorker Magazine während seines fünfjährigen Aufenthalts als Quasi-Korrespondent in der französischen Hauptstadt Mitte bis Ende der 90er Jahre, und in der Einleitung wirft der Autor die Frage auf, was ihn als Essayisten denn von einem Journalisten (der glaubt, dass sich alle Geschichte auf Erfahrungen reduzieren lässt) und einem Gelehrten (der glaubt, dass sich alle Erfahrungen auf Geschichte reduzieren lassen) unterscheide
Als der Film, an dem sich alle nachfolgenden Detektivfilme messen lassen mussten, ging "Der Malteser Falke" in die Geschichte ein. Der in Deutschland besser unter dem Titel "Die Spur des Falken" bekannte Krimi war John Hustons erster Film als Regisseur und machte aus Humphrey Bogart in seiner 42. Filmrolle endlich einen Star.
Das Musical gehört ja zu den merkwürdigsten und unglaubwürdigsten Erzählformen überhaupt. Dass geistig vollkommen gesunde Menschen ständig und unvermittelt in Gesang und Tanz ausbrechen, um ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen, ist ja doch eher befremdlich, gerade wenn die umgebende Story auch noch Realismus vortäuscht oder in klassischen Genres angesiedelt ist.
In diesem Jahr wurde der 100. Geburtstag eines Regisseurs gefeiert, dessen lange Karriere uns nicht nur zahlreiche unvergessliche Filme beschert hat, sondern die auch als Inspirationsquelle für Generationen unterschiedlichster Filmemacher diente. So stellte Akira Kurosawa mit "Rashomon" 1950 zum ersten Mal auf der Leinwand die objektive Realität des Gesehenen in Frage und wurde so zum Wegbereiter für Filme wie "Memento" oder "Mut zur Wahrheit".
Der stilistische Einfluss David Finchers auf den Thriller Hollywoods ist mittlerweile so sehr ausgeprägt, dass es schwer fällt, sich an die Zeit vor dessen patentierter Düsteroptik zu erinnern. Auch Serienkiller gab es natürlich schon vorher als cineastisches Thema - es sei hier nur kurz an den Gold-Kollegen "Das Schweigen der Lämmer" erinnert - aber selten bis nie gingen Thema und Stil so kongenial Hand in Hand wie hier.
Er ist der ultimative Gentleman-Killer, eine einmalige Mischung aus intellektuellem Feingeist und mörderischer Bestie. Er ist - ganz offiziell - der faszinierendste und beste Bösewicht der Filmgeschichte (laut einer Abstimmung des American Film Institute). Er ist Dr. Hannibal Lecter, und das hier ist genau genommen eigentlich gar nicht sein Film.
Schon die erste Szene ist legendär: Eine Haustür wird geöffnet, und eine Frau tritt hinaus auf ihre Veranda, mitten im sandigen Nirgendwo von Texas. Man braucht einen Moment, um mit ihr die Gestalt zu bemerken, die sich in der Ferne aus der Prärie herauslöst.
Es ist eine der ehrlichsten Szenen im an ehrlichen Gefühlen traurig armen Subgenre der Teenie-Lovestory, die alles zusammenfasst, was "Say anything" zu einem durch und durch außergewöhnlichen Film macht: Lloyd Dobler steht vor dem Haus seiner großen Liebe Diane Court, die aus ihm unerfindlichen Gründen mit ihm Schluss gemacht hat, und hält wortlos seinen Ghetto Blaster in die Höhe, aus dem Peter Gabriels "In your eyes" erklingt.
"Ihr wollt doch nur meinen Körper!" Diesem uralten weiblichen Aufschrei - mal tragisch voller Entsetzen, mal nur kokett in gespielter Empörung hingehaucht - kann sich Rosemary Woodhouse (Mia Farrow), junge Gattin des (noch) erfolglosen Schauspielers Guy Woodhouse (John Cassavetes), im Verlauf ihres ersten Jahres im neuen Heim nur vorbehaltlos anschließen.
Kult as Kult can: Wohl kein Film der Welt wird von einer derart enthusiastischen Fangemeinde so frenetisch und standhaft gefeiert wie die "Rocky Horror Picture Show".
Am 01. Dezember erscheint Quentin Tarantinos erster und laut mancher Meinung auch bester Film in einer Neuauflage auf DVD und Blu-Ray, sogar generalüberholt in hochauflösendem 4K UHD. Ein sehr geeigneter Anlass, nochmal auf unsere Gold-Rezension zu diesem legendären, blutigen Meisterwerk zu verweisen, und ein paar Worte zur neuen Edition zu verlieren.
Am 03. August 2017 erfährt "Die Reifeprüfung" anlässlich des 50. Geburtstags des Films eine Wiederaufführung in den deutschen Kinos, in einer eigens zu diesem Anlass neu restaurierten Fassung mit komplett überarbeitetem Bild und Ton. Einer der größten Klassiker der Filmgeschichte kann damit nun visuell aufgefrischt in 4K-Auflösung und in neu abgemischtem, glasklarem Ton noch einmal auf der großen Leinwand genossen werden.
Dass man es hier mit einem Film zu tun hat, der nicht wie jeder andere ist, ist spätestens beim Vorspann klar. Der läuft nämlich einfach rückwärts ab. Und so ist dem Zuschauer der erste Hinweis schon gegeben: Hier stimmt etwas nicht.
Wo fängt man bei Lob für Alfred Hitchcock an? Das Gesamtwerk des britischen Meisters des Spannungsaufbaus ist qualitativ so beeindruckend, dass man schon in Schwierigkeiten kommt, vorerst nur einen Klassiker aus seiner an Klassikern reichen Filmographie herauszusuchen.
"Paris, Texas" - der Film, der dem deutschen Autorenfilmer Wim Wenders die Goldene Palme bei den Filmfestspielen in Cannes einbrachte und ihn endgültig als Regisseur von internationalem Rang etablierte - beginnt mit einem der klassischsten Motive des Westerns: Aus der unendlichen Weite der zerklüfteten texanischen Wüste kristallisiert sich ein einsamer Wanderer, der zurückkehrt in die Zivilisation.
Satiren haben es nicht leicht, von bleibender Relevanz zu sein. Widmen sie sich doch zumeist aktuellen Phänomenen ihrer Zeit, die spätestens mit den in groben Fünf-Jahres-Zyklen ablaufenden Trendwenden unserer Welt viel von ihrer Gültigkeit verloren haben.
"Nanuk der Eskimo", allein der Titel dieses Meisterwerks wird bei den meisten eher Schmunzeln als Ehrfurcht hervorrufen. Es handelt sich aber keinesfalls um eine Ergänzung der "Kleiner Eisbär"-Filme, sondern um den ersten als solchen bezeichneten Dokumentarfilm der Geschichte.
Als 1968 etwas außerhalb von Pittsburgh der junge George A. Romero mit Bekannten und Investoren als Schauspieler seinen Ultra-low budget-Film "The Flesh-Eaters" drehte, war keinem der Beteiligten klar, was Romeros Werk lostrat. Umbenannt in "Night of the Living Dead" (der ursprünglich geplante Name war glücklicherweise schon vergeben), ist dieser Schwarz-Weiß-Alptraum der Gral des modernen Horrorfilms.
Man sagt, was den Urlaub angehe, gebe es grundsätzlich nur zwei Arten von Menschen: Die einen fahren immer wieder in die Berge oder irgendwohin, wo sie ihre sportlichen Ambitionen beim Wandern, Bergsteigen, Klettern, Elefantenreiten, Rucksacktrampen, Marathonshopping oder mit tagelangen Busfahrten durch den Dschungel befriedigen können; die anderen zieht es Jahr ums Jahr ans oder aufs Meer, weil sie nur dort (sofern sie nicht zwei Wochen in der prallen Sonne durchbraten wollen) jene Weite finden, ohne die sie auf Dauer glauben, nur schlecht oder kaum leben zu können.
Fritz Langs "Metropolis" gehört unbestritten zu den wichtigsten Werken der Filmgeschichte. Sein Einfluss auf Komposition, Bildsprache und vor allem Spezialeffekte kann kaum hoch genug angesetzt werden. Gerade im SciFi-Genre ist es so gut wie unmöglich, ein urbanes Zukunftsszenario gigantischer Wolkenkratzer zu entwerfen, ohne dabei "Metropolis" zu zitieren.
Man kann sicher nicht behaupten, dass Dziga Vertov nicht ambitioniert war. Vielleicht sogar zu ambitioniert, selbst für seine Zeit und sein Land. Vertov gehört zu der Generation russischer Filmemacher, die in den Jahren nach der Oktoberrevolution 1917 das Medium als Propagandainstrument nutzten und dabei die Möglichkeiten und Grammatik des Kinos soweit verfeinerten und weiterentwickelten.
"Der letzte Kaiser" ist ein großer Film, vielleicht einer der größten, die das Kino je hervorgebracht hat - und hier ist mit groß wirklich Größe gemeint, nicht Qualität. Obwohl er natürlich auch einer der besten Filme aller Zeiten ist, sonst wäre er nicht in dieser Rubrik. Bernardo Bertolucci und sein wahre Wunder wirkender Produzent Jeremy Thomas erschufen mit diesem monumentalen Historienepos ein Werk von beispielloser Dimension, das in seiner visionären Breite weit mehr erzählt als "nur" die Geschichte eines Mannes.
Kaum einen Film verbindet man so eng mit der Idee des bildgewaltigen Epos, das nur auf der großen Leinwand seine wahre Kraft entfalten kann, wie David Leans 218-minütiges Meisterwerk über das aufregende Leben des berühmten britischen Offiziers Thomas Edward Lawrence. ​