Bud Jablonski (Jamie Foxx) verdingt sich vermeintlich als Poolreiniger, doch tatsächlich arbeitet er als Vampirjäger. Womit sich ein ziemlich ordentliches Einkommen bestreiten lässt, wenn man Mitglied in der Gewerkschaft ist. Bei der ist Bud jedoch in Ungnade gefallen, was zu einem massiven Problem wird, als er ganz schnell eine Stange Geld auftreiben muss, um zu verhindern, dass seine Ex-Frau mit seiner geliebten Tochter ans andere Ende des Landes umzieht. Also versucht er durch Fürsprache des Jäger-Veteranen Big John (Snoop Dogg) zurück in den Verein zu kommen, kriegt dafür aber den Paragrafenreiter Seth (Dave Franco) als Aufpasser zur Seite gestellt. Bud ahnt dabei nicht, dass er sich bereits eine Ober-Vampirin zur persönlichen Feindin gemacht hat, die nun auf Rache aus ist...
Vergraben unter diesem dürren Plot verbergen sich einige halbwegs interessante Fragen: Was ist der Ursprung der Vampirjäger-Gewerkschaft? Wie ist Bud zum Mitglied dieses Berufsstandes geworden? Warum musste er das vor seiner Familie geheim halten? Und wieso ist er trotzdem dabei geblieben, als die Nebeneffekte seines Jobs zur Zersetzung seiner Ehe geführt haben? Leider beantwortet "Day Shift" keine einzige davon, und lässt seine "World building"-Ansätze ziemlich unterentwickelt liegen. Es ist, als hätte man versehentlich vergessen, die Origin Story dieses Filmkosmos zu erzählen, und stattdessen gleich einen zweiten Teil gedreht, für den man aber exakt null zündende Ideen hatte.
"Day Shift" quält sich durch eine öde, formelhafte Handlung voller lahmer Witze, mit ein paar auf Autopilot agierenden namhaften Darstellern, denen man deutlich anmerkt, dass sie auch nicht richtig wissen, was das hier soll. Der Film versucht so ein bisschen, eine Buddy Comedy zu sein, ohne sich aber wirklich darauf zu konzentrieren, und wäre eigentlich gern eine Art "John Wick" mit Vampiren und Humor, hat dafür aber viel zu wenige Kampf- und Action-Sequenzen (Regisseur J.J. Perry darf hier nach einer langen Karriere als Stunt Coordinator erstmals selbst einen Film inszenieren, was er mit "John Wick"-Regisseur Chad Stahelski gemeinsam hat; wenig verwunderlich sind die Kampf-Choreographien das einzig halbwegs gelungene an diesem Film).
So reiht sich "Day Shift" ein in die immer länger werdende Reihe von Star-gespickten Netflix-Filmen, deren Anspruch gar nicht zu sein scheint, wirklich toll zu sein, sondern einfach nur gerade eben gut genug, als dass man es nicht bereut, ihn geguckt zu haben. Außerdem inhaltlich gern so angelegt, dass sich eine Fortsetzung anbietet, aber nicht aufzwingt - was den Test beim Streaming-Publikum besteht, darf dann gegebenenfalls in Reihe gehen. Letzteres wird auch hier erfüllt (es ist ein paar Mal von einem ominösen Haupt-Vampir namens "El Jefe" die Rede, ohne dass dieser auftaucht), ersteres indes verfehlt: "Day Shift" ist so langweilig und unspektakulär, dass er nicht mal mehr als mittelmäßiges "Kann man gucken, muss man aber nicht" durchgeht, sondern mit einem eindeutigen "Lieber nicht seine Zeit damit verschwenden" wegsortiert gehört.
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