In der nahen Zukunft gibt es eine neue TV-Sendung um den Hunger des Volkes nach immer extremeren Sportspektakeln zu stillen. Im "Death Race" treten Strafgefangene zu einem Rennen auf Leben und Tod an und nur dem mehrfachen Sieger winkt als Belohnung irgendwann die Freiheit. Eigentlich kein Thema für Jensen Ames (Jason Statham), würde man ihm nicht durch eine Intrige übel mitspielen. Als angeblicher Mörder seiner Frau verurteilt, möchte ihn die rücksichtslose Anstaltsleiterin (Joan Allen) gern für das auf ihrer Gefängnisinsel stattfindende Rennen benutzen. Da der bisherige Champion "Frankenstein" ums Leben kam, der Öffentlichkeit aber ohne seine Maske nicht bekannt war, soll Ames einfach dessen Platz einnehmen. Der beugt sich schließlich dem Druck und bereitet sich zusammen mit einem Team um den erfahrenen Coach (Ian McShane) auf den tödlichen Zweikampf mit seinem ärgsten Konkurrenten Machine Gun Joe (Tyrese Gibson) vor.
Wer bei diesem Szenario nun prompt an Schwarzeneggers "Running Man" denkt, liegt zwar nicht gänzlich falsch, übersieht aber dass wir es bei "Death Race" mit der Neuverfilmung eines, nennen wir es mal "Minikultfilms" der 70er Jahre zu tun haben. Damals produzierte nämlich der B-Movie-Papst Roger Corman ein "Death Race 2000" genanntes Filmchen um ein brutales Rennen mit David Carradine in der Hauptrolle und einem gewissen Sylvester Stallone als dessen Rivalen "Machine Gun". Eigentlich ein reines Trash-Vehikel, was durch den damaligen deutschen Titel "Frankensteins Todesrennen" sogar noch stärker betont wurde, hat sich das Werk doch im Laufe der Zeit einen ordentlichen Status unter Genrefans erarbeitet. Genug jedenfalls, um nun als Vorlage für ein technisch deutlich aufgemotztes Remake zu dienen, welches es dann erwartungsgemäß so etwa zwei bis drei Stufen heftiger und aufwändiger krachen lässt.
Auch das ist kein Wunder, denn wenn der Mann, der sich hierfür auf dem Regiestuhl niedergelassen hat, für etwas bekannt ist, dann für deftiges Actionkino. Paul W.S. Anderson nimmt sich gerne Videospiele oder andere bekannte Franchises zur Brust und weist in seiner Vita dabei Beiträge unterschiedlichster Qualität auf, von den "Resident Evil"-Verfilmungen Nummer Eins und Drei über das eher durchwachsene "Aliens vs. Predator"-Gekloppe bis zu den doch eher dürftigen Ergebnissen von "Soldier" oder "Mortal Kombat." Beim neuen "Death Race" gibt es nun aber nicht allzu viel zu meckern, ist doch völlig klar was dieser Film sein und bieten möchte. Und handwerklich bietet Anderson dem Publikum diesmal durchaus gehobene Ware, inszeniert die einzelnen Etappen des Rennens abwechslungsreich und mit einem erkennbaren Steigerungspotential im Bereich Crashs und Explosionen. Der "Dreadnought" getaufte, gewaltige und mit Waffen bespickte Tanklastzug bildet dabei den spektakulären Höhepunkt dieser Zerstörungsorgie. Die weiteren einzelnen Autos bekommen zudem ein individuelles wieder erkennbares Design verpasst, was man von den einzelnen Fahrern weniger behaupten kann, dienen doch zumindest die gleich in den ersten Runden ins Gras beißenden Teilnehmer als reines Kanonenfutter.
Allerdings bietet die Besetzung auch ein paar nette Überraschungen. Zu denen zählt zwar nicht Jason Statham ("The Transporter", "Crank") als Held der Geschichte, denn der groß gewachsene Actionspezialist ist hier geradezu idealtypisch besetzt und präsentiert auch gleich mehrfach seinen austrainierten Body. Ian McShane ("Deadwood") als kauziger Mechaniker und Techniktüftler ist aber dafür eine genauso nette Überraschung wie die Oscar-nominierte Charakterdarstellerin Joan Allen als machtgierige und eiskalte Gefängnis- und Rennleiterin in Personalunion. Eine hübsch fiese Rolle, die der Dame offenbar einigen Spaß bereitet hat.
Machen wir uns Nichts vor: Dieses "Death Race" bietet seinem Publikum im Grunde natürlich genau die Dosis "Brot und Spiele", welche die aufrechten, in der Geschichte böse benutzten Protagonisten hier anprangern. Allerdings ist Anderson clever genug, die entsprechenden Szenen nicht so brutal zu inszenieren, dass es nach reiner Gewaltverherrlichung riecht. Außerdem hat er die gröbsten Übertreibungen der Vorlage (in der es für das Überfahren von Fußgängern noch Extrapunkte gab) lieber weggelassen und verleiht seinem Film somit doch einen Hauch von Seriosität als zumindest im Ansatz denkbares Zukunftsszenario. Letztendlich haben wir es hier aber natürlich mit lupenreinem, anspruchslosem Actionkino zu tun. Allerdings von der sehr soliden Sorte.
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