Wo die Liebe hinfällt

Originaltitel
Rumor has it....
Land
Jahr
2005
Laufzeit
96 min
Regie
Release Date
Bewertung
6
6/10
von Anna Sola / 23. Dezember 2010

"Wo die Liebe hinfällt" basiert auf dem "wahren Gerücht", dass es eine echte Mrs. Robinson gibt, die den Schriftsteller Charles Webb zu seinem Roman (und Mike Nichols zum gleichnamigen Film) "Die Reifeprüfung" inspirierte. Und nicht nur das, sie lebt auch heute noch in Pasadena und genießt weiterhin das Leben. Mit diesem wundervollen Prolog beginnt Rob Reiners ("Harry und Sally") neuester Film. Was aber zunächst wie eine herrlich zusammen gesponnene Biografie einer nun (noch) älteren Verführerin anmutet, verwandelt sich all zu schnell in eine zwar unterhaltsame, aber doch gewöhnliche Rom-Com.

Die Erkenntnis, dass ihre eigene Großmutter (grandios: Shirley MacLaine) Mrs. Robinson sein könnte, ereilt Sarah (Jennifer Aniston) zum schlimmstmöglichen Zeitpunkt, nämlich kurz nachdem sie sich selbst schon eingeredet hat, dass sie unmöglich das leibliche Kind ihres Vaters (Richard Jenkins, "Six Feet Under") sein kann. Mit dem hat sie schließlich genauso wenig gemeinsam wie mit ihrer Tennis-besessenen Schwester Annie (Mena Suvari, "American Beauty"). Die heiratet jetzt ausgerechnet noch ihren Tennispartner und ist überglücklich, während Sarah geradewegs auf eine verfrühte Midlife Crisis zusteuert. Ihre Karriere als Journalistin sieht alles andere als rosig aus und ihr Freund taugt nicht zum Sex im Flugzeug. Irgendwie muss Sarah ihr Leben in den Griff kriegen.
Anstatt die Feierlichkeiten zu genießen, verfolgt sie nur noch ein Ziel: ihren richtigen Vater zu finden, der dem Gerücht nach die Inspiration für Dustin Hoffmanns Benjamin Braddock gewesen sein müsste. Darin vermutet sie die Lösung aller ihrer Probleme. Noch auf dem Weg zur Trauung muss ihr Freund Jeff (Mark Ruffalo, "Solange du da bist") ihr das Video von "Die Reifeprüfung" ausleihen, damit alle Parallelen zum eigenen Leben erforscht werden können. Die Spur führt zu einem früheren Schwarm ihrer Mutter, Beau Burroughs (Kevin Costner), bei dem sogar die Initialen zu stimmen scheinen...

Der deutsche Verleihtitel von "Rumor has it..." ist mal wieder eine Zumutung für alle, die des Englischen mächtig sind. Allerdings muss man zugeben, dass "Wo die Liebe hinfällt" eher dem Plot entspricht, für den sich Reiner im Endeffekt entschieden hat, denn den "Gerüchte"-Plot verliert er schnell aus den Augen und widmet sich statt dessen Sarahs Suche nach dem Ausweg aus ihrer Lebenskrise.
Filme, in denen jemand seinen Vater/Mutter/Traummann sucht, gibt's aber leider schon in Hülle und Fülle, obwohl Reiner sich immerhin traut, konservative Moralvorstellungen auf den Kopf zu stellen. Warum jemand wie Reiner allerdings eine so großartige Grundidee (Was ist mit Mrs. Robinson passiert?) fallen lässt, um stattdessen ein mittelmäßiges Aniston-Vehikel zu drehen, ist wirklich schwer nachzuvollziehen. Noch dazu ist die Rolle der Sarah der von Rachel aus "Friends" viel zu ähnlich, als dass Aniston irgendjemanden damit überraschen könnte.

Trotzdem ist der Film zugegebenermaßen alles andere als langweilig. Dafür sorgt allein schon Shirley MacLaine, die sich offenbar vorgenommen hat, im Alter noch mal richtig reinzuhauen. Auf ihr Konto gehen die besten Sprüche und Pointen, und sie beweist wieder einmal, dass sie noch genauso witzig sein kann wie einst 1960 in Billy Wilders Klassiker "Das Apartment". Auch Kevin Costner, der ja einige Jahre gebraucht hat, um sich nach Projekten wie "Waterworld" wieder als angesehener Schauspieler zu etablieren, steht tapfer seinen Mann als alternder Playboy und passt hervorragend in seine Rolle. Auch die kleineren Parts sind mit hochkarätigen Schauspielern wie Mark Ruffalo und Richard Jenkins großartig besetzt.

"Wo die Liebe hinfällt" ist also leider nicht der Film, der er hätte sein können, bietet aber trotzdem genügend Lacher für einen netten, belanglosen Kinoabend.


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