Vaterfreuden

Jahr
2014
Laufzeit
110 min
Release Date
Bewertung
4
4/10
von Volker Robrahn / 4. Februar 2014

vaterfreuden 1Seine Beziehungen bleiben eher unverbindlich und eigene Kinder möchte er schon gar nicht haben, denn da bietet der eigene Freundeskreis schließlich genügend abschreckende Beispiele. Doch als Felix (Matthias Schweighöfer) nach einem „Unfall“ mit dem von seinem noch viel verantwortungsloseren Bruder Henne (Friedrich Mücke) in die gemeinsame Wohnung eingeschleppten Frettchen plötzlich seine Zeugungsfähigkeit verliert, versetzt ihm das doch einen ordentlichen Schock. Lezte Rettung ist daher die Samenspende, die er erst wenige Tage zuvor abgegeben hat. Mit der möchte sich allerdings das junge Paar Ralph (Tom Beck) und Maren (Isabell Polak) seinen Kinderwunsch erfüllen. Felix wird aktiv und versucht tatsächlich die vermeintliche Mutter „seines“ Kindes von den eigenen Vorzügen zu überzeugen. Seine ersten Annäherungsversuche enden allerdings nicht ganz unerwartet in einem ziemlichen Desaster.

 

Mvaterfreuden 2an weiß mittlerweile schon recht genau was einen erwartet bei den Komödien, die Matthias Schweighöfer auch gleich selbst inszeniert. Während sich der zur Zeit fast im Akkord arbeitende Schauspieler in Filmen wie zuletzt „Frau Ella“ auch mal um ein wenig Abwechslung und etwas mehr Ernsthaftigkeit bemüht, folgen seine eigenen Filme doch sehr stark dem halt immer noch äußerst erfolgreichen Strickmuster von Ziehvater Til Schweiger. Zu den unverzichtbaren Bestandteilen gehören dabei natürlich eine Liebesgeschichte als Aufhänger, vor allem aber eine männliche Hauptfigur, die erst noch lernen muss was Verantwortung und Erwachsensein bedeutet. Extrem hilfreich bei dieser Lektion sind ein paar süße und unwiderstehliche Kinder und das funktioniert auch wenn – wie in diesem Fall – eines davon noch gar nicht geboren ist. Man ergänze den Komödien-Cocktail dann noch um einen schusseligen besten Kumpel, ein paar weitere mit kleinen Macken behaftete Nebenfiguren sowie eine Handvoll schmissiger Popsongs und schließlich eine bekannte Großstadt als Handlungsort, bei der man sich aber bemüht sie aus der einen oder anderen neuen Perspektive in Szene zu setzen. Da kann eigentlich nichts schiefgehen und das geht es auch diesmal nicht – sofern man denn zur Zielgruppe gehört, die sich einfach nur anspruchslos von ein paar bekannten Gesichtern auf bewährte Weise unterhalten lassen möchte.

vaterfreuden 3Sprechen wir es also offen aus: Dies ist kein Film für Kritiker und für die ja schließlich auch nicht gemacht (soviel zumindest haben wir von Herrn Schweiger gelernt). Denn nur diese humorbefreite Gattung fragt sich natürlich die ganze Zeit, was an einem computeranimiert durch die Wohnung flitzenden Nagetier so witzig sein soll, wenn man denn dem „Sesamstraßen“-Alter bereits entwachsen ist. Oder warum Hauptfigur Felix seinen komplett rücksichtslos und asozial agierenden Bruder nicht einfach endlich raus schmeißt. Er fragt sich, ob denn niemandem das penetrante Product Placement von McDonald's „Happy Meal“ oder dem Pay-TV Sender Sky (bei dem die Angebetete als Sportreporterin arbeitet) auf die Nerven geht. Auch die Gedanken, ob denn die Hauptgeschichte um die anonyme Samenspende und die folgenden Anstrengungen, einfach den Platz des bisherigen Lovers einzunehmen, nicht etwas weniger absurd und unglaubwürdig hätte ausfallen können, lassen sich beim naserümpfenden Notizenschreiber einfach nicht vertreiben. Es betrübt ihn aber vor allem die Erkenntnis, dass auch „Vaterfreuden“ halt wieder eine Komödie von der Stange darstellt, an der sich so gar nichts Interessantes, Neues oder Originelles finden lässt.
 

Immerhin schafft es dieser Schweighöfer aber doch irgendwie wieder frisch und sympathisch rüberzukommen, obwohl er doch auch nur erneut den gleichen schluffigen Hallodri verkörpert wie schon diverse Male zuvor. Für so 2-3 Millionen Kinobesucher im Fahrwasser von „What a Man“ und „Schlussmacher“ wird das dann wohl auch wieder reichen.

Bilder: Copyright

6
6/10

Nette und charmante Unterhaltung.
Finde die Rezension ein wenig hart und übertrieben kritisch. "Schlussmacher" z.B. konnte ich mir keine Viertelstunde lang anschauen.

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